Vorbericht

Premierenspiel beim Aufsteiger aus Würzburg

Die letzte Saison unseres Gegners:

Mit dem Aufstieg in die 3. Liga gelang der größte Erfolg der Vereinsgeschichte seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 1977 mit folgendem jahrelangem Niedergang. Das nach der umstrittenen Zusatzrunde Relegation, die dann auch noch zum 120 minütigen + Elfmeterschießen Nervenspiel gegen den Zweiten der Regionalliga Südwest Saarbrücken wurde. Die Regionalliga wurde am Ende mit 8 Punkten Vorsprung vor der U23 des Rekordmeisters abgeschlossen, 17 vor dem Staffelsieger 2012/2013 1860 II. Beeindruckend der Verlauf, die Kickers verloren lediglich 2 der 34 Begegnungen und waren bis auf 6 Spieltage Tabellenführer. Ab Runde 15 wurde Rang 1 nicht mehr abgegeben. Die ersten 7 Begegnungen unbesiegt absolviert, 6 Spiele bei 20:3 Toren gewonnen. Dabei auch Ex-Drittligist Burghausen (4:0) abgefertigt. 15:0 Treffer auf eigenem Platz verbucht.
Der erste Dämpfer ereilte die Unterfranken gegen 1860 München II beim 0:2 im eigenen Stadion. Bis zur Winterpause konnte man sich nicht entscheidend absetzen, nach 22 Duellen waren 51 Zähler verbucht. Die "Löwen" -Reserve mit nur 3 Punkten als hartnäckiger Verfolger. Und auch der FC Bayern II mit 7 Punkten Rückstand noch dabei. Größter Trumpf war die Defensive mit lediglich 10 Gegentoren. Beim seit Saisonbeginn amtierenden Trainer kein Wunder, kennt man doch dessen Qualitäten als Ex-Profi. In der Frühjahrsrunde 2015 drehten seine Kicker dann richtig auf. Erst am letzten Spieltag, als alles bereits gelaufen war gab es noch mal eine Niederlage, bedeutungslos in Bayreuth (0:1). Zuvor musste lediglich in den Spielen beim TSV Buchbach (1:1) und FC Ingolstadt 04 II (0:0) was abgegeben werden. Hinten "stand fast immer die Null", nur 4x schlug es je 1x im Kasten der Würzburger ein. Enorm wichtig und vorentscheidend aber das 1:0 bei den "Löwen". Am vorletzten Spieltag wurde mit dem 4:1 gegen Greuther Fürth II der Staffelsieg perfekt gemacht.
Die Kickers waren die absolute Nr. 1 der Platz bauenden Gemeinschaften, 15 der 17 Partien wurden siegreich beendet bei 45:8 Toren – damit die beste Offensive und Defensive der 18 Teilnehmer. Auswärts war man auch der Primus, wenn auch nur mit 1 Treffer vor dem FC Bayern II. In beiden Fällen beeindruckend die "Beton-Abwehr", auch hier lediglich 7 Gegentore. Offensiv und Defensiv der Spitzenreiter, heim- und auswärts ebenso. Ein würdiger Staffelsieger.
2013/2014 reichte es hingegen nur zu Rang 11 mit 49 statt 80 Punkte – Regionalliga-Meister FCB hier 30 Zähler entfernt. Enorm der Sprung nach Platz 10 und 11 zuvor auf 1. In der Relegation wurden die Fans noch mal auf die Folter gespannt, egalisierte Saarbrücken das 0:1 in Würzburg nach 90 Minuten und erzwang das Elfmeterschießen. Hier hatten die Kickers die besseren Nerven. Im Landespokal Bayern scheiterte man im Halbfinale bei Oberligist Spvgg. Weiden mit 0:3. Besser lief es im DFB-Pokal. Nach dem 3:2 n. V. gegen Zweitligist Düsseldorf in Runde 1 kam in Runde 1 nur knapp das Aus gegen dessen Staffelkamerad Eintracht Braunschweig.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Es gab insgesamt 10 Ab –und 11 Neuzugänge. Ein Umbruch ist dennoch nicht zu verzeichnen.

Im Mittelfeld ist Steven Lewerenz (24) nicht mehr dabei. Mit 7 Toren und 13 Vorlagen einer der herausragenden Akteure der Regionalliga Bayern 2014/2015 zog es ihn zu Holstein Kiel. Das der einzig nennenswerte Abgang, der Rest spielte keine Rolle.

