Vorbericht

1. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:0
Tennis Borussia Berlin
Tennis Borussia Berlin

Auftakt 2021/2022 Reloaded, wieder gegen TeBe Berlin …

von Timo Görner

… aber unter veränderten Voraussetzungen. Unser Gegner musste einige Abgänge verkraften, die an der sportlichen Substanz gezehrt haben. Waren die Chancen vor dem Spiel letzte Saison eher ausgeglichen, geht TeBe nach einer sehr guten letzten Spielzeit diesmal eher als Abstiegskandidat ins Rennen.

Der Blick zurück:

Ohne Zorn, TeBe lieferte entgegen der "verflixten zweiten Saison" bei einem Neuling ein sehr gutes Spieljahr ab, hatte mit dem Abstiegskampf nie etwas zu tun und war sogar dran an einem einstelligen Platz. Am Ende wurde es Rang 10, satte 20 Punkte und 47 Tore vor dem späteren Abstiegsplatz 15.

Als der CFC zum Auftakt der Rückrunde ins "Mommsenstadion" kam, lag nur 1 Punkt zwischen Beiden. TeBe als 9. hatte aus den 19 Begegnungen 30, der CFC als 7. 31 geholt. Die "Veilchen" waren 4 Spiele ungeschlagen, hatten die letzten 3 Partien gewonnen und dabei Jena mit 4:1 besiegt. Lohn ein sorgenfreier Platz im Mittelfeld der Tabelle.

Der Start 1:3 in Chemnitz, egalisiert im Anschluss mit 3:1 gegen Absteiger Fürstenwalde. TeBe hielt sich wacker, holte immer Punkte bevor es "eng werden konnte". Auswärts konnte man sich über die Siege in Rathenow, Auerbach, Eilenburg, Luckenwalde, bei Hertha II freuen. Zu Hause war der Sieg gegen Jena herausragend. Auch Staffelsieger BFC hatte beim knappen 1:0 an der Waldschulallee Mühe. Enttäuschend die 0:4-Klatsche bei Lok und das 1:3 in Meuselwitz.

Mit der Pleite gegen uns endete die Erfolgsserie. Die Charlottenburger warf das aber nicht um, das 5:0 gegen Eilenburg an Spieltag 26 beseitigte im Grunde auch die letzten wenn noch vorhandenen Abstiegssorgen. Stark das 3:0 bei der VSG, bei Tasmania gelang noch mal ein Auswärtssieg mit dem 4:3. Lok biss sich an der TeBe-Defensive beim 0:0 die Zähne aus, mitentscheidend um Platz 1. In der Nachspielzeit verhagelte man auch Cottbus die Chancen auf den Staffelsieg, glich in der Lausitz zum 2:2 aus.

Ab da war Sand im Getriebe, wurde 8-mal nicht mehr gewonnen. Tiefpunkt das 0:4 gegen Hertha BSC II. Die Offensive schwächelte mit nur 4 Treffern. Versöhnlich dann das Ende mit 3:0 gegen Auerbach. Bemerkenswert, TeBe gewann auswärts mehr Spiele als zu Hause. 8-mal bei 8 Niederlagen wurden alle Punkte mit auf Reisen genommen, auf eigenem Rasen nur in 6 Begegnungen wobei in 5 Partien der Gast feierte.
v 59 Tore ergaben den neuntbesten Angriff. 50 Gegentreffer lagen schlechter im Liga-Maßstab. Im Berlin-Pokal kam das frühe Aus in der 3. Hauptrunde gegen Ligarivale BAK beim 1:2. Erst kurz vor Ende gab es mit dem Anschlusstreffer noch mal Hoffnung.

Das Personalkarussell:

Drehte sich recht heftig mit 15 Ab – und 13 Neuzugängen. Mehrere Stammspieler und Leistungsträger sowie der Cheftrainer haben TeBe verlassen.

Keeper Jens Fikisi (22), der 25-mal das Vertrauen hatte ging ohne neuen Verein. Innenverteidiger Aleksandar Bilbija (24) spielt beim Greifswalder. Ohne neue Anstellung Nebenmann Cedrik Mvondo (24). Rechts ist Lirim Mema (24/2) weg wie Links Omar Pasagic (24). Im Mittelfeld musste man Spielmacher Rico Gladrow (31/Babelsberg) ziehen lassen, schmerzlich bei 10 Toren und 6 Vorlagen. Auch Rechtsaußen Benyas Solomon Junge-Abiol (23/12) hinterlässt eine Lücke. Er wechselte zu Drittligaabsteiger Würzburg, auch Fabrice Montcheu (24). Linksaußen wie Will Siakam (26) – der noch vereinslos.

Der Aderlass im offensiven Bereich beachtlich. Gladrow, Junge-Abiol, Montcheu, Siam kamen auf 33 Tore, die Vorlagen nicht zu vergessen. Weitere Akteure waren zumindest zeitweise Stammkader.

Große Sprünge bei den Neuzugängen waren erwartungsgemäß nicht drin, zumindest profitierte TeBe vom Abstieg Tasmanias. 3 schlossen sich den "Veilchen" an. Für das Tor wurde Melvin Williams (20/Lichtenberg) verpflichtet. 3 Einsätze beim SVL im Vorjahr.

