Vorbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2021/2022
SG Motor Wilsdruff
SG Motor Wilsdruff
0:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC auf dem Weg ins "Finale daheim" vor den Toren Dresdens …

von Timo Görner

… bei einem vollkommen neuen Gegner. Auch wenn alles für die Himmelblauen spricht, verbietet sich jegliche Geringschätzung des Sechstligisten. Für den ist dieses Spiel wohl der Höhepunkt der Vereinsgeschichte, man wird alles geben, um sich gut zu verkaufen.

Kleiner Ausflug in die Geschichte unseres Gegners:


Die Wurzeln des Sportbetriebes in der Kleinstadt am westlichen Stadtrand von Dresden reichen bis ins Jahr 1863 mit der Gründung des "Turnverein zu Wilsdruff – Deutsche Turnerschaft" nach den ersten bescheidenen Anfängen 1846. Gleichzeitig entstand mit dem "Allgemeinen Turnverein – Arbeiterverein" die gleichartige Organisation der Arbeiterschaft. In der damaligen Zeit wie bekannt nichts Ungewöhnliches.

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges und den damaligen Umwälzungen gab es auch hier Veränderungen. Die Geburtsstunde der "SG Motor Wilsdruff". Die sich wiederum bereits wenig später in 3 neue Gemeinschaften splittete: SG Motor, BSG Post und BSG Chemie. Trägerbetrieb der SG Motor war wie es der Name schon andeutet der "VEB Fahrzeugwerk Wilsdruff". Hergestellt wurden dort Anhänger, Gespannwagen, Kraftfahrzeugaufbauten, Sonderaufbauten.

1958 gab es die Erkenntnis, dass 3 Vereine in der Stadt keinen Sinn machten. Man ging zusammen, zur " BSG Wilsdruff". Aus der wiederum 1990 im Rahmen der "Kehre" die heutige "SG Motor Wilsdruff" entstand. Als Vereinsfarben wurden die Farben des Stadtwappen gewählt, Rot-Weiß.

2011/2012 spielte die Mannschaft Kreisoberliga, 8. Etage des Vereinsfußballs und stieg in die Bezirksklasse bis 2015 auf. Diese konnte nicht gehalten werden, ging es gleich wieder runter. 2015 sollte dann der Sprung in die Landesklasse gelingen. 4 Jahre später der Aufstieg in die Landesliga, der man bis heute angehört. Eine beachtliche Entwicklung aus Liga 8 in die 6.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:


Hielt ganze 7 Spiele bereit, bevor die Saison letztendlich im April 2021 abgebrochen wurde. Damit wurde auch nicht die angestrebte Reduzierung Richtung 16 Mannschaften erreicht. Es gab keinen Aufsteiger in die Oberliga und auch keine sportlichen Absteiger in die Bezirksligen. In die wäre die SG in der Saison 2019/2020 abgestiegen, wurde in der damaligen 16er Staffel Tabellenletzter nach damals 18 absolvierten Begegnungen.

Im Vorjahr war dieses Glück nicht notwendig, wurden aus den 7 Spielen 10 Punkte eingefahren und damit Rang 8 belegt. 3 Spiele wurden gewonnen, 1-mal Remis gespielt und auch 3 verloren bei fast ausgeglichenen 15:16 Toren. Dabei waren die Rot-Weißen auswärts erfolgreicher als auf der eigenen Anlage. Gewannen 2 der 4 Gastspiele.

Der Auftakt sah den einzigen Heimsieg, gegen unseren Pokalgegner 2019 mit dem FC Lößnitz 1910 (2:0). Mehr war auf eigenem Platz nicht drin. Der spätere Erste SC Freital, aber "Nichtaufsteiger" da Bautzen das Entscheidungsspiel gewann, holte ein 3:1. Wiederum ein Ex-Pokalgegner unsererseits, der SSV Markranstädt, war 5:1 siegreich. Die beiden Auswärtssiege folgten innerhalb von 8 Tagen. Beim FC Blau-Weiß Leipzig wurde ein 4:2 gefeiert, im brandenburgischen Neusalza-Spremberg ein 3:1. Am 24.10.2020 "fiel der Vorhang" mit einer 3:4-Niederlage beim SV Einheit Kamenz.

