Vorbericht

Nächsten Baustein zum Klassenerhalt setzen…

…und den Bock gegen Rot-Weiß Erfurt umstoßen. 1999 gelang mit dem 2:1 in Erfurt der bislang letzte Sieg gegen die Thüringer.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Fünf Spieltage vor dem Finale haben die Erfurter ihr primäres Saisonziel Klassenerhalt so gut wie erreicht und sind damit im Soll. Vor dem Start von vielen erneut im Tabellenkeller gesehen, gelang eine alles in allem durchaus gute Spielzeit, in der zeitweise sogar Relegationsplatz 3 belegt wurde und das immerhin sechsmal.

Gelungen der Start mit dem erneuten 1:0 bei den Stuttgarter Kickers auswärts und auch zu Hause mit dem 3:0 im Klassiker gegen Halle. In Münster wurde der Traumstart mit 3 Siegen knapp (3:3) verpasst, dabei ein 3:1 noch aus der Hand gegeben. Spieltag 5 sah die erste Niederlage, beim Staffel-Mitfavoriten in Leipzig (0:2). Bis zur Winterpause hielten sich die Rot-Weißen hartnäckig im oberen Bereich der Tabelle, hatten nach 21 Spielen als 5. lediglich 3 Punkte Rückstand auf den Tabellendritten aus Darmstadt. Dass man diesen nicht erreichte, lag an zwei überraschenden wie unnötigen Heimniederlagen gegen "Heim-Angstgegner" Saarbrücken (0:1) und die Stuttgarter Kickers (1:2). Nicht zu vergessen ist eine "kleine schwarze Serie" von Spieltag 12 bis 14 mit 3 Niederlagen in Folge. Zwei Pleiten in Bayern mit Unterhaching (1:2) und Regensburg (1:3) verhagelten die Laune, Heidenheim (1:2) war nicht unerwartet. Ansonsten konnte man zufrieden sein, denn man stellte trotz 4 Heimniederlagen die drittbeste Heimmannschaft und auswärts auch noch das das neuntbeste Team. Positiv ragten die Spiele im "Steigerwaldstadion" gegen Osnabrück (3:1), Darmstadt (3:0) und Wehen Wiesbaden (3:0) heraus. Auf Reisen konnte man in Dortmund (3:0) und Halle (2:0) überzeugen und voll punkten. Tiefpunkte waren nicht zu vermeiden, mit den Top-Teams aus Heidenheim und Leipzig konnte man sich noch nicht messen. Gegen Duisburg (1:3) wurde man zeitweise vorgeführt.

In der Winterpause wurde noch mal am Kader gewerkelt und zwei Neue geholt. Unter anderem kam Carsten Kammlott (24) zurück. Optimismus war vorhanden, doch er wurde schnell ernüchtert. Nach Spieltag 28 war man im Jahr 2014 immer noch sieglos, jahresübergreifend nur ein Sieg aus 10 Begegnungen ließen die Thüringer ins graue Mittelfeld abtauchen. Gegen RB Leipzig (0:2) war man weitestgehend chancenlos, kassierte zum Schluss der Negativserie ein 0:2 in Elversberg und ließ mit nur 4 Zählern 2014 den Blick als jetzt 10. bei noch 4 Punkten Vorsprung auf den 18. ernsthaft nach unten richten. "Die restlichen Punkte für den Klassenverbleib einfahren, so schnell wie möglich" hieß es. Die Ursachen lagen in der Mannschaft, in personellen Problemen aufgrund von Verletzungen und Sperren. Man zog sich noch mal hoch, sollte mit 7 Punkten in den folgenden 3 Spielen den Grundstein für den Klassenverbleib gelegt haben. Stuttgart II (4:2) und Unterhaching mit "Arbeitssieg" (2:0) bedeuten die ersten Heimsiege seit dem 22. November 2013 und den Sprung auf Rang 7 mit jetzt wieder komfortablen 10 Punkten auf die Abstiegszone. Platz 4 als Qualifikation für den DFB-Pokal war auch wieder im Blick. Wie vor dem Hinspiel geriet man in einen kleinen Negativlauf. RWE verkaufte sich in Heidenheim (1:2) gut, weniger gegen Kellerkind Regensburg (2:3). Rang 4 ist mit 6 Zähler und 6 Plätze wieder ein Stückchen weiter weg gerückt. Hier muss man wohl den Landespokal holen. Nach Chemnitz wartet Dortmund II, bevor der schwere Gang nach Darmstadt ansteht.

