Vorbericht

CFC gegen die Serie im Teil 1 der "Berliner Woche" …

… am Samstag gegen die VSG Altglienicke, deren Saisonverlauf eher unbefriedigend ist. Nach 6 sieglosen Duellen wäre es Zeit für einen Sieg. Die Gäste sind zwar leicht favorisiert, aber nicht unschlagbar. Zudem kann der CFC mit seinen Leistungen im Jahr 2024 zufrieden sein. Der Gast hingegen ist weit von seinen Ansprüchen entfernt, seit Mitte Februar eher im Mittelmaß zu Hause.

Die aktuelle Saison:

Das Ziel, um Platz 1 und den direkten Aufstieg mitzuspielen, wird man erneut verfehlen. Auch in dieser Saison fehlt die Konstanz, gab es Patzer gegen schwächer eingeschätzte Mannschaften. Das trotz eines hochwertigen Aufgebotes mit Spielern, die zuvor höherklassig am Ball waren. Auch der Wechsel beim Cheftrainer und Neuzugänge in der Winterpause hatten keinen langfristigen Effekt.

Nach dem 13. Spieltag und 2:3 gegen Meuselwitz war Schluss für Karsten Heine. 5. Niederlage, Platz 7 mit 8 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Cottbus. Die VSG launisch. Es gab echte Highlights wie das 5:0 in Zwickau, 4:1 in Luckenwalde, 3:0 bei Chemie. Dagegen die 2:6-Klatsche gegen Hertha BSC II, weitere Heimniederlagen gegen Cottbus (1:2) und Meuselwitz. Thorsten Mattuschka übernahm als Interim erfolglos (0:1) in Eilenburg.

Murat Salar übernahm vor dem Hinspiel, holte in 2 Spielen vor der Winterpause 4 Zähler. Mit Rang 6 und 22 Punkten aus 15 Spielen ging es in die spielfreie Zeit. Hier wurde nachgelegt mit 5 Neuen. 8 Punkte auf Rang 1 aufzuholen war möglich. Aus diesen wurden 12, die VSG hat sich aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. Die Bilanz 2024: 6 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen. Nicht schlecht, aber ungenügend angesichts der Stabilität der Konkurrenten weiter oben.

Der Start optimal mit 4 Siegen. Das 3:2 gegen Luckenwalde fast "normal", stark der Sieg in Greifswald (2:1). Bei Hertha BSC II (2:0) glückte die Revanche für das Hinspiel. Auch Lok (2:0) reiste ohne Punkte ab. Danach Mittelmaß, folgten 2 Siegen, 3 Remis, 4 Niederlagen. Als Heimteam leistete man sich Pleiten gegen Viktoria (0:1), Hansa II, zuletzt Zwickau (2:3). Auf Reisen führte man im "Spiel der letzten Chance" beim BFC 2:0. Verlor auch mit 2:3. In Erfurt führte die Truppe verdient 2:0. Fing sich in der Nachspielzeit den Ausgleich. Fast wertlos das 4:0 gegen Chemie. Salars Punkteschnitt: 1,66. Heines: 1,48. Es gab einen großen Effekt.

Zu Hause ist die Bilanz ausbaufähig für ganz oben. 11 besser, der Saldo 6-3-6 nicht positiv. Bei 29:26 Toren hat kein anderes Team hier mehr kassiert. Auf Reisen läuft es besser, viertbeste Gemeinschaft und defensiv deutlich besser (13). 54:39 Tore insgesamt sind verbucht, beste Offensive der Liga. Aber auch nur achtbeste Defensive. Im Pokal das Aus in der 1. Runde nach 4:5 i. E. bei Regionalliga-Absteiger Lichtenberg 47.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Das Personalkarussell drehte sich mal wieder kräftig mit noch mal je 5 Ab – und Neuzugängen.

Martin Kobylanski (30/Mannheim), nach Ende der Vorsaison vereinslos und September 2023 zur VSG, ging in die 3. Liga. Mittelstürmer Johannes Manske (24/Greifswald) blieb auch nur ½ Jahr. Er aber in der Liga. 1 Tor und 2 Vorlagen in 13 Einsätzen. Die anderen 3 spielten im Grunde keine Rolle.

Für die Innenverteidigung wurde der Iraner Ebrahim Farahnak (26/Phoenix Lübeck) aus der Nord-Staffel geholt. "6er" Jamil Dem (31) ist kein Neuer. Unser Ex-Spieler war nach Ende der vorigen Saison weg, heuerte wieder an. Gleiche Position Max Kulke (23), auch zuvor ohne Arbeitgeber. Im Vorjahr 19 Spiele für Dynamo Dresden und 13-mal in der Anfangsformation. Tino Kaufmann (19/RB Leipzig U19) ist Rechtsaußen. Der "Königstransfer" Mittelstürmer Marvin Pourié (33). August 2023 ging es vom Drittligaabsteiger Meppen in die Niederlande zu Zweitligist Roda Kerkrade. Bekannt vor allem aus Karlsruhe, Kaiserslautern, Braunschweig, Würzburg. Engagements in Dänemark, der Niederlande, Belgien dazu. Wechsel 22 seit 2009. 165 Spiele in der 3. Liga mit 58 Toren stehen in der Bilanz, dazu 34-mal 2. Bundesliga.

