Vorbericht

27. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Wuppertaler SV
Wuppertaler SV
1:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Wieder Punkt(e) beim Überraschungsteam der Liga...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

...oder wird es eine Fortsetzung der Glücklosigkeit der letzten Wochen? Für den CFC steht beim Aufsteiger und momentanen Tabellenführer, der sich anschickt aus der Oberliga Nordrhein in die 2. Bundesliga durchzumarschieren, eine hohe Auswärtshürde an. Es gilt sich dabei für die bittere 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel zu revanchieren.

Die Saison 2003/2004 für unseren Gegner:
Das der Wuppertaler SV als einer der 4 Aufsteiger bereits mehrmals die Tabellenspitze behaupten konnte, ist für nicht wenige sogenannte Experten und wohl auch für viele Fans des westdeutschen Vereins eine enorme Überraschung. Als Ziel wurde vor der Saison der Klassenerhalt ausgegeben. Diesen hat man bereits jetzt locker mit 51 Zählern in der Tasche.
Auf den großen Einbruch wartete die Konkurrenz aus Essen, Paderborn und Dresden bislang vergebens. Die längste "Negativserie" waren 2 sieglose Spiele in Folge an den Spieltagen 13 und 14 mit einem Remis gegen Dortmunds Am. (1:1/H) und der höchsten Saisonniederlage beim FC Sachsen Leipzig (0:4). Ansonsten wurden 4 der bislang 5 Niederlagen stets mit einem Sieg beantwortet. Der 5. Versuch steht nun am Samstag gegen den CFC aus, nachdem am vergangenen Wochenende in Essen mit 2:5 verloren wurde.
Der WSV stellt die bislang auswärtsstärkste Mannschaft der Staffel. In fremden Gefilden wurden von 13 Begegnungen erst 3 verloren, dafür gab es 8 Siege und 2 Remis. 4 der letzten 5 Gastspiele wurden jeweils siegreich gestaltet, so in Braunschweig (1:0), St. Pauli (2:1), bei den HSV/A. (1:0) sowie in Bremen (1:0). Lediglich in Münster wurde nicht gewonnen (1:1). Die recht deutlichen "Klatschen" kassierte man zweimal in Sachsen (Dynamo 0:3, Leipzig 0:4) sowie in Essen beim 2:5.
Zu Hause ist man schlechter als Dresden, Essen und Paderborn. Hier wurde insgesamt 7x gewonnen, 4x Remis gespielt und 2x durften sich die Gäste freuen. So überraschte die SG Wattenscheid (1:0) und der SC Paderborn (0:3). Fazit: Abgesehen von der Wattenscheid-Pleite, verlieren die Wuppertaler, dann richtig. 18-mal wurde Rang 1 belegt, seit dem 15. Spieltag haben die Kicker aus dem "Stadion am Zoo" die Spitzenposition inne. Man hat 10 Tore mehr erzielt als der CFC und 2 weniger kassiert. Alles zusammen ergibt eine relativ eindeutige Favoritenrolle für die Gastgeber.

Gewinner der Saison:
Ex-Bundesligaprofi Karsten Baumann (34) erfreut sich nach seinem Rauswurf bei Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen in der vergangenen Saison beim WSV einer absoluten Wertschätzung aufgrund einer sehr ordentlichen Saison. Er widerlegte damit diverse Skeptiker im Umfeld des Vereins nach seiner Verpflichtung. Torjäger Ales Kohout (32) konnte auch in der dritten Liga seine Wertigkeit für die Wuppertaler unterstreichen und sich als regionalligatauglich beweisen. Ob es für eins oder mehrere Angebote aus höherklassigen Vereinen reicht, wird sich noch zeigen. Gewinner ist wohl auf alle Fälle auch Trainer Georg Kreß. Der 42-jährige wurde nach Aufstieg in Liga 3 und des guten Abschneidens als Neuling im März 2003 zum "Trainer des Jahres" in Wuppertal gekürt.

