Spielbericht

Der Himmel schickte zwar sämtliche ihm zur Verfügung stehenden Wassermassen zur Erde hinab, doch das konnte keinem der 2500 CFC-Fans am Samstag-Nachmittag die gute Laune verderben. Irgendwie waren nach diesem Spiel alle einfach nur glücklich, froh und mit sich und der Welt zufrieden.
Schon vor dem Spiel war zu spüren, dass da beim Chemnitzer FC etwas in der Luft liegen musste. In der Fanhalle drängten sich in friedlicher Eintracht die Anhänger der Himmelblauen, der seit sechs Wochen von Sieg zu Sieg eilenden Wattenscheider und von Rot-Weiß Essen. Essen?! Ja, Essen, denn deren Spiel bei den Dresdner Dynamos wurde wegen des andauernden Regens absagt und so boten sie ihre Sangeskünste zusammen mit der heimischen Fanschar dar. Allerdings gesellten sich nicht alle Rot-Weißen Fans unter die harten CFC-Anhänger in der Südkurve, einige zogen sich dann doch lieber in den Gästeblock oder unter die trockene Tribüne zurück.
Ganz im Gegensatz zur Tribüne war der Rasen ganz und gar nicht trocken. Unter den Füßen der Akteure spritzte das Wasser bei jedem Schritt nur so hervor. Ähnlich schlecht wie das Wetter war es zahlenmäßig um den CFC-Kader bestellt. Die Frage der Nominierung für die Startelf stellte sich für CFC-Trainer Müller fast nicht. Nach den Ausfällen von Hiemann, Mboma, Walther, Biermann und Rolleder konnte es eigentlich nur eine Formation geben. Auf der Bank mussten neben einigen Spielern der A-Jugend und der II. Mannschaft auch die angeschlagenen Hiemann und Simic Platz nehmen.
Doch ein Hindernis war der Personalmangel schließlich nicht. Im Gegenteil, die Himmelblaue Elf präsentierte sich Willens-, Kampf- und Spielstark wie selten zuvor in der laufenden Spielzeit. Torhüter Steffen Süssner langweilte sich in seinem Tor zu Tode, in der ersten Halbzeit musste er nur eine gefährliche Szene bestehen, als er etwas zu ungestüm heraus lief und am Ball vorbeigriff - Schmidt aber rettete noch weit vor der Torlinie.
Die Abwehr und das Mittelfeld funktionierte prächtig und hinter den beiden Stürmern Krieg und Demir wirbelten Meissner und Tchipev die Wattenscheider Mannschaft kräftig durch einander. Der Lohn nach 21 Minuten: Meissner und Krieg spielen mit einem doppelten Doppelpass die Abwehrkette der Gäste aus, Krieg wird von SGW-Keeper Jakob gefällt, Ersin Demir ist zur Stelle und schiebt ins leere Tor ein. 1:0 für die Hausherren anstelle eines Elfmeters, eine akzeptable Entscheidung...
Wer jetzt dachte, der CFC müsste sich einer stürmischen Angriffswelle durch die derzeitigen drei Topstürmer der Liga Löbe und dem Altintop-Doppel hingeben, der sah sich im Unrecht. Zwar agierten die Himmelblauen etwas vorsichtiger, aber Wattenscheid fand einfach kein Mittel die Chemnitzer Defensive aus der Fassung zubringen. Bis auf Süssners kleinen Patzer kam kein Ball auch nur annähernd in Richtung CFC-Gehäuse.
Nach der Pause änderte sich das Bild nicht wesentlich. Der CFC hatte zunächst gute Chancen die Führung auszubauen. Doch einen Schuss von Meissner konnte Jakob noch um den Pfosten lenken, einen Kopfball von Zedi wurde von der Linie geschlagen. Wattenscheid dagegen ratlos wie in Halbzeit eins. Hinzu kam bei den Gästen langsam aufkommende Resignation, wie bei Carsten Baumann, der mehrmals verzweifelt Anspielstationen suchte.
Dennoch, Wattenscheid begann eine Viertelstunde vor dem Abpfiff noch einmal so etwas wie eine Schlussoffensive. Zwingende Chancen aber blieben weiter Mangelware. Ein Schuss knapp neben das Tor und ein Freistoß knapp über den Kasten war die ganze Ausbeute. Dem gemeinen CFC-Fan schlug das Herz dennoch im Dreivierteltakt, zu oft hatte man schon Negativerlebnisse in den letzten Minuten gesehen.
Doch an diesem Samstag war halt alles anders. Und so schlug der eingewechselte A-Jugendliche Mike Baumann einen feinen Pass auf den in der entblößten Wattenscheider Abwehr völlig allein gelassenen Demir, der den Ball mit allerletzter Kraft annimmt und unhaltbar im unteren rechten Eck versenkt. Der einhergehende Schlusspfiff von Bundesliga-Schiri Meyer ging im tosenden Jubel der Chemnitzer Anhänger unter. Egal waren die pitschnassen Klamotten, es wurde einfach nur noch auf den Rängen gefeiert. Und auch in die Gesichtern der Spieler war beim Abklatschen pure Zufriedenheit geschrieben.
Fazit:Nach drei ungeschlagenen und gegentorlosen Spielen in Folge zeigt die Fieberkurve des CFC wieder eindeutig nach oben. Die gegen Wattenscheid gebotene Leistung war mehr als nur OK, auch wenn es noch Reserven gibt. Einsatz und Wille waren der Schlüssel zu einem erfolgreichen Spiel, in dem auch wieder Ansätze von Spielkultur zu sehen waren. Die geschlossene Mannschaftsleistung zeigt sich auch darin, dass es keine Ausfälle gab. Aus einer guten Elf ragten Meyer, Tchipev und Mehlhorn noch heraus. Einfach nur weiter so...!

Wertung: 2 (Super Leistung auf schwerem Geläuf)

Beste Himmelblaue: Meyer, Mehlhorn, Tchipev

» zur Bildergalerie...