Nachholespiel vom 20. Spieltag der Zweiten Bundesliga
Bis zur Pause besser / Schlechte Chancenverwertung verhindert Punktgewinn
1. FC Saarbrücken gg. Chemnitzer FC 4:1 (1:1)
Austragungsort: Ludwigsparkstadion, Saarbrücken
Datum und Zeit: Mittwoch, den 14.02.2001 um 19.00 Uhr
Aufstellungen:
1. FC Saarbrücken: Eich - Stratos - Winklhofer, Tiéku - Hutwelker,
Hofmann (85. Grozavu), Cartus (34. Muschinka), Bender, Plassnegger - Choji, Krieg (70. Bartolovic) | Trainer: von Heesen
Chemnitzer FC: Süssner - Anders - Bittermann, Laudeley - Renn, Göhlert (74. Kujat) - Sobiech (80. Jendrossek), Kluge, Mehlhorn - Podszus (74. Lakies), Tetzner | Trainer: Karkuth
Schiri: Kemmling (Kleinburgwedel)
Zuschauer: 5.500
Gelbe Karten: Hutwelker - Göhlert, Renn, Süssner
Rote Karte: Anders (60., Notbremse)
Torfolge:
1:0 Choji (18.)
1:1 Renn (45.)
2:1 Plassnegger (55.)
3:1 Bender (84., Foulelfmeter)
4:1 Hutwelker (90.)
Zum Spiel:
Es war der Tag der Premieren beim CFC-Fanclub Köln: Direkt 3 Neuheiten durften beim Spiel in Saarbrücken gefeiert werden. Das erste Mal auswärts an einem Mittwoch, das erste Mal in Saarbrücken und dann noch das erste Auswärtsspiel 2001 überhaupt.
Mit diesen Gedanken und einer fiesen Bronchitis im Gepäck kamen wir nach gut 2 1/2 stündiger Fahrt am Ludwigsparkstadion an. Noch schnell ein Foto vom Ortseingangsschild gemacht und dann zum Gästeblock. Dort erwartete uns Jörg Illing, der noch zwei Freikarten für uns parat hatte. Dafür auch auf diesem Weg noch einmal vielen Dank an den Verein und vor allem an Ille!
Im mit Leichtatlehtikbahn ausgestatteter, aber keineswegs unsympatischen Rund angekommen wurde nun noch das Plakat am Zaun befestigt. Zum Anstoss sahen wir handgezählte 45 CFC-Hardcoresupporter, die den wohl schwersten Weg des Jahres (Mittwoch Abend / 600 km) mitgangen. Außerdem wurde noch eine Gruppe von 7 Rentnern beobachtet, die sich allerdings im großen Fanblock mit ausreichend Abstand zu uns postierten. Schließlich gab es zum Start wieder die obligatorische Ultras-Choeographie mit Doppelhaltern und 2 Schwenkfahnen.
Es konnte also losgehen:
In der ersten Viertelstunde passierte erst mal nicht viel. Gegenseitigses Abtasten mit Feldvorteilen für den Gastgeber aus dem Saarland. Wir waren um guten Support bemüht, was allerdings mit gut 40 Mann nicht leicht ist. Von Saarbrücken kam allerdings auch extrem wenig. Vor allem die lächerliche Ultra-Gruppierung in Block F war amüsant. Bis zum 1:0 von Choji (18. Minute) stand der CFC eigentlich relativ sicher und lies den FCS kaum ins Spiel kommen. In der Situation hatte Bittermann den Zweikampf gegen den von Bender ins Spiel gebrachten Choji verloren, der dann frei Bahn hatte, Süssner ausspielte und dann einschob. Die im Block entstandenen Agressionen wurden hauptsächlich am Zaun abgebaut, was die Ordner nicht so toll fanden. Wer jetzt dachte, dass Spiel sei mal wieder gelaufen und es würde nur noch um die Höhe gehen, der war fehl am Platze.
