Vorbericht

CFC greift in den Aufstiegskampf ein …

… wenn auch nur indirekt. Ob man dem BFC im "Ost-Klassiker" große Steine in den Weg zum Staffelsieg legen kann, wird sich zeigen. Ein schon zu DDR-Zeiten reizvolles Duell mit enormer Spannung.

Das aktuelle Spieljahr unseres Gegners:

8 Spiele vor Ende steht der BFC vor dem Staffelsieg. Nur 2 könnten noch gefährlich werden, da Altglienicke und der CFC keinen Lizenzantrag gestellt haben. Ein Zweikampf mit Lok erscheint dabei derzeit wahrscheinlicher als der mit Jena. Mit 2 Siegen in den 2 Nachholspielen können die Blau-Gelben bis auf 5 Punkte heranrücken.

Größter Trumpf der Berliner die Heimstärke, enorme Durchschlagskraft in der Offensive und auch die Defensive kann voll überzeugen. Lediglich auswärts hinken die Dynamos der direkten Konkurrenz ein wenig hinterher. Ein klarer Vorteil ist die Beständigkeit in den Resultaten.

Der BFC kam sehr gut in die Saison, gewann 5 Spiele. Bestrafte zum Auftakt die Fehler der Lok-Defensive in Leipzig, holte gegen Cottbus 3 Punkte. Aufsteiger Tasmania wurde (6:0) abgefertigt. Erst in Babelsberg setzte es die erste von 4 Niederlagen, mehr als der 1:1-Ausgleich gelang nicht. Die Reaktion waren 4 Siege in Folge, u. a. knapp in den Ortsderbys gegen Lichtenberg (2:1) und bei Hertha BSC II (3:2).

Bis zur Winterpause wurde Platz 1 verteidigt. Trotz Schlappen in Jena (0:2) und gegen Lok zum Rückrundenauftakt (1:2). Und Punktverlusten gegen Rathenow, in Luckenwalde (1:1). Chancenlos Auerbach (5:0), Eilenburg (6:0) als Gast. Beim BAK wurde ein wichtiger Sieg (3:1) eingefahren Ebenso Verfolger Altglienicke 2:0 nach Hause geschickt.

2022 konnte Rang 1 gefestigt werden, die Bilanz eines Staffelmeisters würdig mit 6 Siegen ohne Gegentor in 8 Spielen. Nur in Lichtenberg gab es keine Treffer und Punkte. Der BFC löste die "Pflichtaufgaben" bei Tasmania (3:0), in Halberstadt (2:0), gegen Meuselwitz (3:0). In der Form sind die Berliner kaum noch abzufangen. Auch die "Klippe Leutzsch" wurde beim hitzigen 1:1 gemeistert.

Die Weinroten stellen die beste Heimmannschaft, Defensive und Offensive. In 14 Partien "stand hinten die Null". 5 der 8 restlichen Begegnungen steigen auswärts, die schwierigste Aufgabe wäre aktuell zum Abschluss Altglienicke. Weitere Konkurrenten sind neben dem CFC u. a. der BAK und Jena.

Einzige Enttäuschung in dieser Saison das frühe Aus im Landespokal bei den Reinickendorfer Füchsen (2:3), bereits in Hauptrunde 2. Im DFB-Pokal hatte Erstligist VfB Stuttgart keine Probleme beim 6:0.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab 1 Abgang und 3 Neuzugänge. 2 in der Winterpause und 1 im Oktober 2021.

Pelle Hoppe (22/Eintracht Norderstedt) schaffte nicht den Durchbruch, ging in die Regionalliga Nord. Kam auf 15 Einsätze, 1-mal in der Startelf und erzielte 1 Tor.

Sebastian Hertner (30/Türkgücü München) ist Linksverteidiger, schaffte rechtzeitig den Absprung. Ausgebildet beim VfB Stuttgart. Danach 1860 München, Aue, Darmstadt, VfB Lübeck die Stationen mit 95 Zweitligaeinsätzen und 122 in Liga 3. Andreas Wiegel (30) bedient die rechte Seite, war vereinslos. Bis Ende 2020/2021 bei Belgiens Zweitligist Waasland-Beveren. Zuvor in Aue, Duisburg, Erfurt. Für die Mittelfeldzentrale kam Theodor Bergmann (25/Jena), bei Carl Zeiss in Ungnade gefallen.