Im eigenen Stadion hat man 27 der 43 Punkte geholt (7.), auswärts ist die Tendenz zur Herbstrunde negativ, am 14.12.2013 holte man den letzten Dreier auf fremden Rasen. 47:41 Tore sprechen für eine sehr gute Offensive - nur 3 Teams waren torhungriger - und ganz ordentliche Defensive (9.). Man hat 5 Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison.

Im TFV-Pokal steht man im Viertelfinale bei Regionalligist FSV Wacker Nordhausen und siegte mit 3:1. Mögliche Gegner im Halbfinale ist nun Landesligist FC BW Dachwig/Döllstädt.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab 5 Abgänge und 2 Neuzugänge.

Bei den Abgängen betrafen gleich 3 den Angriff. Aykut Öztürk (26) wechselte in die erste türkische Liga zum damaligen dortigen 4. Sivasspor. Seine Referenz in Erfurt: 4 Tore und 5 Vorlagen in 19 Spielen. Trainiert wird er dort übrigens vom brasilianischen Weltmeister und Freistoßkünstler Roberto Carlos. Sebastian Stolze (19) war mit 13 Einwechselungen zwar kein Stammspieler, das vielversprechende Talent und U19-Auswahlkicker fand aber das Interesse des VfL Wolfsburg. Zunächst sollte er erst Juli 2014 wechseln, dann ging es aber bereits im Januar nach Niedersachsen. Die anderen spielten keine Rolle.

Für das Mittelfeld wechselte der Österreicher Christopher Drazan (23) auf Leihbasis bis Saisonende vom 1. FC Kaiserslautern nach Erfurt, dort nur mit 8 Kurzeinsätzen nach dem Wechsel von Rapid Wien im Januar 2013. Im Angriff zog es Carsten Kammlott (24) nach dreieinhalb durchwachsenen Jahren bei RB Leipzig zurück zu Rot-Weiß. Mit ihm wollte man eigentlich nach der Winterpause weiter oben mit dranbleiben.

Der Trainer

Walter Kogler (46) ist nach wie vor Chef der 1. Mannschaft, mit Vertrag bis Ende der kommenden Saison. Der Österreicher stand auch in der sportlich schwierigen Phase nach der Winterpause nicht zur Diskussion.

Die Mannschaft

Im Tor ist Philipp Mickel Klewin (20) die klare Nr. 1, wurde nur in einem Spiel durch den Franzosen Jean-François Kornetzky (31) vertreten.
Die Abwehr sieht Rafael Czichos (23), den Kroaten Luka Odak (24), Stefan Kleineheismann (26) und André Laurito (30) als die festen Größen. Mit Niklas Kreuzer (21) kämpft einer der "jungen Erfurter Garde" um die Etablierung im Stammteam, kommt auf immerhin 13 Einsätze, davon 9 in der Anfangsformation. Kogler musste hier verletzungsbedingte Ausfälle in Kauf nehmen. André Laurito fehlte insgesamt 9 Wochen wegen Blessuren und aktuell wegen einer Knieverletzung. Mit Jens Möckel (26) fällt ein angedachter Fixpunkt in der Abwehr seit Mitte September 2013 (Schienbeinbruch) aus, kam so erst zu 5 Einsätzen.
Im Mittelfeld erhält Kapitän Nils Pfingsten-Reddig (31) auch in dieser Saison in der Regel das Vertrauen der Trainer, kommt auf bislang 6 Tore und 6 Vorlagen. 5 der 6 Treffer kamen vom Elfmeterpunkt. Routinier Nr. 2 in diesem Sektor und Eckpfeiler ist Marco Engelhardt (33), er kommt auf 4 Treffer. Daneben finden sich mit Kevin Möhwald (20) und Patrick Göbel (20) zwei "Jungspunde", die aber bereits in der Vorsaison für die Rot-Weißen Einsätze in der 3. Liga absolvierten und sich bewährt haben. Winter-Neuzugang Christopher Drazan (23) schaffte nach zwei Kurzeinsätzen den dauerhaften Sprung in den Stammkader, steht bei 2 Toren in den Spielen in Osnabrück (1:1) und gegen Unterhaching (2:0). Marius Strangl (23) pendelte in der Herbstrunde zwischen Rasen, Bank und Tribüne. 2014 läuft es konstanter und besser, er ragt mit 4 Vorlagen in diesem Jahr heraus. Umgekehrt ist es bei Andreas Wiegel (23). 2014 hatte er wochenlang mit Verletzung zu kämpfen, fehlte dann zweimal nach Roter Karte und muss sich aktuell wieder in den Stamm kämpfen.
Verletzungspech auch im Sturm, hier fehlt Mijo Tunjic (26) seit Anfang März und wohl bis zum Saisonende. Er steuerte davor 3 Tore und 6 Vorlagen bei. Für Neuzugang Simon Brandstetter (23) begann es optimal, er war mit 4 Treffern und 2 Vorlagen aus den ersten 9 Spielen einer der Entdeckungen der 3. Liga 2013/2014. Doch auch er fiel dann verletzungsbedingt bis Ende Februar 2014 aus und kommt bislang noch nicht wieder in die Erfolgsspur. Jonas Nietfeld (20/5) machte als interner Neuzugang des Vorjahres aus der starken A-Jugend auf sich aufmerksam. Mehr noch aber Rückkehrer Carsten Kammlott. 6x traf er ins Schwarze, tolle Quote bei 10 Spielen.
Für das Spiel am Sonntag fehlen Walter Kogler mit Möckel, Laurito, Tunjic 3 Stammspieler aufgrund von Verletzungen. Dazu sind nach dem Spiel gegen Regensburg Möhwald und Czichos nach "Ampelkarte" sowie Luka Odak nach der 10. Gelben Karte gesperrt.

