Spielbericht

15. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
SV Werder Bremen II
SV Werder Bremen II
3:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Es zählt nur der Derbysieg!

von Lenny

Der Chemnitzer FC kassiert gegen das Tabellenschlusslicht eine Niederlage. Vor etwas weniger als 1.000 Zuschauern mussten sich die Heine-Schützlinge der zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen mit 3:2 geschlagen geben. Die Führung von Dem sowie der sehenswerte Anschlusstreffer von Fink waren letztlich zu wenig.

„Schnauze jetzt... Habt ihr einen Vogel oder so... wir haben verloren“, brüllte Mannschaftskapitän Fink nach dem Schlusspfiff über den Rasen des Nebenplatz 11 des Weserstadions zu Bremen. Die Adressaten: Röseler und Kunz, die sich scheinbar zu intensiv über einen zu kurzen Abschlag in der Schlussphase in der Wolle hatten. Als ob es nach einer Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht nichts anderes zu klären gäbe. Während sich die Mannschaft noch auf dem Feld befand und sich fragend, zum Teil ratlos anblickte, marschierte Karsten Heine derweil zielstrebig in die aufgebrachte Gästekurve. Heine ergriff sofort das Wort und entschuldigte sich für die Leistung und die Niederlage. Er fügte außerdem hinzu, dass die Fans mit allem, was sie sagen, Recht haben. Ein klare Aussage, die jeglicher Diskussion die Grundlage entzieht. Einige Anhänger erklärten Heine mit wenigen Worten in einem vernünftigen Ton, worum es nächste Woche wirklich geht. Die Niederlage in Bremen ist ärgerlich, ein Sieg gegen den Erzfeind elementar.

Kurz vor dem Abpfiff hatten sich casualierte Bremer Jungspunde im Ton vergriffen und dabei die falsche Stadt in den Mund genommen, daraufhin schalte ein laustarkes „A**-Schweine“ durch das Rund, gefolgt von „Wismut verrecke!“ und „Derbysieger!“. Ein letzter Vorgeschmack auf das Derby. Nur noch wenige Tage… Im Hintergrund positionierte sich schon die in exorbitant großer Zahl vertretene Staatsmacht.

Wir drehen die Uhr zwei Stunden zurück: Die Himmelblauen gastieren bei der zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen, reisen mit sechs Spielen ohne Niederlage an – und treffen auf einen Gegner, welcher vor heimischer Kulisse zuletzt den Schacht mit 4:0 bezwingen konnte, davor aber auch mit 2:6 beim Halleschen FC unter die Räder gekommen ist. Und gegen den hat bekanntermaßen der Chemnitzer FC in der Vorwoche mit 3:1 gewonnen. Theoretisch sieht es immer besser aus, wenn nur die liebe Praxis nicht wäre. Bereits vor Anpfiff gab es die erste Hiobsbotschaft. Conrad fiel kurzfristig krankheitsbedingt aus, für ihn spielte Röseler. Die Sieger-Elf der Vorwoche blieb bis auf diese eine Ausnahme identisch, sodass Löning erneut nur der Platz auf der Ersatzbank blieb. Das Spiel begann munter – und die erste Chance hatte der Gastgeber, der aus der Ferne Kunz prüfte. Auf der Gegenseite war es Fink, dessen Schuss vom Schlussmann geradeso um den Pfosten gewickelt werden konnte. Bei einem Eckball, herausgeholt von Türpitz, wenige Minuten später war er dann jedoch machtlos. Cincotta flankte genau, Dem setzte sich energisch durch. Sein Premierentor für die Himmelblauen, welche heute mit ihren schwarz-roten Auswärtstrikots aufliefen.

Ein Auftakt nach Maß, so dachte man. 15 Minuten waren bis dato gespielt. Nur war dem nicht so. Die Himmelblauen ließen sich postwendend einschnüren und kassierten acht Minuten nach dem Führungs- bereits den Ausgleichstreffer. Die Bremer Buben kombinierten sich spielend-leicht durch und schlossen erfolgreich ab. Der Schuss von Eggersglüß wurde von Kehl-Gomez unhaltbar abgefälscht.