Die sportliche Leitung:

Christian Benbennek (49) ist in der 3. Saison Cheftrainer. Sein Vertrag endet diese Spielzeit. Als Co-Trainer fungiert weiterhin Christof Reimann (28). Ex-BFC-Kicker Jörn Lenz (52) füllt seit 2017 die Aufgabe des Teamleiters aus.

Das Kollektiv:

Im Tor ist der Moldawier Dmitri Stajila (30) klar gesetzt, Kevin Sommer (32) durfte im Landespokal ran. Cedric Braun (21) ist die nominelle Nr. 3.

Als Innenverteidiger sind Chris Reher (27/1) und Michael Blum (33/2) festen Größen. Dahinter kämpfen Bastian Schrewe (20), der Albaner Emiliano Zefi (20), Luca-René Heinrich (17) um Einsätze. Links hat sich wie erwartet Sebastian Hertner (30) etabliert, vor Felix Meyer (19). Herausragend im Liga-Maßstab Rechts "Eigengewächs" Joey Breitfeld (25/4) bei starken 12 Vorlagen. Reher steuerte 4 bei, Blum 3. Dazu kommt noch Andreas Wiegel (30). Mit Reher, Blum, Hertner, Wiegel, Breitfeld hat der BFC enorme Qualität in der Abwehr, torgefährlich zudem.

Als "6er" kämpfen Philip Schulz (29), Niklas Brandt (30), Marcel Stutter (34/3) um die Plätze. Die zentrale Position in beider Ausrichtung soll Theodor Bergmann (25) stärken, 6 Spiele - 1 Vorlage. Kapitän Andreas Pollasch (29/3) arbeitet dem Angriff zu. Überzeugend hier Alexander Siebeck (28/7). Marvin Kleihs (28), im Vorjahr Stammkraft, fehlt nach Verletzung. Gleiches Pech bei "10er" Justin Möbius (24). Auf der linken Außenbahn zu Hause ist Max Klump (23/2). Klump, Kleihs, Möbius stammen alle aus dem Nachwuchs des VfL Wolfsburg.

Im Sturm ist der Ex-DDR-Meister wie bekannt hervorragend besetzt. Nr. 1 der Liga im Zentrum Christian Beck (34): 19 Tore + 7 Vorlagen. Der Ungar Andor Bolyki (27/11), ebenfalls Mittelstürmer, kann auch die anderen Positionen. Darryl Geurts (27/6) ist der Flügel Links, bereitete 5x vor. Der Ausfall von Rechtsaußen Matthias Steinborn (33/Mittelfußbruch) bis Ende Januar 2022 wurde kompensiert. Beck, Steinborn, Bolyki, Geurts kommen auf 39 Treffer. Keine andere Mannschaft ist hier gleichwertig.

27 Spieler stehen im Aufgebot, 2 mehr als beim CFC. 26,4 Jahre sind der zweitälteste Kader. Neuzugänge für die nächste Saison stehen noch nicht fest, denkbar, dass man vor allem nach jungen Akteuren Ausschau hält. Mehrere Leistungsträger sind "Ü30". Steinborn und Beck z. B. dürften maximal noch 2 Jahre aktiv sein.

Einkaufsbilanz:

14 Neuzugänge gab es bislang, 11 vor dem Start.

Von den 11 konnten sich Beck (Magdeburg), Stajila, Geurts (Fürstenwalde) als Stammkräfte etablieren. Beck ist zweifellos "Volltreffer". Stajila und Geurts "Absolute Verstärkungen". Klump (1. FC Köln II) war bis zur Verletzung meist in der Startelf. Oktober-Neuzugang Andreas Wiegel wurde Stammspieler, ebenso der im Winter gekommene Hertner (Türkgücü München). Bergmann (Jena) konnte sich noch nicht ganz durchsetzen.