Im Landespokal wurde der Einzug ins Achtelfinale verpasst, deutlich mit 0:4 bei Ex-Viertligist SC Borea Dresden. Mittlerweile in der 7. Liga der Landesklasse Ost angekommen. In Runde 2 konnte noch mit 4:2 bei Ligarivale LSV Neustadt/Spree gewonnen werden.

Die sportliche Leitung:


Coach der 1. Mannschaft ist Paul Rabe (33), seit Beginn der Saison 2016/2017. Ehemaliger Spieler der SGM, die zweite Station in der aktiven Laufbahn war die SG Motor Trachenberge. Seine Co-Trainer sind Enrico Knop (54) und Mario Lehmann (39), der mit aus Trachenberge kam. Die Keeper trainiert Maik Schäfer (46), stammt aus dem Nachwuchs der SGD. Danach u. a. beim damaligen FV Dresden-Nord. Ebenfalls Ex-Kicker der SGM wie Rabe.

Das Kollektiv:


Es finden sich wie erwartet keine bekannten Namen im 24 Mann starken Aufgebot.

Im Tor ist Kapitän Michael Arnold (32) klar gesetzt, gebürtig in der Erzgebirgsstadt Marienberg und ausgebildet in der Auer Jugend. Bereits seit 6 Jahren da. Im Pokal in den ersten 2 Spielen vertreten durch Luca Schäfer (21).

In der Abwehr gibt es eine breite Verteilung der Stammplätze. Als die wichtigen Akteure gelten hier Antonio Knop (24), Tony Krampe (32), (22/2), der junge Niklas Frenzel (17), Pitt Krahl (22), Georg Bormann (33), Sebastian Göldner (32), Tom Hille (30/1) und der gebürtige Namibier Roma Stührenberg (22/2).

In der offensiven Mittelfeldzentrale ist Yves Morgenstern (31/2) der Eckpfeiler. Mit 5 Toren im Sachsenpokal – davon 4 beim 6:4 in Cossebaude. Im letzten Punktspiel in Neusalza-Spremberg zudem mit 1 Tor und Vorlage der "Matchwinner". Die gleiche Position spielt Maurice Englicht (23/1), im Januar gekommen vom SC Freital. Stefan Göldner (32) ist defensiv orientiert wie auch Tim Schwenke (20/1). Der als "Eigengewächs" auch das Schiedsrichterteam der SG verstärkt.

Im Angriff sind Sören Becker (26/2) und Lucas Lucius (24) zu nennen. Becker erzielte einen seiner beiden Tore beim Sieg in Neusalza-Spremberg. Ein echter Torjäger findet sich nicht im Aufgebot. 2 Treffer reichen bereits für die Spitzenposition neben Morgenstern und Stührenberg.

Mit den 24 im Kader liegt unser Gegner im Durchschnitt der Liga. 26,8 Jahre im Schnitt kommen dem Gesamtwert von 26,4 ebenfalls ganz nahe. Einige stammen aus dem Nachwuchs von Dynamo und Borea Dresden. Andere wechselten vom letztjährigen Staffelsieger SC Freital.

Die aktuelle Saison:


Begann unter veränderten Vorzeichen. Die Strukturreform musste durch 2 Abbrüche in Folge verschoben werden. Kernstück die Verringerung der Landesklasse von 4 auf 3 Staffeln. Mit Auswirkungen auf die Landesliga. Die 20 Mannschaften sollten eine einfache Punkterunde austragen mit 19 Spielen für jeden. Die besten 10 durften den Meister ausspielen, die anderen 10 sollten um den Klassenverbleib spielen. Im "Worst Case" gleich 8 Absteiger. Nämlich in dem Fall, dass kein Landesligist sein Aufstiegsrecht in die Oberliga wahrnimmt, alle 4 Landesklassen Meister aufsteigen und 2 sächsische Vereine aus der Oberliga absteigen.

Der Plan wurde durch die erneute Unterbrechung im Herbst 2021 ad absurdum geführt, der Spielplan war für Vereine und Verband bis Juni 2022 nicht umsetzbar. Somit blieb es bei den 19 Spieltagen, der SGM bleiben noch 6 Spiele, um den Abstieg zu verhindern. Wie 2019/2020 ist man Vorletzter und 19. Zum ersten Nichtabstiegsplatz 15. sind es aber nur 2 Punkte, machbar.

