Vorbericht

Achtelfinale - Sachsenpokal - Saison 2021/2022
SV Panitzsch/Borsdorf 1920
SV Panitzsch/Borsdorf 1920
0:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Feiertags-Dienstreise für den CFC zu "Torfabrik" und "Pokalschreck" nach Borsdorf …

von Timo Görner

… denn der 2001 aus einer Fusion entstandene SV Panitzsch/Borsdorf 1920 e. V. spielt eine überragende Saison, hat im Punktspielbetrieb einen Torschnitt von 5,2. Warf zudem auf dem Weg ins Achtelfinale schon 3 Teams aus der Landesklasse raus. Volle Konzentration ist nötig, der Gegner spielt zwar 4 Ligen tiefer, geht aber mit voller Brust in diese Begegnung.

Kleiner Ausflug in die Geschichte unseres Gegners:


Die Wurzeln des Vereins liegen im Jahr 1920, was sich auch im Namen widerspiegelt. Damals die Heimat noch an der Borsdorfer Str., heute sind dort ein paar Eigenheime zu sehen, die zu DDR-Zeiten errichtet wurden. Besitzer dieser Bauten werden sich noch an das erinnern, was sich im Klassiker "Der Baulöwe" mit dem großartigen Rolf Herricht als feine Satire abspielt.

Die entstandenen Mannschaften des damaligen SV Panitzsch agierten in den untersten Ligen, sprich Kreisklasse und konnten dort Erfolge sammeln. So wurden mehrere Meisterschaften errungen. 1939 hinterließ auch hier der 2. Weltkrieg Spuren, wechselten Männer und später Jugendliche das Trikot mit der Uniform. Nicht alle kamen zurück.

Die damaligen Umwälzungen hatten auch in Panitzsch die Auflösung des Vereins und Neustrukturierung zur Folge. So entstand die "BSG Traktor Panitzsch", am Namen erkennbar war die Landwirtschaft der LPG "Trägerbetrieb" oder auch "Sponsor". 1952 im wiederbelebten Spielbetrieb waren die Kreisklassen weiter die Heimat der SVP-Nachfolger.

Kurze Zeit später musste eine neue Spielstätte gefunden werden, auch heute noch Austragungsort. 1962 konnte diese eröffnet werden, Kosten rund 3.000 MDN – sprich "Mark der deutschen Notenbank". So der damals sperrige Name der "Ost-Mark". Hinzu kam das Sportlerheim, ebenfalls bis jetzt bestehend.

Mitte der 70er Jahre wurde die Kreisliga im umstrukturierten Leipziger Fußball Spielklasse, 1988/1989 gegen Ende der DDR gelang dann der Sprung in die Bezirksklasse Leipzig als größter sportlicher Erfolg. Die damalige 4. Liga der Republik unterhalb von Oberliga – Liga – Bezirksliga. Nicht überraschend, das fast alle Akteure aus Panitzsch kamen.

Ab 1990 konnte man dann wieder als "SV Panitzsch" antreten und stieg 1996 in die Bezirksliga auf. Bis 2000 wurde der Klassenverbleib geschafft, dann ging es runter. 2001 fusionierten der SVP und der 1922 gegründete SV Borsdorf zum SV Panitzsch/Borsdorf 1920. Der SV Borsdorf wiederum Zusammenschluss der nach dem Krieg entstandenen BSG Lok und BSG Chemie (später BSG Fortschritt) war. Größter Coup der Kreispokalsieg 1982. 1990 die Neubelebung als "SV Borsdorf 1990".

Der neue SV Panitzsch/Borsdorf 1920 blieb allerdings ab der "Geburt 2001" erstmal sportlich erfolglos und stürzte bis 2006 in die 1. Kreisklasse ab. Es ging aber wieder aufwärts, 2011 in die Stadtklasse und 2015 in die Stadtliga. Der Fahrstuhl sollte 2 Jahre danach noch mal runter gehen, postwendend aber wieder hoch. Seitdem ist die Stadtliga oder auch Kreisoberliga Leipzig als 8. Liga die Spielklasse.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:


Endete mit Platz 8 in der 18 Teams starken Stadtliga, nur 9 Spiele waren möglich in der aus mehreren II. Mannschaften bestehenden Klasse, u. a. mit der BSG Chemie Leipzig II. 4-mal wurde gewonnen, nur 2-mal verloren und mit 19:8 Toren die zweitbeste Defensive gestellt. Auswärts lief es deutlich besser, wurden mit 10 doppelt so viele Punkte eingefahren wie zu Hause.

Den Heimsieg gab es beim deutlichen 5:1 gegen den FC Blau-Weiß Leipzig II, vorletztes Spiel vor der vorläufigen Unterbrechung. Bemerkenswert, dass es beim "Saisonfinale" beim VfB Zwenkau 02 II (4:0) auch gut lief. Der Abbruch wohl zum falschen Zeitpunkt. Ebenfalls 4:0 hieß es beim SV Lipsia 93 Eutritzsch II, den dritten Sieg in der Fremde gab es ebenfalls bei einer Reserve – 3:1 bei der SG Taucha 99 II.

Das es für eine Platzierung weiter vorne nicht reiche, war der angesprochenen Heimschwäche geschuldet. Nur 5 Punkte wurden hier in 4 Spielen verbucht, Staffelsieger SV Lindenau 1848 kam zum 1:0-Erfolg bei unserem Gegner vom Mittwoch. Als zweitbeste Abwehr waren 5 Teams in der Offensive besser.