Auf einmal überbahm der Club die Kontrolle auf dem Platz. Mit mehr Ballbesitz wurden Chancen herausgearbeitet. Eine Reihe von gefährlichen Ecken, bei denen der Ausgleich hätte fallen müssen, komplettierten das positive Bild des CFC von der 25. Minute an. Andere gute Chancen verliefen sich meist vor dem Sechzehner. Als dann schon keiner mehr dran glauben wollte und alle auf den Halbzeitpfiff warteten, rollte noch einmal der CFC-Express in Richtung Saarbrücker Tor. Der von Podzdus angespielte Kluge hält an der Strafraumgrenze geschickt den Ball, legt auf den heranstürmenden Renn ab, der dann mit voller Wucht abzieht! Volles Karacho ins lange Eck, keine Chance für Torhüter Eich. Ein absolutes Traumtor!!! Und als wir noch feiernd am Zaun hangen, kam auch schon der Halbzeitpfiff. 45 Leutchen am Feiern, die restlichen 5500 bereiteten ein gellendes Pfeifkonzert.
Nach der Halbzeit erstmal wieder das selbe Bild wie in Hälfte eins. Saarbrücken kam, der Club stand gut. Zumindest bis zur 55. Minute, die für mich die spielentscheidende Situation: Plasnegger läuft von der Mittellinie quer über den Platz, zieht parallel zum Strafraum und wird dabei von keinem angegriffen. Die logische Konsequenz: Er zieht ins lange Eck ab, ohne jeglichen Chance für Süssner. Damit war der alte Abstand wieder hergestellt. Der CFC musste nun kommen, was den "Halbfranzosen" Chancen zum Kontern gab. Einer dieser Konter von Krieg führte dann zur roten Karte für Neuzugang Anders. Die Entrüstung im Block über die vermeidliche Schwalbe Kriegs konnte mit den Fernsehbildern allerdings wiederlegt werden (60. Minute). Doch statt sich jetzt aufzugeben wurde weitergekämpft und direkt im Gegenzug des fälligen Freistosses bot sich die Gelegenheit zum erneuten Ausgleich: Podzdus zog allein auf Torhüter Eich zu, der den Schuss allerdings parieren konnte.
Bis zur 85. Minute war die Hoffnung noch dar, was sich auch beim Support bemerkbar machte. Höhepunkt war sicherlich wieder einmal das Uffta von "Rucksack". Im Anschluss an diese Aktion wurde im Pulk, unsichtbar für die Grünen, roter Bengalo-Rauch gezündet, der etwas südländisches Flair im Steinkohlerevier Saarbrücken verbreitete. Mit dieser Aktion nicht zufrieden marschierte eine Truppe von Ordnern ein, die sich dann vor dem Block plazierten. So hatte nun fast jeder CFCler einen Ordner für sich. Ob übertrieben, oder nicht, nach einem Wurf eines Böllers auf das Spielfeld wurde der Übeltäter von den Bullen dann sogar noch einkassiert. Sogar eine Stadiondurchsage brachte uns diese Aktion noch ein: "Wir bitten die Gästefans das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu unterlassen!".
Nach einen weiteren Konter, den Süssner mit einer unsauberen Aktion erneut gegen Plassneger unterband, gab es Elfmeter, der von Bender verwandelt wurde. Die 10 Clubspieler nun am Ende, wodurch Hutwelker in der 90. Minute noch zum 4:1-Endstand einschieben konnte.
Beim Talk nach dem Schlusspfiff meinte Alexander Tetzner zu uns, dass es schon echt traurig sei, mit dem Gefühl in die Kabine zu gehen, in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft gewesen zu sein und dann doch am Ende wieder mit 1:4 unterzugehen.
Fazit: Vor allem in der ersten Hälfte keine schlechte Leistung des Chemnitzer FC. Zumeist fehlte das Glück im Abschluss um sich eine bessere Ausgangsposition zu schaffen. Nach dem 2:1 und der roten Karte wurde es natürlich schwer, jedoch gefiel mir der Wille und die Kampfkraft der Spieler. Das Einbrechen gegen Ende ist mit 10 Mann eigentlich auch klar und somit da 1:4 erklärbar. Ein Punktgewinn wäre sicherlich zu viel verlangt gewesen, allerdings hätte eine Niederlage mit einem Tor Unterschied die Verhältnisse deutlicher dargestellt.
Bericht: Thomas Wolf (CFC-Fans-Köln)
» mit Bildern vom Spiel
Tabellenplatz: 18