Verlierer der Saison:
Mittelfeldspieler Michael Borzek (23) musste den WSV in der Winterpause verlassen. Er ging zum Lokalrivalen SV Borussia Wuppertal in die Oberliga Nordrhein. Das ist nach der durchaus bemerkenswerten Regionalliga-Saison 2000/2001 bei Rot-Weiß Essen als 20-jährige Nachwuchshoffnung (16 Spiele) wohl ein Rückschritt für ihn.

Delegierungen seit dem Hinspiel:
Mit Stürmer Holger Gaißmayer (33) kam in der Winterpause ein recht bekannter und routinierter Neuzugang zum WSV. Er bringt die Erfahrung von 76 Bundesligaspielen für den 1. FC Köln (1995 bis1999/12 Tore) mit und war auch in der 2. Bundesliga zwischen 1998 und 2001 für mehrere Vereine jeweils 1 Saison aktiv (1. FC Köln, Oberhausen, Offenbach, Ahlen). Letzte Station war Oberligist Adler Osterfeld aus der Nordrhein-Staffel. In der Saison 1999/2000 spielte er übrigens beim VfB Leipzig, den er aber vor der Rückrunde in der Winterpause verließ. Er kam bislang ausnahmslos als Einwechsler zum Einsatz, rettete mit seinem Tor beim 1:1 in Münster der Kreß-Truppe einen Punkt. Er wird nach Lage der Dinge am Samstag verletzungsbedingt fehlen.
Ebenfalls aus der Oberliga von Vorwärts Kornharpen (Westfalen) kam Artur Matlik (26). Er absolvierte in der abgelaufenen Saison alle 34 Punktspiele für die SG Wattenscheid 09.
Insgesamt 3 Spieler wurden aus Leistungsgründen zu Borussia Wuppertal delegiert. Neben dem schon erwähnten Borzek waren es Mittelfeldspieler Sascha Wahlbröhl (27) und Stürmer Florian Wardi (22).

Bestarbeiter im Kollektiv:
Im Tor spielt Christian Maly (28) bislang eine sehr ordentliche Saison und ist die klare Nummer 1. In der Abwehr wurden bislang "Oldie" Baumann und Defensivchef Björn Mehnert (27, 3 Tore) als herausragende Spieler gesehen. Im nominellen Mittelfeld ragten Kapitän und Spielmacher Markus Bayertz (32, 5 Tore) und Jean Louis Tavarez (31, 4 Tore) aus einer insgesamt geschlossenen Mannschaft heraus. Im Angriff erzielten Ales Kohut (32) und Oliver Ebersbach (34) insgesamt 18 der 39 Wuppertaler Tore mit jeweils 9 Treffern. Ebersbach erzielte übrigens das 1:2 in Chemnitz.

Der Trainer:
Der Übungsleiter ist wie im Hinspiel Georg Kreß (42). Keiner dürfte in der RL Nord momentan fester im Sattel sitzen als der Coach des erfolgreichen Aufsteigers.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Interessantester Aspekt im Umfeld der Blau-Roten ist das Zusammengehen mit Lokalrivale Borussia Wuppertal aus der Oberliga Nordrhein. Anfang März 2004 segneten die Mitglieder des Viertligisten die Fusion beider Vereine zum "Wuppertaler SV Borussia" mit 125 gegen 10 Stimmen recht deutlich ab. Mit dem neuen Club und der "Bündelung der Kräfte" soll der Wuppertaler Fußball sich schon mittelfristig höherklassig etablieren. Der Kader der Borussia soll als "Wuppertaler SV Borussia II." bzw. "Am." den Unterbau der ersten Mannschaft bilden. Ganz ohne Widerstand ging allerdings speziell auf Seiten der WSV-Fans das Zusammengehen nicht ab. Am Ende setzten sich aber die "Realos" beider Lager durch.
Für die Saison 2004/2005 wurde die Lizenz für die 2. Bundesliga ebenso beantragt wie für ein weiteres Jahr Regionalliga. In beiden Fällen wird nicht mit Problemen gerechnet.