Die Einkaufsbilanz

16 Neuzugänge waren verpflichtet worden, davon 6 aus der eigenen A-Jugend. Von denen konnten sich Laurito, Kleineheismann, Odak, die Winter-Neuzugänge Kammlott und Drazan, Brandstetter und in der Herbstrunde Wiegel einen Stammplatz erkämpfen. Kammlott gilt im Angriff als "Verstärkung", konnte die Ausfälle von Tunjic und Brandstetter kompensieren. Gesamtfazit angesichts von 6 Neuen aus der A-Jugend: ganz gut. Man war hier schon mal glückloser.

Gewinner der Saison bislang

Carsten Kammlott ist nach der Rückkehr aus Leipzig beim Heimatverein eine feste Größe. Stefan Kleineheismann schaffte den Absprung von Zwangsabsteiger Offenbach und damit den Klassenerhalt als Stammspieler in Erfurt. Die finanziellen Zwänge geben auch weiterhin jungen Spielern die Gelegenheit, Praxis in Liga 3 zu sammeln. Nietfeld, Möhwald und Göbel sind Beispiele.

Prognose

Für Platz 4 wird es nicht mehr reichen. Die fehlenden 2-3 Punkte für den Klassenerhalt sollte man aber mindestens noch einfahren. Tipp: Platz 9 bis 11.

Das Umfeld

Der CFC ist in Sachen Stadion mittlerweile mehr als einen Schritt weiter als der FC Rot-Weiß. In Erfurt laufen noch die Planungen für eine zeitgemäße Arena, welche das wenig komfortable "Steigerwaldstadion" ablösen soll. Aktueller Stand ist der Baustart im 4. Quartal 2014. Das Stadion soll bis 2016 für 35 Millionen Euro umfassend saniert und zu einer multifunktionalen Veranstaltungsstätte umgebaut werden. Wie in Chemnitz sind und waren Verzögerungen an der Tagesordnung, Politiker äußerten immer wieder Bedenken. Zeitweise drangen zumindest Ansätze von Resignation der Vereinsführung nach außen. Ein neues Stadion soll auch in Erfurt mehr Zuschauer anlocken als in die weitestgehend aktuelle Anlage die wie in Chemnitz zu wenig für einen Gang ins Stadion mobilisiert.

Aktuell liegt man bei 5.722 Zuschauern im Schnitt, immerhin ein solider Anstieg gegenüber 4.813 aus der Vorsaison und das obwohl die "Kassenschlager" Dynamo Dresden und vor allem der FC Carl Zeiss Jena auch in dieser Saison fehlen. RB Leipzig sahen 11.200, den CFC 6.900. Für den VfB Stuttgart II als Minusbesuch nach 9 sieglosen Spielen in Folge begeisterten sich nur 3.700. Regensburg sahen im letzten Heimspiel dann wieder solide 5.000. Auch Rot-Weiß ist ein Verein, der um jeden Zuschauer kämpfen muss, die finanziellen Zwänge sind bekannt. Die Qualifikation für den DFB-Pokal nach jetzt 4 Jahren ohne den finanziell lukrativen Wettbewerb ist absolutes Muss. So spielte diese Saison der SV Schott Jena als Finalsieger gegen Rot-Weiß in Runde 1 gegen den Hamburger SV.