Neu im Tor sind der Deutsch-Bosnier Kenan Mujezinovic (20) vom VfB Stuttgart II und Dominik Brunnhübner (24) von Bayernligist SV Seligenporten aus Liga 5. Für die Abwehr wurden Peter Kurzweg (21/TSV 1860 München II), Dennis Russ (23/SC Freiburg II) und Richard Weil (27/Mainz 05 II) geholt, dazu mit dem Deutsch-Polen Paul Thomik (30) einen erfahrenen Drittligakicker aus Osnabrück. Kurzweg kam als Abwehrspieler bei den Münchnern zu immerhin 5 Toren. Thomik kam beim VfL aufgrund von Verletzungsproblemen in der Herbstrunde nicht mehr so zum Zug. Im Mittelfeld zog es den Deutsch-US-Amerikaner Royal-Dominique Fennell (26) von den Stuttgarter Kickers nach Würzburg, der Deutsch-Tunesier Nejmeddin Daghfous (28) von Zweitligaabsteiger Aalen. Der Ungar Dániel Nagy (24) spielte zuletzt in Ungarn beim Traditionsclub Ferencvaros Budapest. Dem einen oder anderen vielleicht noch ein Begriff aus den Spielen des Hamburger SV II gegen den CFC in der Regionalliga Nord bis 2011. 2012 der Wechsel nach Osnabrück, von dort aus nach Budapest. Rico Benatelli (23) wollte man in Aue behalten, er zog aber das Angebot der Unterfranken vor. Im Angriff zog man mit Daniele Bruno (19) ein Sturmtalent aus der A-Jugend der TSG Hoffenheim an Land.

Der Trainer:

Bernd Hollerbach (45) übernahm den Regionalligisten zu Beginn der letzten Saison. Der gebürtige Würzburger begann seine Trainerlaufbahn 2005 beim VfL 93 Hamburg. Weiter ging es über den VfB Lübeck 2007 zur II. des VfL Wolfsburg und gleichzeitig als Co-Trainer von Felix Magath der VfL-Profis dem er dann auch zum FC Schalke 04 folgte – von Sommer 2009 bis März 2011. Nach der erneuten Zwischenstation VfL Wolfsburg II im Juli 2014 dann der Wechsel zu den Kickers. Als Spieler stehen 222 Bundesliga-Einsätze für den FC St. Pauli, Kaiserslautern und den Hamburger SV von 1995 bis 2004 zu Buche. Er galt als konsequenter Defensiver, gibt diese Qualitäten auch an seine jetzige Mannschaft weiter. Der Aufstieg 2015 war maßgeblich durch die bärenstarke Abwehrleistung mit nur 15 Gegentoren in 34 Spielen begründet.

Die aktuelle Saison bislang:

Torreich ist es nicht gerade, die Kickers sind defensiv bislang sehr stark. Nach vorne aber wenig erfolgreich. Symptomatisch die ersten beiden Spiele in Wiesbaden (0:0) und gegen Dresden (1:1) wo man mit 2 ungeschlagenen Begegnungen gegen stark eingeschätzte Gegner ganz zufrieden sein konnte. Ordentlich auch das 0:0 in Münster, erneut sieglos jedoch Spieltag 4 mit dem 0:1 gegen Vorjahres-Aufsteiger Großaspach. Es folgte eine kleine Serie von 3 Spielen ohne Niederlage mit dem ersten Dreier in Liga 3 in Stuttgart beim VfB II (2:0) und dem ersten Heimsieg der Saison gegen Zweitligaabsteiger Aue (1:0). Das 0:0 gegen Erfurt war Teil 3 der Trilogie. Mit 10 Punkten nach 7 Spielen kann man als Neuling ohne große Ambitionen nach oben schon mal gut gestimmt in die folgenden Spiele gehen.
Zuletzt lief es weniger gut, in Mainz und gegen Halle (jeweils 0:1) fehlten zum dritten Mal in Folge die Tore und gab es erneut keine Punkte. Bei der zweiten Mannschaft von Werder gab es am Dienstag ein 0:0. 4:4 Tore nach 10 Spielen waren defensiv Spitze, offensiv dafür Schlusslicht der Liga.
Im Landespokal steht man am 06.10.2015 im Achtelfinale bei Regionalligist FC Eintracht Bamberg. Nach einem lockeren 4:0 in Runde 2 beim fünftklassigen Bayernligisten TSV Großbardorf und einem 6:0 bei Kreisligist FC Reichenbach.

Die Mannschaft:

Etatmäßige Nr. 1 im Tor ist Routinier Robert Wulnikowski (38), uns noch bekannt aus den Spielen gegen Kickers Offenbach. Juli 2013 bei den Hessen nach deren Zwangsabstieg entlassen, ging es weiter zu RB Leipzig II und Juli 2014 nach Würzburg. Sein Vertreter in 2 Begegnungen war bislang Dominik Brunnhübner (25), u. a. im DFB-Pokal gegen Werder Bremen da Wulnikowski verletzt.
In der Abwehr haben sich die beiden Neuzugänge Richard Weil (27) und Royal-Dominique Fennell (26) als Kern etabliert. Dahinter kommen Clemens Schoppenhauer (23), Dominik Nothnagel (20) und Peter Kurzweg (21). Gegen Halle begann Bernd Hollerbach mit dieser Viererkette: Paul Thomik (30) - Richard Weil (27) - Clemens Schoppenhauer (23) - Peter Kurzweg (21). Thomik kam erst 2-mal zum Einsatz, stand mehrmals nicht im Aufgebot.
Im Mittelfeld haben bislang der Ex-Auer Rico Benatelli (23), Marco Haller (31), der Grieche Ioannis Karsanidis (22), Kapitän Amir Shapourzadeh (33) die besten Karten. Letzterer flog aber am 7. Spieltag gegen Erfurt nach einer brutalen Tätlichkeit vom Platz und ist noch bis Spieltag 13 gesperrt. Eine deutliche Schwächung des Teams, der Deutsch-Iraner bringt jede Menge spielerisches Potential und auch die entsprechende Erfahrung aus der Vergangenheit mit. Er ist auch einer von zwei Torschützen in diesem Sektor, der andere ist Benatelli.
Im Angriff sind derzeit 4 Spieler aufgeboten. Die Nr. 1 ist hier derzeit Christopher Bieber (26), mit 1 Treffer zum 1:0 gegen Aue. Dahinter schaut es derzeit eher mager aus, der Deutsch-Spanier Adam Jabiri (31) ist Ergänzungsspieler. Konnte seine starken Leistungen aus der Vorsaison in der Regionalliga Bayern mit 14 Toren in 26 Spielen (noch) nicht bestätigen. Und der einzige Neue im Angriff mit Daniele Bruno (19) kam bislang verletzungsbedingt noch gar nicht zum Zug.

Krankenlager / Strafbank:

Im Mittelfeld fehlt noch für mehrere Wochen Amir Shapourzadeh (33), Grund die Rote Karte gegen Erfurt. Dazu Dániel Nagy (24) aufgrund Adduktorenabriss. Das noch bis voraussichtlich Mitte Oktober 2015. Im Sturm betrifft dies Daniele Bruno (19) wegen Kreuzbandriss, das noch bis mindestens Jahresende.

Prognose:

Für die Kickers zählt nur der Klassenerhalt, dazu muss man sich aber offensiv steigern. Es wird knapp, Kampf bis zum letzten Spieltag. Den man nur erfolgreich bestehen wird, wenn es keine größeren Ausfälle und eventuell im Sturm noch 1,2 gute Neuverpflichtungen gibt.

Das Umfeld:

Für den Club aus Unterfranken ist die 3. Liga in der aktuellen Form sicher ein kleines Abenteuer, für das man aber ganz gut aufgestellt ist. Eben diese 3. Liga ist seit Jahren das Ziel der Verantwortlichen, dafür wurde in der vergangenen Saison ein Etat von rund 1,2 Mio. € auf die Beine gebracht, offizielle Aussage damals "in 3 Jahren 3. Liga". Nun hat man dies wesentlich schneller erreicht. Dabei war der Verein noch 2003 nur noch siebtklassig in der Bezirksliga, stand sportlich wie wirtschaftlich vor einem Scherbenhaufen. Schrittweise wurde sich wieder nach oben gearbeitet, beginnend mit dem Wiederaufstieg in die Bezirksoberliga 2004. Weiter ging es über die Landesliga zur Bayernliga und 2012 schließlich in die neue Regionalliga Bayern, wobei man hier durch spezielle Aufstiegs-Regularien im BFV die Oberliga überspringen konnte. Die mit 3 Jahren am Ende nur eine "etwas längere Durchgangsstation" werden sollte. In den ersten beiden Jahren 4. Liga in Würzburg wurden im Schnitt 892 und 854 zahlende Fußballfreunde begrüßt. Vergangene Saison waren es dann schon 2.482 was für Rang 1 in der Zuschauertabelle reichte. Zur Relegation gegen Saarbrücken kamen dann 10.504 in die restlos ausverkaufte und seit März 2013 nach einem Sponsor benannte Arena, vormals bekannt als "Stadion am Dallenberg". 2006 trainierte die Nationalmannschaft Ghanas auf der Anlage, lockte auch 6.000 zu einem Testspiel gegen den VfB Stuttgart. Einzig vollständig überdachter Bereich ist die Haupttribüne, mit 1.500 Sitzplätzen im vorderen Teil und 2.500 Stehplätzen dahinter. Der Rest des Stadions ist Stehplatz mit freiem Blick nach oben. Aktuell begeistern sich im Schnitt solide 6.033 Besucher für die Heimspiele der Kickers, den größten Andrang gab es dabei zum Heimauftakt gegen Dynamo Dresden mit 9.011. Gegen Halle kamen zuletzt deren 3.950. Für den CFC sollte man am Freitagabend um die 3.500 erwarten. Hauptsponsor ist ein Unternehmen der Personaldienstleistungsbranche aus Nürnberg. Auf dem Trikot wirbt ein bundesweit bekanntes Sylter Kultrestaurant für seine Dienstleistungen.