Vorbericht

8. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2021/2022
BSG Chemie Leipzig
BSG Chemie Leipzig
1:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC am Freitag-Abend unter Druck …

von Timo Görner

… denn es gilt eine Negativserie von zuletzt 3 sieglosen Spielen, zudem ohne Torerfolg, zu stoppen. Einfach wird es nicht, auch wenn die BSG Chemie bislang eher auswärts auftrumpfte. Die Himmelblauen treten dabei erstmals unter Flutlicht im traditionsreichen "Alfred-Kunze-Sportpark" an.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:


War das beste Abschneiden seit der Wiederauferstehung der BSG Chemie Leipzig 1997. Als bester Aufsteiger mit 24 Punkten aus den 13 absolvierten Begegnungen bis zum Abbruch im Spätherbst 2020. Vom postwendenden Abstieg aus der Regionalliga wie 2018 war man diesmal meilenweit entfernt. Auch bei einer normalen Wertung mit möglichen 3-5 Absteigern.

Erfreulich verlief bereits die Startphase, die Grün-Weißen in den ersten 6 Duellen ungeschlagen. Setzten sich oben mit fest. Der Auftakt bereits sehr erfolgreich, 3:1 gegen Mitfavorit BFC Dynamo. Damals überraschend. Auch in den folgenden Spielen lief es, Auswärtssiege bei TeBe (3:1) und Meuselwitz (4:1) waren klare Achtungszeichen. Überzeugend vor allem die Defensive mit nur 4 Gegentreffern.

Runde 7 und 8 dann eine kleine Schwächephase mit 2 Niederlagen. Allerdings auch gegen gute Gegner mit Drittligaabsteiger Jena (0:2) und bei Aufsteiger Viktoria (2:3). In Lichterfelde kamen die Anschlusstreffer zu spät. Chemie rutschte von 3 auf 6. Knapp hinter Erzrivale Lok. Bis zur Unterbrechung drehte Chemie auf und holte 4 Siege in 5 Partien. Lediglich in Halberstadt (1:2) wurde noch mal gestolpert, die dritte Niederlage der Spielzeit. Luckenwalde und der CFC wurden 2:0, Absteiger Bischofswerda sogar mit 5:1 besiegt.

Chemie heimstark, viertbestes Team knapp hinter Lok – nur 1 Tor schlechter. Nur Jena konnte im "Alfred-Kunze-Sportpark" gewinnen. Der CFC war eines von 4 Teams, die ohne Punkte abreisten. Nur die Blau-Gelben kassierten weniger Gegentreffer auf eigenem Platz. Auf Reisen zeigte sich der Neuling ebenfalls ligatauglich, besser nur Viktoria und Cottbus. 25:13 Tore gehen auch in diese Richtung.

Wenn es eine zumindest kleine Enttäuschung gab, dann im Pokal. Hatte man Drittligist Zwickau am Reformationstag 2017 noch im Achtelfinale ausgeschaltet, so scheiterte man diesmal im Viertelfinale an den "Schwänen" knapp (0:1). Somit wurde es nichts mit dem erneuten Gewinn wie 2018 und dem Einzug in den DFB-Pokal.

Delegierungen für diese Saison bislang:


Es gab 8 Ab – und 8 Neuzugänge.

In der Abwehr ging mit Innenverteidiger Burim Halili (23/Jena) ein Eckpfeiler nach 1 Jahr, steuerte 2 Tore bei. Im defensiven Mittelfeld verließ Björn Nikolajewski (20) die BSG. Im Sturm musste man Rechtsaußen Morgan Faßbender (22/Meppen) Richtung 3. Liga ziehen lassen. Referenz: 4 Tore + 2 Vorlagen. Im Emsland bislang gut unterwegs. Mittelstürmer Tomas Petracek (28/Bayern Hof) zog es hingegen eine Etage tiefer. Der Tscheche wechselte in die Bayernliga Nord.

Der Rest spielte keine oder keine wichtige Rolle.