Schwachpunkt die Heimschwäche. Kein Sieg in 7 Spielen, dafür 5 Niederlagen, 2:13 Tore. Die Wilsdruffer sind hier das schwächste Team. Die 2 Siege als Gast können das nicht ganz kompensieren. Die ersten 4 Spiele zu Hause gingen verloren., u. a. gegen den späteren Pokalgegner Rabenstein (0:1). Deutlich das 0:4 gegen Markranstädt und 0:3 gegen die SG Taucha. Punktgewinne nur gegen Dresden-Striesen (0:0), Stahl Riesa (1:1). Zuletzt gewann Großenhain mit 1:0. Auf Reisen lief es besser, signifikant das 3:0 vor 8 Tagen in Neusalza-Spremberg. In Mittweida siegten die Rot-Weißen zuvor mit 1:0.

Im Landespokal gab es mehr Freude und vor allem Spannung. Auftakt bei Kreisoberligist TSV Cossebaude mit 6:4 n. V. Nach 2-mal Rückstand mit 2:3, 3:4. Noch dramatischer der Auftritt bei Fortuna Trebendorf aus der Landesklasse. 0:0 nach 90 Minuten, 1:1 nach 120 - 10:9 n. E. Im Runde 3 war Ligarivale Radebeuler SC zu Gast (4:2). Das Achtelfinale wurde beim FSV Oderwitz 02 gewonnen, die Tore zum 2:1 fielen in den letzten 8 Minuten. Das "Chemnitzer Traumhalbfinale" zwischen Handwerk und dem CFC fiel aus, erst 2 Minuten vor Ende der 2:2-Ausgleich, der dann ins erfolgreiche Elfmeterschießen mündete.

Die Bilanz gegen die SG Motor Wilsdruff:


Es ist die erste Begegnung.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:


Die SG Motor ist Teil einer Kommune, die in den letzten Jahren eine positive und solide Entwicklung genommen hat. Dabei auch von der Nähe zur Landeshauptstadt profitiert. Der Begriff "Speckgürtel" drängt sich auf. Durch Eingemeindungen und Zuzüge z. T. von "genervten Großstadtbewohnern" wie u. a. auch bei Leipzig hat sich die Einwohnerzahl seit 2012 stetig erhöht von 13.550 auf 14.444 im Dezember 2020. Wilsdruff wurde zum guten Wirtschaftsstandort, der Anteil der Beschäftigten zur Einwohnerzahl ist größer als der Schnitt im Freistaat. Vorteilhaft die große Breite an Industrie – und Wirtschaftszweigen.

Von den kommunalen Einnahmen durch die Unternehmen profitiert auch der Sport. Kernstück der Sportstätten-Infrastruktur ist das "Parkstadion Wilsdruff", Heimstätte unseres Gegners mit einem normalen Rasenplatz und dem Kunstrasenplatz. Ebenso gilt die "Saubachtalhalle" als solide Sportstätte. Die Sponsorenwelt gliedert sich in 5 Ebenen. Als Hauptpartner fungieren ein örtliches Logistikunternehmen und Unternehmen für Hoch – und Ingenieurbauwesen, dazu bekennt sich die Stadt zur Unterstützung. Von Exclusiv und Premium-Partnern geht es bis zur "Partner" und "Förderer"-Ebene für eher kleinere Gönner.

12 Sportarten sind im Verein beheimatet. 7 Mannschaften in der Fußball-Abteilung stehen im Spielbetrieb. Die Nachwuchsmannschaften kicken teils in Spielgemeinschaften und dort Kreisoberliga und Stadtliga, die II. Mannschaft ist in der Kreisliga A unterwegs. Eine Etage unter der Kreisoberliga. Chef der Fußballer ist Bodo Jänicke, gleichzeitig Vize-Vorstand des Gesamtvereins an sich, den Mario Gnannt leitet. Die Vorfreude auf das Highlight am Dienstag ist groß, man rechnet mit rund 500 Zuschauern. In der Liga gegen Großenhain kamen zuletzt 66. Den Pokal-Sieg gegen Rabenstein sahen 173.
Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2021/2022
Dienstag, 19. April 2022, 18:00 Uhr
Parkstadion, Wilsdruff
Zuschauer: 1.100
Schiedsrichter: Albert (Tannenbergsthal)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0