Die ersten Heimpunkte als Ziel gegen die „Überlebenskünstler“ der letzten Saison...
von Timo Görner
...denn noch sind wir ohne Tor und Punkt auf eigenem Platz und zum anderen schafften die Gäste vom Samstag am Ende der letzten Saison noch den Klassenerhalt.
Die letzte Saison unseres Gegners
Bis Mitte der Frühjahrsrunde auf einem Abstiegsplatz, gelang in den letzten zwei Spielen noch der Sprung ans rettende Ufer. Die als Abstiegskandidat Nummer 1 eingestuften BVB-Bubis strafte die Experten erst mal Lügen. Mit Platz 12 und 5 Zählern aus 4 Spielen gelang ein passabler Start, trotz schwerem Auftaktprogramm mit dem Gastspiel in Osnabrück (0:2) und Heimspiel gegen Bielefeld (1:1). Auch der Auftritt bei Zweitligaabsteiger Aachen (1:1) fiel damals noch in die Kategorie "hart". In Runde 4 gab‘s den ersten Saisonsieg, gegen Burghausen (2:1). So solide lief es aber nicht weiter. Bis Spieltag 13 holte Dortmund II keinen weiteren Sieg; nur zwei magere Zähler sprangen heraus. In Offenbach (0:3) und Erfurt (0:5) blieb man chancenlos, ebenso gegen Karlsruhe (0:3). Nur gegen die Stuttgarter Kickers (1:1) und den späteren Absteiger Babelsberg (0:0) blieb man ohne Niederlage. Auch der CFC siegte gegen die "kleinen Dortmunder". Das Ergebnis war die "Rote Laterne" mit mageren 7 Punkten und die schlechteste Offensive wie Defensive bei 10:26 Toren. Etwas Hoffnung machte der Sieg in Darmstadt (2:1), darüber hinaus stagnierte man jedoch am Tabellenende. Wenigstens lag die Nichtabstiegszone mit 4 Punkten Rückstand noch in Sichtweite. Aber es ging vorm Winter leicht aufwärts und es gelang sogar eine kleine "Serie" von Runde 17 bis 18 mit dem bemerkenswerten Heimsieg gegen Aufstiegskandidat Heidenheim (2:1) und dem Dreier in Halle (1:0). Dazu wurde Osnabrück (1:1) im Stadion "Rote Erde" ein Remis abgetrotzt, in Bielefeld (2:4) führte man mit 2:1 bevor man innerhalb von 11 Minuten 3 Tore kassierte. Angelangt bei 18 Zählern aus 21 Spielen schloss man das Jahr 2012 mit Rang 19 und nur zwei Zählern Abstand zum rettenden Ufer.
Der Start ins Punktspieljahr 2013 verlief eher durchwachsen. In Burghausen (2:2) wie Saarbrücken (3:3) führte man jeweils bis wenige Minuten vor dem Ende. Das 0:0 gegen Aachen war auch zu wenig. Nach dem 0:1 in Karlsruhe war der BVB II seit 7 Spielen sieglos. Dass man nach dem vorletzten Spieltag den Klassenerhalt aus eigener Kraft realisieren konnte, war den Punktgewinnen in den Partien gegen Konkurrenten um den Klassenerhalt zu danken. Ein Dreier in Stuttgart bei den Kickers (1:0) gelang ebenso wie gegen den späteren sportlichen Absteiger Darmstadt (1:0). Auch Erfurt (4:3) wurde auf eigenem Platz besiegt. Ungeschlagen blieb man zudem gegen Halle (2:2), hinzugefügt wurde ein Achtungszeichen in Heidenheim (2:2). Dort griff man noch in den Aufstiegskampf ein. Ein Sieg beim VfB Stuttgart II (1:0) am letzten Spieltag festigte den Klassenverbleib in jedem Fall – es hätte sogar ein Remis genügt.
Platz 16 mit 41 Punkten war am Ende ordentlich. Zu Hause mit 24 und auswärts mit 17 Punkten war man knapp "über dem Strich". Ebenso 39 Treffer und 58 kassierte Tore. Ein verdienter Klassenerhalt, weil Dortmund II immer dran blieb und nie abgeschlagen war. 2009/2010 reichten 39 Punkte nicht für den Liga-Erhalt.
Delegierungen für diese Saison bislang
Es gab einen Umbruch im Kader. 14 Akteure haben die zweite Riege des BVB verlassen, 16 Mann kamen hinzu. Nur sehr wenige davon haben für den himmelblauen Leser einen gewissen Bekanntheitsgrad.