Neu im Tor Jonas Janke (19) aus der Cottbuser U19. In der Abwehr kamen 2 Innenverteidiger mit Paul Horschig (21/Auerbach) und Ben Keßler (19/Aue U19). Horschig beim VfB meist gesetzt. Florian Brügmann (30) ist "gelernter 6er" und Bruder von Felix Brügmann (VSG). Stationen zuvor Bochum, Halle, Jena, Duisburg. Bei Energie bis zur Verletzung Anfang Oktober 2020 feste Größe. Zentral offensiver angesiedelt sind Anton Kanther (20/Fürstenwalde). Dazu aus der A-Jugend Tom Gründling (18). Im Sturm gab es 2 bemerkenswerte Verpflichtungen mit Timo Mauer (24/Meuselwitz) als Rechtsaußen und für die Zentrale Denis Jäpel (23/Lok Leipzig), der jetzt nach Jena und Zwickau hier den Durchbruch anstrebt.

Die sportliche Leitung:


Miroslav Jagatic (45) ist die 3. Saison Chef. Er kann den Aufstieg 2020 und sehr guten 3. Platz der Vorsaison vorweisen. Lohn die Vertragsverlängerung bis 2023. Genießt die Wertschätzung der Vereinsführung. Stationen als Spieler waren unterklassige Vereine in Berlin und Brandenburg, u. a. der FC Stahl, SV Lichtenberg 47, Hertha Zehlendorf, TeBe. 2009 der Start als Trainer bei den Reinickendorfer Füchsen. Dann ging es weiter in der Hauptstadt u. a. zu Tasmania und bis Ende April 2018 zu Altglienicke.

Co-Trainer ist Christian Sobottka (40), dies seit Mitte Oktober 2017. Als Spieler im Leipziger Umland, u. a. beim FC Grimma. Die Keeper trainiert Harald Bellot (60), Vater des Torwarts Benjamin Bellot (31). Bis 2002 beim FC Eilenburg aktiv.

Als Sportlicher Leiter wirkt Andy Müller-Papra (40), am Ball u. a. in Oldenburg, Magdeburg, Zwickau und bis 2017 bei der BSG. Als Teammanager wirkt Daniel Heinze (33), fest mit den Leutzschern verwurzelt. Bis auf 2011 bis 2015 immer dabei.

Das Kollektiv:


Im Tor ist Benjamin Bellot (31) gesetzt, 2004 zum damaligen FC Sachsen gekommen. Über RB von 2017 bis 2019 beim dänischen Spitzenclub Bröndby IF. Dort primär in der II. eingesetzt. Nr. 2 ist Neuzugang Jonas Janke (19), einen dritten Keeper gibt es derzeit nicht.

Standardsystem ist ein 4-4-2 mit "Doppel 6". In der Abwehr haben als Innenverteidiger Kapitän Stefan Karau (35, seit 7 Jahren da) und etwas überraschend Ben Keßler (19) die Nase vorn. Um den Stammplatz kämpfen hier noch Tom Müller (20) und Benjamin Schmidt (31/1). Auf Links ist Philipp Wendt (24) meist gesetzt. Rechts wiederum Benjamin Boltze (35). Alternativen sind Lucas Surek (24) und Manuel Wajer (26). Bei Hertha II begann die Viererkette Surek – Karau – Keßler – Wendt. Boltze fiel verletzungsbedingt aus.

Im defensiven Mittelfeld gelten Paul Horschig (21), Florian Brügmann (30), Tarik Reinhard (24) als wichtig. Brügmann steuerte bereits 2 Vorlagen bei. Auf der rechten Außenbahn etablierte sich Anton Kanther (20), wie Brügmann und Horschig neu. Links kann Lucas Surek (24) agieren, derzeit aber kein Eckpfeiler.