Die sportliche Leitung:

Murat Salar (47) ist der Mann auf der Kommandobrücke. Löste Anfang November 2023 Karsten Heine (68) ab, der aufgrund der unbefriedigenden sportlichen Situation beurlaubt wurde. Letzte Station als Spieler bis 2011 der Bremer Oberligist FC Oberneuland, 2002/2003 mit Gençlerbirliği Ankara Dritter in der ersten türkischen Liga. 2011 der Start der Trainerlaufbahn als Co beim FCO. Salar fungiert als Teamchef, da ihm die Lizenz für die Regionalliga fehlt. Isyan Demir (43) ist offiziell Cheftrainer. Als Co-Trainer wirken Torsten Mattuschka (43) und Dan Twardzik (32). Dazu gibt es zwei Torwart-Coaches mit Oliver Hähnke (59), Marek Große (29). Lothar Hamann (72) arbeitet als Sportlicher Leiter.

Das Spieler-Kollektiv:

Im Tor ist Lino Kasten (23) die klare Nr. 1 vor Nikolai Kemlein (21) und Cedric Wermund (19). Kasten ausgebildet beim VfL Wolfsburg, Kemlein beim 1. FC Union Berlin.

In der Abwehr sind als Innenverteidiger Shawn Kauter (27/2), Tobias Gunte (27) gesetzt vor Justin Bulang (20) und Ebrahim Farahnak (26), der nach dem Wechsel in der Winterpause nicht immer in der Anfangsformation stand. Dahinter kommt noch mit Ben Wagner (19) ein junger Akteur. Links verteidigt beständig Jacob Engel (23), Rechts konnte sich zuletzt Florian Sander (23) etablieren vor dem Ex-Jenaer Ogulcan Tezel (27).

Im defensiven Mittelfeld spielt Jonas Dirkner (21/1) eine gute Saison. Jamil Dem (31) stand nach Rückkehr in der Winterpause nicht im Kader. Dann 5 Kurzeinsätze. Mit dem US-Amerikaner Robert Deziel Jr. (19) und dem Polen Robert Zietarski (30) fehlen hier aktuell Spieler auf der Position aufgrund von Verletzungen. Folge die Verpflichtung von Max Kulke (25/1). Defensiv und offensiv können der Japaner Rintaro Yajima (31), Louis Wagner (21). Rechts agiert Paul Manske (21), keine Option aufgrund Verletzung. Dafür hat man zwei herausragende Kicker in der Offensive mit Kapitän Tolcay Cigerci (31/13) und Philip Türpitz (32/6). Cigerci an 21, Türpitz an 10 Toren beteiligt.

Stark besetzt auch der Angriff. In der Mitte hat sich Marvin Pourié (33) wie erwartet durchgesetzt, starke Quote von 7 Toren in 10 Einsätzen. Je 1-mal in den ersten 4 Spielen, fiel dann 3-mal wegen Achillessehnenproblemen aus. "Matchwinner" beim BAK mit "Doppelpack" nach Rückstand. Dazu kommt hier Anthony Roczen (24/5). Höherklassig aktiv wie der Georgier Akaki Gogia (32/5) auf Linksaußen – 11 Torbeteiligungen. Bekannt u. a. aus Dresden, St. Pauli, Union Berlin, Halle. Mit dem Palästinenser Ali Abu-Alfa (25/5) hat man hier eine starke zweite Option. Auf dem rechten Flügel fehlt der Eckpfeiler. Tino Kaufmann (18), Yousef Qashi (18) beides Nachwuchsspieler, noch ohne große Rolle im Team.

Mit Cigerci, Türpitz, Pourié, Roczen, Gogia, Abu-Alfa steht in der Abteilung "Attacke" enorme Qualität, welche die genannten Kicker auch nachweisen. Allerdings zeigt auch diese Saison, dass es in der Defensive fehlt. Eben das wird für die Ambitionen zum Nachteil. Man kassiert zu viele Tore für einen Spitzenplatz, 39 wie der CFC. Allerdings haben wir in 2024 nur 9 gefangen, die VSG derer 17.

Wie es nach dieser Saison weitergeht, fraglich. Nur 5 haben Vertrag über 2024 hinaus, u. a. Gogia und Türpitz. Es könnte zum zumindest mittleren Umbruch kommen.

Einkaufsbilanz:

23 Neuzugänge gab es bis heute, 18 vor der Winterpause.

Von den 18 konnten sich Shawn Kauter (BAK), Tobias Gunte (FC Viktoria Berlin), Akaki Gogia (Dynamo Dresden), Ali Abu-Alfa (Cottbus) fast immer bzw. überwiegend als Stammspieler etablieren. Martin Kobylanski (1860 München), der September 2023 kam, gelang dies zwar auch. Allerdings wechselte er dann gleich wieder Richtung Mannheim.