In der Abwehr empfahl sich Marcel Halstenberg (21) für den FC St. Pauli und ist dort aktuell Stammspieler. Ebenfalls in der 2. Liga angekommen ist Florian Hübner (21) in Sandhausen (2 Einsätze). Mittelfeldmann Kerem Demirbay (20) wechselte eine Etage höher zum Hamburger SV, ist dort aber aktuell in der II der Regionalliga im Einsatz. Auch Rico Benatelli (21) gelang mit dem Wechsel nach Aue der Aufstieg; seine Referenz: 7 Tore und 5 Vorlagen 2012/2013. Bemerkenswert ist Jonas Hofmann (19), der offiziell in den Profikader berufen wurde und in dieser Saison nur dort zum Zug kam. Seine Bilanz kann sich trotz nur dreier Kurzeinsätze mit zwei Vorlagen und dem 1:0-Treffer im Heimspiel gegen Braunschweig sehen lassen. Er wird bereits in einer Reihe mit den Jungstars wie Schmelzer, Bender oder Götze gesehen. Weitere Spieler gingen oder wurden ausgemustert, weil sie oder der Verein keine Perspektiven mehr beim BVB sahen. So war der aus Wuppertal gekommene Torjäger Christian Knappmann (32) mit lediglich einer Vorlage in 16 Spielen eher ein "Flop". Er ging zurück in die Regionalliga West und spielt jetzt in Essen.
Die Neuzugänge sehen neben einem "älteren Heimkehrer" vor allem jüngere Akteure. Zu erwähnen sind die Akteure, die bislang eine Rolle spielen: Für das Tor kam Hendrik Bonmann (19) aus der Regionalliga von Rot-Weiß Essen und wo er letzte Saison die Nummer 2 war. Für die Abwehr wurde Marc Hornschuh (22) aus dem Profikader wieder in die Zweite beordert. Aus der A-Jugend des BVB stammt Jannik Bandowski (19). Im Mittelfeld schaffte Oguzhan Kefkir (21/Aachen) den Klassenerhalt. Der "ältere Heimkehrer" ist David Solga (30/Dresden). 2007 ging er zu Drittligist Burghausen; von dort aus ging es 2009 zu Dynamo, wo er 57 Zweitligaspiele absolvierte. Neu ist weiterhin Evans Nyarko (21/Düsseldorf) aus der II. des Erstligaabsteigers. Dominik Nothnagel (18) stammt aus der Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart. Er spielt seit letzte Saison in Dortmund und schaffte nun den Sprung in die U23. Im Angriff angelte man sich Julian-Maurice Derstroff (21) aus Kaiserslautern. Beim FCK kam er 2012/2013 zu 7 Einsätzen, wurde aber 6x eingewechselt. Zwei Spieler sollten noch Erwähnung finden, obwohl bislang ohne Einsatz: Sturmtalent Nick Weber (18) kehrte vor vier Tagen zum BVB zurück. Er ging nach Ende der abgelaufenen Saison nach Nürnberg mit 9 Toren (18 Spiele) aus der A-Jugend als Referenz. 7 Einsätze in der U23 der Regionalliga Bayern waren unbefriedigend, so ging es nach wenigen Wochen zurück. Timmy Thiele (22) kam mit Kefkir aus Aachen, war dort einer der wenigen Lichtblicke mit 5 Toren und vor allem 8 Vorlagen. Er zog sich aber einen Kreuzbandriss zu, fällt noch mindestens bis Jahresende aus.
Der Trainer
David Wagner (41) hat sich mit dem Klassenerhalt trotz monatelanger schwieriger sportlicher Situation neben dem Vertrauen auch weitere Anerkennung erarbeitet. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison. Er wird unterstützt von Co-Trainer Christoph Bühler (36).