Als Linksaußen bleibt Alexander Bury (29) feste Größe, noch ohne Treffer. Der rechte Flügel sieht Timo Mauer (24/1) vorn, am vergangenen Wochenende mit dem 1:0. Der herausragende Mann im Angriff ist die hängende Spitze Stephané Mvibudulu (28/3), geboren in Brazzaville (Kongo). Vergangene Saison mit 7 Treffern und 5 Vorlagen Topstürmer der Grün-Weißen. Gegen uns damals "Matchwinner", 1 Tor erzielt, das andere vorbereitet. Klassische Mittelstürmer sind Denis Jäpel (23/2), Florian Kirstein (26), Benjamin Luis (22). Am Besten läuft es für Jäpel. Er könnte den erhofften Durchbruch schaffen.

23 Akteure inkl. 2 Keeper sind eines der kleineren Aufgebote. 25,8 Jahre im Schnitt überbieten nur 4 Mannschaften. Gut besetzt, wenn man die Personalien Bellot, Karau, Boltze, Brügmann, Bury, Mauer und Mvibudulu sieht.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:


Benjamin Boltze (35) als rechter Verteidiger fehlte in den letzten 2 Spielen wegen Zerrung, könnte aber am Freitag wieder fit sein. Andy Wendschuch (33) in der Mittelfeldzentrale fehlt aufgrund Wadenverletzung, noch ohne Einsatz. Rechtsaußen Max Keßler (22) muss seit Mitte Juli wegen muskulären Problemen passen. Um Linksaußen Alexander Bury (29) wiederum gab es beim letzten Spiel große Aufregung. Er war nach Kopfballduell bewusstlos und musste ins Krankenhaus. Erfreulicherweise konnte Entwarnung gegeben werden, er zog sich aber eine Schulterverletzung zu. Einsatz am Freitag somit eher ungewiss.

Die aktuelle Saison bislang:


Es passt, Platz 5 mit 13 Punkten aus 7 Spielen gehen absolut in Ordnung. Man hat zwar erst 8 Tore erzielt, aber defensiv überzeugt - nur 5 Gegentore. Dazu liegen die Grün-Weißen vor dem Blau-Gelben Erzrivalen. Der allerdings durch DFB-Pokal und Corona-Fälle beim Gegner TeBe 2 Spiele weniger hat.

Der Start holprig. Zum Saisonauftakt quasi "um die Ecke" bei Aufsteiger und aktuellem Schlusslicht Eilenburg rannte man 45 Minuten dem 0:1 hinterher. Kam per Elfmeter zum Ausgleich. Ohne Zählbares dann der Einstand in Leutzsch, Halberstadt überraschte auch hier mit einem 2:0. Danach lief es deutlich besser, kamen gute 12 Punkte aus 5 Duellen.

Grundlage die Auswärtsstärke als drittbester Gast und ungeschlagen mit 10 Punkten. 3 der 4 Partien wurden gewonnen. Defensiv hier die Mannschaft von Miroslav Jagatic sehr stabil. Nach dem Remis wurden 3 Zähler in Meuselwitz sowie Babelsberg und bei Hertha BSC II geholt – wo der CFC verlor. Gegensätzlich die Heimbilanz im Negativen. Als vollen Erfolg nur das 2:0 gegen Tasmania. Lichtenberg sorgte zuletzt für lange Gesichter (0:1). Durch den gleichen Torschützen wie gegen uns. Der Treffer nach 26 Minuten, der Ausgleich fiel trotz einiger Chancen dann nicht mehr.

8:5 Tore sind offensiv Durchschnitt, beim Tore verhindern hingegen drittbestes Team. In 3 Spielen "stand die Null", in den letzten 360 Minuten klingelte es nur 1x im Kasten. Im Landespokal geht es in Runde 2 am 05.09.2021 zum FC Blau-Weiß Leipzig aus Plagwitz im zentrumsnahen Südwesten. Ansässig in der Landesklasse Nord, Liga 7. Nach dem CFC kommt die Überraschungsmannschaft aus Luckenwalde.

Perspektive für das Spieljahr:


Für den Angriff auf die Tabellenspitze wird es wohl nicht reichen, dazu sind allein die 3 Berliner Kandidaten etwas stärker einzuschätzen. Sollte man von Ausfällen der Leistungsträger verschont bleiben, sollte es aber für Rang 5 bis 7 reichen. Mit dem Abstiegskampf wird man nichts zu tun haben.