Von den 5 aus der Winterpause setzen sich Marvin Pourié (Roda JC Kerkrade), Max Kulke (bis Sommer 2024 in Dresden) durchsetzen. Jamil Dem kam mit Trainingsrückstand nach dem ½ Jahr Vereinslosigkeit, Ebrahim Farahnak (Phönix Lübeck) blieb "Ergänzungsspieler" wie erwartungsgemäß Nachwuchskader Tino Kaufmann (RB Leipzig U19).

Die anderen kamen wenn von der Reservebank, wurden keine festen Größen.

Fazit: verglichen mit den direkten Mitkonkurrenten vom BFC, Cottbus und vor allem Greifswald etwas zu wenig. Speziell die Orientierung auf die Offensive erscheint diskutabel.

Krankenlager / Strafbank:

Ebrahim Farahnak muss noch bis Mitte April wegen eines Außenbandanriss im Sprunggelenk aussetzen. Robert Deziel Jr. und Robert Zietarski fehlten zuletzt wegen muskulärer Probleme.

Prognose:

Am Ende sollte es zumindest Platz 4-5 werden, d. h. Sieger der "Platzierungsrunde" hinter dem Trio aus Greifswald, Berlin-Hohenschönhausen und Cottbus.

Bilanz gegen unseren Gegner:

Sieht nicht gerade toll aus mit nur 1 Sieg, 2 Remis und 4 Niederlagen nach der "Last-Minute"-Niederlage im Hinspiel beim 1:2 nach früher Führung. Den 1 Sieg gab es gleich im ersten Duell am 12.09.2018 mit dem 2:1 in der Hauptstadt. Beim Gast ist niemand mehr dabei, beim CFC Tobi Müller und Dejan Bozic sowie Niklas Hoheneder als Co-Trainer.

Dabei konnte der CFC in den letzten 3 Partien durchaus mithalten. Es gab das 3:3 im Oktober 2022, danach die knappen Pleiten kurz vor Ende (0:1) zu Hause und 1:2 in Berlin.

Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:

Die VSG Altglienicke zählt nach wie vor zu den ambitionierten Vereinen dieser Liga, die gerade diesmal beim direkten Aufstieg ohne Relegation hoch in die 3. Liga wollte. Ganz nah dran war man in der Saison 2019/2020, als man Lok den Vortritt lassen musste für die Teilnahme an der Relegation gegen den SC Verl. 2020/2021 war Lokalrivale Viktoria nach nur 11 Spieltagen der Gewinner und direkte Aufsteiger. Die VSG wieder Zweiter, aber diesmal deutlich dahinter mit 8 Punkten. Auch in den folgenden beiden Spielzeiten hatte man mit dem Staffelsieg nur zeitweise zu tun. Auch diesmal wird es nicht reichen, keine erfreuliche Tatsache für die beiden Investoren Daniel Böhm (47) und Kadir Özdogan (50), Letzterer zuvor beim Berliner AK am Ball.

Ein Grund für die unbefriedigende sportliche Entwicklung dürfte auch die fehlende Unterstützung auf den Rängen sein. 566 kamen im Schnitt, schwächster Zuspruch der Liga. Etwas mehr als im letzten Jahr (380). Diese Saison wurde im "Jahn-Sportpark" auf dem Prenzlauer Berg gespielt. Eine eigene regionalligataugliche Spielstätte gibt es weiterhin nicht. Im Fall des Aufstiegs würde man im "Mommsenstadion" spielen, was für die EM 2024 aufgemöbelt wird. Der BFC schaut ja "in die Röhre", was das Sportforum anbetrifft. Den besten Besuch gab es zum Heimauftakt gegen den BFC (1.296), mit deutlicher Mehrheit der Dynamo-Fans. Realistischer der Zuspruch gegen Hansa II (122) oder Meuselwitz (155). Zwickau sahen 455. Den Besuchern an der Gellertstraße wird sich ein krasser Kontrast im Gästesektor bieten nach Zwickau.

Wie es nach dieser Saison weitergeht, wird sich zeigen. Vor der aktuellen Spielzeit gab es tagelang Gerüchte um finanzielle Probleme, den Ausstieg von Investorenseite durch den Abgang mehrerer Stammspieler, der schleppenden Planung bei den Neuzugängen. Letztendlich war man dann doch wieder recht aktiv bei den Verpflichtungen, auch in der Winterpause. Nach den letzten Wochen mit der unbefriedigenden sportlichen Entwicklung bleibt die Frage, wie von Investorenseite der Ertrag seit 2019 bewertet wird. Ohne Frage ist ein Kader wie der aktuelle rein mit den Einnahmen der Sponsoren undenkbar. Ein neuer Anlauf Richtung 3.Liga-Aufstieg ist denkbar, deutliches Abspecken siehe BAK oder Rückzug. Die Heimpleite gegen Zwickau, wo der Einstieg eines Investors abgelehnt wurde und die Fanbase maßgeblich zur Rettung beitrug, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.