Im Pokal war Endstation in Runde 2 mit 0:4 gegen Oberligist Budissa Bautzen, die aktuell bekanntermaßen im Viertelfinale stehen. Zuvor war der FC Stollberg aus der Landesklasse West chancenlos und ging mit 0:5 in Panitzsch unter. Im Kreispokal hingegen wurde der "Pott" erobert, nach 5 Spielen, von denen 4 auswärts stattfanden mit dem 4:0 beim SSV Markranstädt aus der Stadtklasse eine Etage tiefer. Somit war die Teilnahme am Sachsenpokal 2021/2022 gesichert.

Die sportliche Leitung:


Als Spielertrainer fungiert seit 2017 Torwart Thomas Wedemann (36), Co-Trainerin ist Karoline Aulrich.(33). Wedemann war bislang für Vereine in Leipzig und Umgebung aktiv, zuletzt eben bis 2017 für Landesligist SG Taucha 99.

Die aktuelle Saison:


Läuft bislang hervorragend, sowohl in der Liga als auch im Pokal. Die Mannschaft ist Tabellenführer, mit stattlichen 6 Punkten Vorsprung auf den Vorjahresmeister aus Lindenau, der allerdings 1 Spiel weniger hat. 10 der 11 absolvierten Spiele wurden gewonnen, sage und schreibe 58:3 Tore verbucht. 30 Treffer mehr als die zweitbeste Offensive mit dem SC Eintracht Schkeuditz. Dazu kommt der "Pokalschreck"-Charakter im aktuellen Wettbewerb.

Vor allem auswärts wurde sich dominant präsentiert, herausragend ein 13:0 beim SV Lok Engelsdorf, 8:1 beim FSV Großpösna wie auch die 6:0-Erfolge bei der SG Rotation Leipzig II und VfB Zwenkau II. Auf eigenem Platz wurde die SG Motor Gohlis Nord Leipzig ebenfalls 6:0 nach Hause geschickt. Die Reise geht klar Richtung Staffelsieg.

Im Sachsenpokal verdienten sich die Nordwestsachsen das Achtelfinale gegen den CFC mit 3 überraschenden Siegen ohne Gegentor gegen Teams aus der Landesklasse. In Runde 1 ging es gegen den VfB Zwenkau (2:0). Auch der BSC Freiberg (1:0) und FSV Krostitz (3:0) reisen als geschlagene Favoriten wieder ab. Der Einzug ins Viertelfinale wäre schon jetzt das Highlight dieser Spielzeit.

Die Bilanz gegen den SV Panitzsch/Borsdorf 1920:


Es ist die erste Begegnung.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:


Panitzsch ist seit 01.01.1999 Ortsteil der Gemeinde Borsdorf, vereinnahmte zuvor Cunnersdorf. 2013 zählte man 3.272 Einwohner. Im Gegensatz zu vielen Gegenden im Nordosten gab es hier keinen größeren Wegzug, eher im Gegenteil. Gerade die Gemeinden um die Messestadt profitierten wie bekannt vom Zuzug gestresster Großstädter in neue Wohngebiete. Und mit nur 30 Autominuten ist das Leipziger Zentrum ja relativ zügig erreichbar.

Es gibt 2 Spielstätten als Naturrasenplätze mit der Anlage an der Sommerfelder Straße 8 in Panitzsch und Nordstraße 10 in Borsdorf. Dazu kann der Kunstrasenplatz der SG Taucha 99 genutzt werden, der als modernster und bester im Bezirk angesehen wird. Das Heimspiel am vergangenen Wochenende gegen den SV Lipsia Eutritzsch II fand in Borsdorf statt, verfolgt von 81 Fußballfreunden. Auch im letzten Sachsenpokal-Duell gegen Krostitz ging es dort zur Sache, beachtliche 360 waren hier zugegen. Eine Art Lokalderby, Krostitz ist nur 20 km entfernt.

310 Mitglieder treiben Sport im Gesamtverein, 230 in der Fußball-Abteilung. Hinzu kommen die Sektionen Gymnastik und Kegeln. Im Erwachsenen-Bereich kann man auf 2 Herren, 1 Senioren und 1 Frauenteam bauen. Dazu kommen sehr solide 10 Jugendteams (Bambini, F1-, F2-, F3-, E1-, E2-, E3-, D-, C-, B-Jugend), wobei die jüngsten Akteure keine Pflichtspiele bestreiten.

Chef des SV ist Steffen Gläser, Geschäftsführer der Wiebe GmbH & Co KG im benachbarten Taucha, die auch als Sponsor fungiert. Als Abteilungsleiter Fußball wirkt Martin Tripke, gleichzeitig auch der Nachwuchskoordinator. Zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes wurde ein detailliertes Hygienekonzept auf die Beine gestellt. Maximal 300 Zuschauer dürfen den Begegnungen beiwohnen, die Anlage wurde in 3 Zonen eingeteilt, angewiesen ist das Unterlassung von Begrüßungsritualen (Handschlag, Umarmung und Ähnlichem). Kontakte sollen generell reduziert werden.
Achtelfinale - Sachsenpokal - Saison 2021/2022
Mittwoch, 17. November 2021, 13:00 Uhr
Sportplatz Panitzsch, Borsdorf
Zuschauer: 616
Schiedsrichter: Schlömann (Stollberg)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0