Spielbericht

Achtelfinale - Sachsenpokal - Saison 2009/2010
Chemnitzer FC II
Chemnitzer FC II
0:4
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Südkurve bejubelt Gästesieg auf der Fischerwiese

von Frank Neubert

Ja, das war vom Papier her schon eine merkwürdige Konstellation, die dieses Achtelfinale im Sachsenpokal in sich barg. Der Club spielte gegen den Club. Eine Ansetzung, die es in Zukunft nie wieder geben wird, da der SFV seine Spielordnung dahingehend bereits abgeändert hat. Die Erste zu Gast im eigenen Stadion. Und die Zweite, ansonsten im Sportforum zu Hause, zog als Gastgeber auf die Fischerwiese um. Am Ende stand ein 0:4 an der Anzeigetafel. Und in der Südkurve jubelten beide Teams Hand in Hand den himmelblauen Fans zu. Die Gäste in Schwarz-Rot, der CFC I, waren ins Viertelfinale eingezogen. Dort geht es bereits am Mittwoch weiter und es gilt, beim VfB Auerbach eine "Duftnote" für das Ausscheiden im Jahr 2006 zu hinterlassen.

Herbstlicher Bodennebel ;-) in der Südkurve kurz vor SpielendeBevor der Ball vor immerhin 1212 zahlenden Zuschauern unter Flutlicht rollte, galt es, für eine Minute schweigend zu verharren. Die landesweite Trauer um den am Dienstag verstorbenen Robert Enke hatte auch den sächsischen Pokal erreicht und so gab es vor dem Anpfiff eine Schweigeminute für den Keeper der deutschen Nationalmannschaft. Im Getuschel während der Ruhe war dabei von Zustimmung bis hin zur Frage, was denn nun noch alles käme, alles dabei. Kurz darauf rollte der Ball und die zweite Mannschaft deutete klipp und klar an, daß sie den Herren Profis keineswegs den Platz überlassen wollten. Der Tabellenführer der Landesliga konnte diesmal nur auf drei Kicker zurückgreifen, die schon in der Ersten Staub gewischt hatten: Liebers, Marrack und der gerade wiedergenesene Förster. Trotzdem machten die Schützlinge von Kay-Uwe Jendrossek den Profis das Leben zunächst recht schwer. Der Nachwuchs stand eng am Mann und spielte selbst schnell nach vorn, wenn sich dazu Gelegenheiten boten. Die beiden Lehmänner (C. und K.) sorgten auf den Außenbahnen dafür, daß Keller, Richter und Thönelt stets auf der Hut sein mußten. Erst mit fortschreitender Spielzeit kam das Schädlich-Team zu guten Chancen. Dabei tat sich besonders Reinhardt hervor, der gleich dreimal mit schönen Distanzschüssen glänzte (2x vorbei, 1x gehalten). Auch Hampf und Becker scheiterten am großartig reagierenden Schmidt, so daß es mit 0:0 in die Pause ging.

Gemeinsamer Jubel der 22 Aktiven nach SpielschlußIn der zweiten Hälfte "rüstete" Gerd Schädlich auf, indem er Jansen und Garbuschewski auf den Rasen schickte. Beide sorgten neben Boltze, der heute lobenswert wendig und willig wirkte, für Schwung im Angriff. Alle vier Tore, die in der zweiten Hälfte fallen sollten, waren sehenswert und entschädigten für den einsetzenden Nieselregen. Erst sorgte Rückkehrer Schlosser mit einem satten Distanzschuß nach einer Ecke aus ca. 20 Metern für die Führung der Profis. Boltze setzte wenig später aus einer ähnlichen Entfernung mit einen fetten Knaller an die Lattenunterkante, der ins Netz flutschte, nach. Beim dritten Treffer nutzte Hampf schlitzohrig ein Mißverständnis zwischen einem Abwehrspieler und Keeper Ebersbach, als er zwischen den beiden mit der Fußspitze das Leder in die Maschen spitzelte. Auch das vierte Tor war mit Schmackes. Garbuschewski brachte den Ball scharf nach innen, wo Jansen vor dem Tor und dem Leder quasi im Weg stand. Von seinem Fuß prallte die Kugel zum Endstand ins Netz. Der eingewechselte Löwe hatte einen weiteren Treffer auf dem Fuß, doch statt einem Torschuß setzte der Youngster im Strafraum zu einer Pirouette ohne Ballkontakt an - im Eislaufen hätte es dafür garantiert Höchstnoten gegeben ;-). Trainer Jendrossek wechselte bei der Zweiten noch Publikumsliebling Rolleder ein, doch auch der alte Haudegen konnte leider nicht für den Ehrentreffer der Zweiten sorgen. Schade, denn dies wäre durchaus verdient gewesen und hätte dem himmelblauen Familienduell gut zu Gesicht gestanden.

Fazit: Der CFC ist durch das interne Duell eine Runde im Sachsenpokal weitergekommen. Dies kann allerdings kein Trost und auch kein Anspruch für diese unglückliche Auslosung gewesen sein. Für die Erste gilt, den Pokal, die Stele, nach Chemnitz zu holen, egal welcher Gegner da in Sachsen kommt. Sprich, es hätte in dieser Runde auch gern bereits ein dicker Brocken sein dürfen. Wie schnell allerdings solche Ambitionen verblassen, durfte der CFC vor drei Jahren in Auerbach bitter erfahren. Bereits am Mittwoch geht es im Viertelfinale genau zu diesem Team ins Vogtland. Zeit, um dort etwas richtig zu stellen...

Wertung: 2,0

Beste Himmelblaue: Schmidt (CFC II), Reinhardt, Schlosser, Garbuschewski, Boltze (alle CFC I)

Achtelfinale - Sachsenpokal - Saison 2009/2010
Freitag, 13. November 2009, 18:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 1.212
Schiedsrichter: Stahlmann (Berbersdorf)
Chemnitzer FC II
T Schmidt (46. Ebersbach)
A Ponzel
A Dittmann
A Baude
A Liebers (59. Schütz)
M C. Lehmann
M Marrack
M Wiebel
M K. Lehmann (71. Rolleder)
S Förster
S C. Jendrossek

Trainer: K.-U. Jendrossek
Chemnitzer FC
T Keller
A Nowak (46. Garbuschewski)
A Richter
A Thönelt
A Becker
M Boltze
M Reinhardt
M Vrtelka
M Schlosser (59. Löwe)
S Benduhn (46. Jansen)
S Hampf

Trainer: Schädlich
Tore
0:1 Schlosser (52.)
0:2 Boltze (57.)
0:3 Hampf (66.)
0:4 Jansen (83.)