Die Mannschaft
Nach den ersten vier Spielen gab es gegen Regensburg einen Wechsel im Tor. Hendrik Bonmann (19 wurde durch den Stammkeeper der letzten Saison, Zlatan Alomerovic (22) ersetzt. Der Serbe mit deutschem Pass ist aktuell die Nummer 3 der Profis hinter Weidenfeller und Langerak. Die Abwehr sieht Marc Hornschuh (22), Thomas Meißner (22) und den Deutsch-Ghanaen Evans Nyarko (21) als Gerüst. Dahinter kommt Jannik Bandowski (19). Im Mittelfeld haben sich derzeit Oguzhan Kefkir (21), Kapitän David Solga (30), Tim Treude (23) und Dominik Nothnagel (18) etabliert. Noch ohne Durchbruch ist mit dem Bulgaren Edisson Jordanov (20/Rostock) ein Neuzugang aus der Talenteschmiede des FC Hansa. Nummer 1 im Angriff und bis dato auch der Torschützenkönig mit 2 Toren ist Julian-Maurice Derstroff (21). Marvin Ducksch (19) verbuchte neben einer Vorlage auch ein Tor. Der Ungar Bálint Bajner (21), vergangene Saison der Torschütze zum 1:0 im Hinspiel, ist bislang noch ohne Treffer nach 6 in der letzten Saison. Er ist im Blickfeld von Jürgen Klopp, nahm am Winter-Trainingslager der Profis für 2013 teil und kam zu einem Kurzeinsatz in Liga 1. Erik Durm (21) schnupperte auch schon mal Bundesliga-Luft, am 1. Spieltag 2 Minuten in Augsburg. Einsätze bekannter Profis kann man noch nicht vermelden. 21,5 Jahre im Schnitt sind für eine U23 normal. Das Aufgebot ist ganz solide und kann als drittligatauglich angesehen werden.
Die aktuelle Saison bislang
...begann zunächst sehr vielversprechend mit den Heimsiegen gegen Stuttgart II (1:0) und Unterhaching (4:2). Das 0:1 in Osnabrück bei einem Aufstiegsfavoriten fiel kaum aus dem Rahmen der allgemeinen Erwartungen, die nur den Kampf um den Klassenerhalt als Ziel sehen. Zumindest war man dort nicht so chancenlos wie in Heidenheim(0:4), als man dem Angriffswirbel der Süddeutschen so gar nichts entgegenzusetzen hatte. Auf Reisen noch ohne Punkte und Tore ist hier momentan nur der 1. FC Saarbrücken schlechter. Allerdings hatte man auch zwei dicke Brocken auf dem Weg. Gegen Regensburg fungierte man dann als Aufbaugegner, kassierte mit dem 1:2 erst die zweite Heimniederlage seit der Winterpause 2012/2013. 5 Minuten vor dem Abpfiff war zumindest der eine Punkt passe. Nach dem CFC wartet mit Duisburg ein weiteres schwieriges Auswärtsspiel. Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison hatte man statt 6 Punkte derer 5. Verlor übrigens an Spieltag 5 ebenfalls zu Hause mit 1:2 gegen Saarbrücken und anschließend mit 0:3 in Offenbach.
Prognose
Ziel kann nur der Klassenerhalt sein. Die Chancen dafür stehen so schlecht nicht. Kann man die Abgänge, namentlich Halstenberg, Hübner, Demirbay, Benatelli und vermutlich Hofmann kompensieren, sollte es klappen.
Das Umfeld
Die 3. Liga als Praxisfeld der U23 soll natürlich gehalten werden. Nur hier sieht der BVB die Möglichkeiten weitere Talente an die große Luft der Profis heranführen zu können. Für eine Reservemannschaft eines Bundesligisten ist der Zuspruch ganz passabel. In der vergangenen Saison strömten im Schnitt 2.077 Besucher zu den Heimspielen. Den CFC wollten 900 Fußballfreunde sehen. Bielefeld mit 5.500 und Rostock mit 4.000 waren die "Kassenschlager" - gegen Hansa im allerdings fast leeren Westfalenstadion, wohin man wegen Sicherheitsbedenken ausgewichen war. Diese Saison bevölkern bis dato rund 3.000 Zuschauer im Schnitt die Ränge des traditionsreichen "Stadion Rote Erde". Bemerkenswert das Interesse gegen die U23 des VfB Stuttgart mit fast 4.000 Fans, Unterhaching lockte auch noch mal 2.900 an. Und auch 2.200 gegen Regensburg sind nicht so schlecht.
Als Koordinator der Nachwuchsabteilung fungiert mit Lars Ricken der langjährige BVB-Kicker und Champions League Sieger von 1997. A- und B-Jugend spielen natürlich Bundesliga, Komponenten wie das Jugendhaus und die BVB-Akademie sind Bestandteile der seit vielen Jahren professionell aufgestellten Struktur beim mehrfachen Deutschen Meister und diesjährigen Champions League Finalisten.