Neu in der Abwehr auf Links Mert Sait (24), Rechts Karim Ali-Saleha (TeBe U19). Sait mit 27 Einsätzen im Vorjahr, 2 Toren und 3 Vorlagen. Als Manndecker wurde Lucas Bähr (29) verpflichtet, im "Doppelpack" mit Sait vom Neuköllner Absteiger sowie Mustafa Kemal Kamaran (21/BFC Türkyiemspor) aus der Berlin-Liga 2 Etagen tiefer. Als "6er" kam Maurice Opfermann Arcones (22/VfB Homberg), sein Verein stieg im Westen ab. Vor ihm soll Justin Neumann (21/SC Staaken) aus der Oberliga Nordost Nord verstärken. Referenz: 5 Tore. Der Angriff war nach den genannten Abgängen die größte Baustelle. Auf Rechtsaußen agiert der Ungar Botond Bach (22/Altglienicke). Bei der VSG ohne Perspektive, zuvor in Plauen und Zwickau. Gleiche Position Julien Damelang (18) von Oberligist RSV Eintracht 1949. Thomas Brechler (36/Tasmania), Tom Worm (21/Luckenwalde II) und Björn Heydemann (19/TeBe U19) sind die zentralen Spitzen.

Vergleicht man Ab – und Neuzugänge, tut sich ein Abstand auf. 3 kamen von Regionalliga-Absteigern mit Sait, Bähr, Opfermann Arcones. Sait und Bähr von einer Defensive welche 107 Gegentore in 38 Spielen kassierte. Andere von Oberligisten, oder Viertligisten wo man sich nicht durchsetzen konnte. Weitere aus der U19. Zumindest aktuell schwer vorstellbar, dass man die Lücken ersetzen konnte.

Dazu kam der Abgang des erfolgreichen Cheftrainers Markus Zschiesche (40), bereits Anfang April verkündet. Grund: "fehlende sportliche Perspektive". Was mit den Entwicklungen des Kaders für diese Saison bestätigt wurde. Er wechselte zum SV Babelsberg 03. Auch der Sportdirektor nahm seinen Hut.

Die Sportliche Leitung:

Für Zschiesche kam der Gambier Abu Njie (48), bis zum Rücktritt 15.02.2022 Cheftrainer bei Tasmania. Zuvor angestellt als Co-Trainer beim BAK und Viktoria. Er soll TeBe zum Klassenerhalt führen. Stationen als Spieler zwischen 1994 und 2011 u. a. Wattenscheid und Osnabrück mit 7 Spielen in der 2. Bundesliga. Als Co-Trainer folgte ihm Landsmann Momar Njie (46).

Die Torhüter betreut Paul Pflug (30) neben Timo Hampf (46). Der Argentinier Claudio Offenberg (65) fungierte bis zum 18.07.2022 als sportlicher Leiter, trat dann zurück. Sein Vertrag lief noch bis Ende dieser Saison. Beide Seiten wollen aber auf anderer Ebene weiter zusammenarbeiten.

Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:

Aktuell sind keine Verletzungen und Sperren aus der Vorsaison bekannt.

Das Kollektiv:

Im Tor stehen den Trainer aktuell 3 zur Verfügung mit Karl Albers (19), Jannis Gabrielides (32) und Melvin Williams (20). Albers ist ein Eigengewächs, Gabrielas kam August 2021 vom BAK.

Die Besetzung der Innenverteidiger sieht Mustafa Kemal Karaman (21), den Serben Nemanja Samardzic (25) und Lucas Bähr (29). Samardzic zuvor bei den Lokalrivalen Tasmania, Viktoria und Zehlendorf. Mert Sait (24) agiert auf der linken Seite, Karim Ali-Saleha (19) besetzt Rechts. Ali-Saleha mit der ersten Berufung in eine Herrenmannschaft.

Bei den "6ern" ist Kapitän Tim Oschmann (28) einer der wenigen gebliebenen Leistungsträger. Daneben sollen hier Maurice Opfermann Arcones und Vincent Tloczynski (20) arbeiten, Tloczynski groß geworden in Cottbus. Offensiv wie defensiv kann Louis Wagner (19), auch Angriff spielen. Vergangene Saison mit 6 Einsätzen in der Anfangself. Efe Önal (23) gilt als zentrale Unterstützung des Angriffs, wie Karl bei TeBe ausgebildet. Ebenfalls letzte Spielzeit meist Stammkader. Gleiche Aufgabe hat Justin Neumann (21).

Im Angriff mussten mehrere Abgänge vermeldet werden. Als Mittelstürmer erhofft man sich Tore vom Portugiesen Ruben Travassos (20), Thomas Brechler (32), Björn Heydemann (19). Travassos traf letzte Saison 3-mal. Aber nur sporadisch gesetzt. Heydemann ist noch ohne Erfahrung im Herrenbereich. Als eigentlicher Hoffnungsträger gilt Botond Bach (22) auf dem rechten Flügel neben Julien Damelang (18), der wiederum eher als "Perspektivspieler". Linksaußen Linus Czosnyka (21) kam im Vorjahr selten zum Zug.