Die 4 Neuen aus der eigenen U19 und U18 spielen wie erwartet noch keine Rolle. Hoppe (Halberstadt) ist ja bereits weitergezogen.

Fazit: gute Bilanz. Die solide sportliche Substanz wurde effektiv verbessert.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Marvin Kleihs befindet sich nach monatelangem Ausfall wegen Innenbandriss Knie im Aufbautraining. Max Klump plagt sich seit Mitte September 2021 mit Knochenabsplitterung. Justin Möbius zog sich Anfang Dezember wiederum eine Sprunggelenksverletzung zu.

Perspektive für das Spieljahr:

Platz 1 wird verteidigt, bereits vor dem letzten Spieltag sollte der Staffelsieg erreicht sein. Es sei denn, es gibt größere Ausfälle von Leistungsträgern in der Defensive und im Angriff.

Die Bilanz gegen den BFC Dynamo:

Mit nunmehr 63 Duellen steigt am Samstag ein echter "Ost-Klassiker", in dem der BFC recht klar vorn liegt mit 36 Siegen gegen 16 auf unserer Seite. 66:116 Tore wurden insgesamt verbucht. Das 1:1 im Hinspiel war eines von 10 Remis.

In Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt liegt Himmelblau vorn, konnte 14-mal gewinnen und verlor 12-mal. Das letzte Gastspiel der Weinrot-Weißen am 23.09.2020 endete mit 0:1. Zuvor blieben wir 7-mal in Folge gegen die Dynamos auf unserem Platz ungeschlagen und kassierten nie mehr als 1 Gegentreffer. Generell fielen relativ wenige Tore, im Schnitt gerade mal 1,68.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Sportlich ist der BFC klar auf Kurs 3. Liga und auch die Voraussetzungen außerhalb des Geschehens auf dem Rasen sind gegeben. Die Lizenzunterlagen für die dritthöchste Spielklasse wie auch die Regionalliga Nordost wurden rechtzeitig eingereicht. Sponsoren wollen zusätzliche 1,6 Mio. € für den Etat bereitstellen. Geklärt ist auch die Stadionfrage, bei den Clubs der Hauptstadt neben Union und Hertha BSC in den letzten Jahren bekanntermaßen eine recht spannende Angelegenheit. Dank einer Kooperation mit der "SEH Sport Beteiligungs GmbH".

Das Sportforum Hohenschönhausen mit 12.400 Plätzen ist nicht drittligatauglich. Es fehlen Rasenheizung, eine entsprechende Flutlichtanlage sowie mehr Sitzplätze. Planungen von Bezirk und Senat, die Anlage aufzumöbeln, gibt es nicht. So zieht der BFC im Fall des Aufstiegs wieder in den "Jahn-Sportpark". Teilt sich die Arena mit Drittligist Viktoria. Der wiederum beim Abstieg vermutlich wieder nach Lichterfelde gehen würde. Der geplante Abriss und Neu-Umbau des "Jahn-Sportparks" wurde erstmal gestoppt. Sarkastisch könnte man meinen, dem Senat käme der Nichtaufstieg Dynamos und Abstieg Viktoria gelegen.

Im Schnitt begrüßte der Tabellenführer 1.463 Besucher zu den 16 Heimspielen, musste wie die anderen Vereine auch mit pandemiebedingten Beschränkungen leben. Das Hinspiel war eine von 3 Begegnungen mit offiziell 2.000 Fußballfreunden. Dazu kamen noch die Auftritte von Cottbus und Chemie. Gegen Luckenwalde waren es zuletzt 1.552. Zum DFB-Pokal-Duell mit dem VfB Stuttgart fanden sich 2.631 ein.

Der Sprung nach oben wäre der größte Erfolg in der bereits 14 Jahre langen Amtszeit von Norbert Uhlig (68), früherer Geschäftsführer von Hauptsponsor "DWB-BAU GmbH". Nicht weniger wichtig mit Peter Meyer (53), seit 13 Jahren der Vorsitzender des Wirtschaftsbeirates. Die Kontinuität an den zwei wichtigsten Posten ist zweifellos eine Stärke des BFC Dynamo, hielt den Verein auch in schwierigeren Zeiten auf Kurs.