Der Zuschauerschnitt in dieser Saison liegt bislang bei rund 7.000. Den größten Ansturm erlebte das altehrwürdige "Stadion am Zoo" am 9. Spieltag mit offiziell 15.800 Besuchern gegen Rot-Weiß Essen. Den Tiefpunkt der Frequentierung registrierte man 2 Wochen zuvor mit lediglich 4.000 zahlenden Fußballfreunden gegen die Amateure des Hamburger SV. Übrigens sahen nur 400 mehr das letzte Heimspiel gegen Holstein Kiel (2:1), das Heimspiel gegen Dynamo Dresden am 13.03.2004 besuchten dagegen 10.000 Sportfreunde. Gegen den CFC sollte am Samstag je nach Wetter wohl mit 5.000 bis 8.000 Einheimischen zu rechnen sein.

Bleibt zu hoffen das eben diese Besucher sich am Ende wünschen, lieber in den Zoo gegangen zu sein. ;-)


Das Stadion

Das Stadion am Zoo sucht in Deutschland seines gleichen. Denn nahezu einmalig in hiesigen Landen ist die Kombination eines Leichtathletik-, Fußball und Radrennstadions. Und auch aus diesem Grund wurde die Anlage 1983 unter Denkmalschutz gestellt, was aber zunächst mehr Probleme denn Nutzen bringen sollte. Denn das an den sanften Talhängen des Wupper-Tales und direkt an der Schwebebahn gelegene Stadion war Ende der 80iger ziemlich marode geworden.
Aus dem einstigen stolz Elberfelds (heute Stadtteil der 1929 geschaffenen Großstadt Wuppertal) war ein tattriger Greis geworden. Wo früher 42.000 die Ränge säumten (1957: Kaiserslautern-Hertha BSC 14:1), wurde nicht einmal mehr ein Viertel dessen (10.000) in die Arena gelassen. Statt heißer Steherrennen (WM 1927 und 1954) gab es nur noch tristen Oberliga-Fußball.

Angefangen hatte alles im April 1924: In nur 5 Monaten stampfte man das imposante Stadion aus dem planierten Kippengelände der Bayer AG in Elberfeld. Im wesentlichen hatte es damals schon das Aussehen wie auch heute noch. Die Tribüne aber bestand aus Holz und wurde 1932 Opfer der Flammen. Man baute sie jedoch schnell originalgetreu wieder auf, ersetzte aber die Holzteile durch Stahl und Beton. Das waren bis auf die Installation der Flutlichtanlage 1957 und eine kleine Renovierung anlässlich des WSV-Bundesligaaufstiegs 1972 (1973 UEFA-Pokal-Teilnahme!) die einzigsten Baumaßnahmen bis 1991.
Dann nämlich begann man endlich die seit April 1988 wegen Einsturzgefahr gesperrte Tribüne abzureisen und neu aufzubauen. Jedoch forderte nun der eingangs erwähnte Denkmalschutz seinen Tribut. Die rückwärtige Schildwand musste erhalten bleiben, was technisch nicht gerade eine leichte Übung war. So verschlang die Tribüne bis zur Fertigstellung 1993 auch stattliche 32 Mio. DM. Dafür finden heute 5.000 unter dem Dach eine Sitzgelegenheit und es gibt Plätze für Presse, VIPs, Polizei, sowie einen ordentlichen Sanitärbereich im Bauch der Tribüne. 1994 wurde schließlich noch eine Anzeigetafel installiert und die Stehränge saniert. Skurriler Blickfang bleibt aber die über die Radrennbahn errichtete Zusatztribüne auf der Gegengerade - kennt man aber ja aus heimischen Landen...

Der Besuch im Stadion am Zoo ist im Normalfall mit 8 EUR für einen Stehplatz zu entlöhnen. Ermäßigung (5 EUR) erhält man als Dame(!), Jugendlicher (7-17), Senior (ab 65 Jahren), Zivil- oder Wehrdienstleistender, Student, Arbeitsloser oder Versehrter. Der Gästeblock befindet sich von der Haupttribüne aus rechts in der Südkurve. Ein bissel Obacht beim Betreten und Verlassen des Stadions kann nicht schaden. Nicht alle Wuppertaler sind friedliche Gesellen.