Stand heute waren 18 Feldspieler und 3 Keeper im Aufgebot, der kleinste Kader der Liga. 23,1 Jahre im Schnitt, eines der Aufgebote was verjüngt wurde. 24,4 Jahre im Schnitt gingen – 23,3 kamen. Die finanziellen Zwänge ließen nur wenig Spielraum, veranlassten so auch Markus Zschiesche zum Wechsel.

Das aktuelle Planjahr:

Beginnt mit ganz schwerem Auftaktprogramm. Dem erneuten Start beim CFC folgen das Heimspiel gegen Jena und die Reise zu Lok Leipzig. Auch die weiteren Duelle gegen Hertha BSC II und das Gastspiel bei Drittligaabsteiger FC Viktoria sieht TeBe als Außenseiter. Im Berlin-Pokal wartet man noch auf den ersten Gegner.

Die Vorbereitung lief an für sich recht ordentlich, so wurde am 02.07.2022 in einem Testspiel Roter Stern Leipzig mit 6:1 besiegt. Wobei die Messestädter Landesklasse spielen, also 7. Liga. Ebenso erfolgreich verlief das Duell gegen Polar Pinguins Berlin aus der Landesliga mit einem 3:0. Die Generalprobe vor dem Start in Chemnitz gab es bei Oberligist SV Arminia Hannover.

Prognose:

Es geht vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg, die Chancen auf den Klassenerhalt erscheinen vage. In der Offensive ist TeBe schwächer besetzt, dazu kommt der Trainerwechsel. Die Aufsteiger aus Erfurt und Greifswald sind besser aufgestellt, es fällt derzeit schwer Mannschaften zu finden die TeBe hinter sich lassen kann.

Die Bilanz gegen TeBe:

12 Duelle gab es bis heute, von denen wir 5 siegreich beenden konnten. TeBe blieb 3-mal der Sieger. In Chemnitz stehen 4 Siege gegen 2 Niederlagen zu Buche, die letzte Pleite hier datiert vom 18.10.1997 beim 0:1 im "Skandal-Spiel". Anschließend hieß es 1:0, 3:0 und 3:1. Insgesamt 12:11 Tore wurden verbucht, nach dem 2:1 in Charlottenburg zu Beginn der Rückrunde 2021/2022.

Das Umfeld:

Der Traditionsverein aus dem "Mommsenstadion" steht vor einer schwierigen Saison, sportlich und wirtschaftlich. Viele Stammspieler haben den Verein verlassen, dazu Chef – und Co-Trainer. Finanziell war es bislang kaum möglich, adäquaten Ersatz anzulocken. Der Klassenerhalt wäre ein großer Erfolg. Wie dann die Perspektiven generell für die kommenden Jahre aussehen, bleibt fraglich.

In der vergangenen Saison hatte auch TeBe mit den Einschränkungen aufgrund der Corona-Maßnahmen zu kämpfen. Allerdings gab es keine "Geisterspiele" wie bei uns gegen Babelsberg. 1.068 sahen die Heimspiele der Borussen im Schnitt. 5-mal der Zuspruch vierstellig. Am besten ausgelastet war die Arena gegen Chemie mit 1.681, vor Babelsberg (1.548) und Cottbus (1.494). Den CFC wollten sich bei winterlichen Bedingungen nur 412 antun.

Hauptsponsor der "Veilchen" ist ein in Berlin-Grunewald ansässiges Unternehmen der Immobilienbranche. Die Stadtwerke Berlin engagieren sich ebenfalls, neben mehreren kleineren und mittleren Unternehmen der Hauptstadt und des Umlandes. Als aktuell sportliche Nr. 7 der Hauptstadt hinter Union, Hertha, BFC, Viktoria, BAK und VSG bleibt es ein schwieriges Unterfangen einen größeren Sponsor an Land zu ziehen.

Die letzte ordentliche Mitgliederversammlung gab es am 1. Oktober 2019, danach verhinderten die bekannten Maßnahmen eine weitere Zusammenkunft. Die war eigentlich nun für den 06.07.2022 im Casino des "Mommsenstadion" geplant, musste aber abgesagt werden. Grund diesmal: die Einladungen gingen zu spät raus.
1. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
Samstag, 06. August 2022, 13:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.588
Schiedsrichter: Ostrin (Eisenach)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1254312:11
Heimspiele64028:5
Auswärtsspiele61414:6
Ligaspiele1254312:11
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1993/19942. Bundesliga14. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga33. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost10. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC2:2 (2:1)
1996/1997Regionalliga Nordost27. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:3 (0:3)
1997/1998Regionalliga Nordost12. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:1 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost29. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC3:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga17. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1999/20002. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (1:0)
2009/2010Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin3:0 (2:0)
2009/2010Regionalliga Nord28. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2021/2022Regionalliga Nordost1. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin3:1 (1:0)
2021/2022Regionalliga Nordost20. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC1:2 (0:2)