Der Schock blieb – wie schon gegen HFC – aus, die respektable Linie wurde mit dem Erspielen von Möglichkeiten fortgesetzt. Direkt nach Wiederanstoß verfehlte ein Distanzschuss von Dem das Tor knapp, kurze Zeit später scheitert Fink zweimal. Bremen hielt dessen ungeachtet gut dagegen, zeigte sich mutig – und wurde dafür vom Schiedsrichter, der – genau wie seine Kollegen an der Linie – nicht den allerbesten Tag erlebte, belohnt. Nandzik riss, mehr oder weniger, kurz vor dem Halbzeitpfiff im Strafraum seinen Gegenspieler zu Boden. Es gab Elfmeter, den der erfahrene Kazior, der im Sommer aus Kiel nach Bremen gewechselt war, sicher verwandelte. Ein vermeidbarer Rückstand, der nach dem Seitenwechsel mit neuen Kräften aufgeholt werden sollte. Für den schwachen Kaffenberger und den Strafstoßverursacher Nandzik kamen Danneberg und Löning. Anstatt offensive Akzente zu setzen, bekam die himmelblaue Defensive immer mehr zu tun – und damit Probleme. In der 58. Minute führte Papunashvili, der vorher schon eine Großchance hatte, Dem, Endres und Dannenberg vor und ließ anschließend Kunz keine Chance.

Im Anschluss blieb der Werder-Nachwuchs vor 976 Zuschauern das bessere Team, den Vorsprung konnte man aber nicht weiter in die Höhe schrauben. Trotz guter Gelegenheiten. Auf der Gegenseite gelang den Himmelblauen, die von 190 Fans, darunter 45 Zugfahrer, begleitet wurden, ziemlich wenig. Eine gute Chance hatte der eingewechselte König, jedoch wurde sein Kopfball glänzend pariert.

In der 87. Minute wurde es noch einmal spannend, Fink drosch den Ball mit viel Wut im Fuß in den Winkel. Nur fiel der 2:3-Anschlusstreffer leider zu spät. Die Niederlage ist enttäuschend, aber verkraftbar. Entscheidend ist der kommende Spieltag. Gegen den Schacht muss gewonnen werden. Für alles andere gibt es weder Ausreden noch Entschuldigungen.

Wertung: 4,0

Bester Himmelblauer: Fink

Trainerstimmen

Karsten Heine (CFC) bei MDR-Online:
"Es ist sehr ärgerlich, dass wir den Aufwärtstrend der letzten Spiele so einfach verspielt haben. Wir haben viele Zweikämpfe verloren und insgesamt zu viele defensive Fehler gemacht, die zu Toren geführt haben. Ich bin sehr frustriert und kann den Ärger unserer Fans nachvollziehen. Die Leistung meiner Spieler hat mich insgesamt enttäuscht."

Alexander Nouri (Werder II) bei www.werder.de:
"Der Sieg tut richtig gut. Es ist schön, eine geschlossene Mannschaft auf dem Platz zu erleben, die sich gegenseitig unterstützt und wo eine gute Atmosphäre herrscht. Phasenweise hatten wir auch einige gute Spielzüge dabei. Dazu hatten wir mit Philipp Eggersglüß und Jesper Verlaat zwei Drittligadebütanten. Das ist der Weg den wir gehen und da sind solche Erfolgserlebnisse natürlich die Früchte die man erntet."

15. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
Sonntag, 01. November 2015, 14:00 Uhr
Platz 11 am Weserstadion, Bremen
Zuschauer: 976
Schiedsrichter: Schröder (Hannover)
SV Werder Bremen II
T Zetterer
A Eggersglüß
A PavlovicGelbe Karte (29. Verlaat)
A HüsingGelbe Karte
A Guwara
M Aidara
M Papunashvili (77. Rother)
M KäuperGelbe Karte (66. Hilßner)
M von HaackeGelbe Karte
S Kobylanski
S KaziorGelbe Karte

Trainer: Nouri
Chemnitzer FC
T Kunz
A Kehl-GomezGelbe Karte
A Endres
A Röseler
A NandzikGelbe Karte (46. Löning)
M DemGelbe Karte
M Kaffenberger (46. Danneberg)
M Stenzel
M Fink
M Cincotta (69. König)
S Türpitz

Trainer: Heine
Tore
0:1 Dem (15.)
1:1 Eggersglüß (22.)
2:1 Kazior (43./Foulelfer)
3:1 Papunashvili (58.)
3:2 Fink (87.)