Die Route

Wieder einmal eine Reise in den Westen und natürlich beginnt man die mit der A4 in Richtung Erfurt/Frankfurt a. Main. Angekommen im Hessischen lenkt man sein Auto am Kirchheimer Dreieck (31/86) auf die A7 Richtung Kassel. Kurz vor der Nordhessischen Metropole biegt man am Kasseler Kreuz (80/70) auf die A44 Richtung Dortmund ab. Nun geht es quer durch Ostwestfalen stramm dem Ruhrgebiet entgegen. Doch bevor man in dieses eintaucht, befährt man am Kreuz Dortmund/Unna (52/84) die A1 Richtung Wuppertal/Köln. Nach ca. 40 Km erreicht man die ersten Ausläufer von Wuppertal und wechselt am Kreuz Wuppertal-Nord (91/38) auf die A46 Richtung Düsseldorf.
Am Sonnborner Kreuz (31) heißt es aufgepasst! Dort ist nämlich die von uns benötigte Anschlussstelle Wuppertal-Vohwinkel (31) gleich inklusive. Achtung, man muss auf der Spur Richtung Düsseldorf (links!) bleiben, sonst kommt man in Vohwinkel nicht runter. Ist man ordentlich von der Autobahn gekommen, biegt man rechts auf das Sonnborner Ufer (B228) Richtung Wuppertal-Barmen/-Sonnborn ab und nach einer Linkskurve taucht rechts das Stadion auf. Der Gästeblock ist aus dieser Sicht VOR dem Stadion.
Man kann es sich aber auch einfach machen: Die A46 schon in Wuppertal-Varresbeck (32) verlassen und dann rechts auf die Nützenberger Straße abbiegen. An der Ampelkreuzung geht es links auf die Varresbecker Straße (B7), der man nun unter der Autobahn hindurch ins Tal der Wupper folgt. Unten auf der Friedrich-Ebert-Straße angekommen, fährt man rechts und findet dann nach wenigen hundert Metern links das Stadion. Zum Gästeblock muss man nun am Stadion vorbei.
Parkplätze sind, wie soll es auch anders sein, rar. Einen großen Parkplatz gibt es am Zoo-Eingang/Technische Akademie, dort muss man allerdings einmal ums ganze Stadion laufen. Und es gibt einen kleinen Parkplatz direkt am Gästeblock. Eventuell sollte/kann man auch in Betracht ziehen, sein Vehikel irgendwo in Wuppertal fallen zu lassen und ein bissel mit der Schwebebahn zu fahren - Station Stadion/Zoo.
27. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 17. April 2004, 14:00 Uhr
Stadion am Zoo, Wuppertal
Zuschauer: 5.431
Schiedsrichter: Schempershauwe (Hildesheim)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Wuppertaler SV Chemnitzer FC
59,50 % Chancen gegeneinander 40,50 %
1 Tabellenposition 7
51
26
1,96
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
36
26
1,38
15 (57,69 %)
5 (19,23 %)
Siege
Niederlagen
11 (42,31 %)
12 (46,15 %)
39:27
1,50:1,04
Tore
Tore pro Spiel
26:29
1,00:1,12
3:0 gegen KFC Uerdingen 05 (A),
FC St. Pauli 1910 (A) (H),
1. FC Köln Am. (H)
Höchster Sieg 3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H/A)
0:4 gegen Sachsen Leipzig (N) (A) Höchste Niederlage 0:5 gegen SC Rot-Weiss Essen (A)
1 Niederlage,
1 Spiel nicht gewonnen
Aktuelle Serie 2 Niederlagen,
seit 2 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele50233:7
Heimspiele30121:3
Auswärtsspiele20112:4
Ligaspiele50233:7
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
1992/19932. Bundesliga43. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:2 (0:1)
2003/2004Regionalliga Nord10. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV1:2 (1:0)