Die Bilanz gegen die BSG Chemie Leipzig:


47 Begegnungen gab es bislang, wobei es gut für den CFC aussieht, der 21x gewinnen konnte und nur 9x verlor bei 76:51 Toren.

Auswärts sieht es knapper aus, stehen in 25 Spielen den 8 Siegen 7 Niederlagen gegenüber. Zuletzt am 01.11.2020 mit einem verdienten 0:2. Den letzten 90 Minuten vor der noch vorläufigen Unterbrechung, die dann zum Abbruch wurde.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:


Die 3. Liga ist zumindest offiziell kein Ziel, eher sollen die Strukturen nachhaltig wachsen, um erstmal in der Viertklassigkeit stabil zu bleiben. Hier ist man weiterhin auf gutem Weg. Ein Sprung nach oben käme aus Sicht der Vereinsoberen zu früh, würde mehr zurückwerfen als nach vorn bringen. Für die aktuelle Saison gab es wie bekannt Probleme mit der Spielgenehmigung, aber nicht aus wirtschaftlichen Gründen.

Knackpunkt war die vom NOFV geforderte Flutlichtanlage. Eine solche gab es im Sportpark bislang nicht, lediglich eine Provisorische beim DFB-Pokal 2018/2019. Deadline war der 20.07.2021. Ausweg dann die Miete einer Flutlichtanlage vom FC Liverpool, dort auf einem Trainingsplatz eingesetzt. 100.000 € pro Saison wurden fällig. Erlöst primär aus Spenden von Fans, Mitgliedern der BSG. Parallel wird an einer Dauer-Lösung gearbeitet. Problematisch die Genehmigung des Bauantrages. Die Spielstätte liegt bekanntermaßen in einem Landschaftsschutzgebiet und in einem Vogeleinzugsgebiet. Bis Mai 2022 will man alles erledigt haben.

Der guten Stimmung im Umfeld tat dies keinen Abbruch. Stand 06.08.2021 waren 1.882 Dauerkarten weg. Wichtig angesichts der auch hier angespannten finanziellen Lage aufgrund monatelang fehlender Zuschauereinnahmen. Auch der Besuch zu den Heimspielen in dieser Spielzeit ordentlich, 3.322 im Schnitt. Zweitbester Besuch hinter Cottbus und vor Lokalrivale Lok. Halberstadt zum Heimauftakt sahen 3.619, Lichtenberg 3.000. Am Freitag unter Flutlicht dürfte man mit 3.500 + x Fußballfreunden seitens Gastgeber rechnen. Aktuell ist die Arena für 4.999 Zuschauer seitens Ordnungsamt begrenzt.

Hauptsponsor ist ein Unternehmen der Immobilienbranche. Niederlassungen in Leipzig, Potsdam, Chemnitz. Aktiv auch als Bauträger, Sanierer, Hausverwalter. Die Struktur des Sponsorings gleicht dem Unsrigen mit Einstufungen als Gold, Silber, Bronze-Sponsor sowie Club-Partner auch für Privatpersonen. Für das Bier sorgt wiederum ein Konkurrent der Brauer im Vogtland, hier aus der bekannten Bergstadt. Die wirtschaftliche Stabilität hat Vorrang vor dem kurzfristigen sportlichen Erfolg mit Risiko.
8. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2021/2022
Freitag, 27. August 2021, 19:00 Uhr
Alfred-Kunze-Sportpark, Leipzig
Zuschauer: 4.099
Schiedsrichter: Jessen (Berlin)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

BSG Chemie Leipzig Chemnitzer FC
5Tabellenposition9
13
7
1,9
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
10
7
1,4
4 (57,1%)
2 (28,6%)
Siege
Niederlagen
3 (42,9%)
3 (42,9%)
8 : 5
1,1 : 0,7
Tore
Tore pro Spiel
8 : 7
1,1 : 1,0
2:0 gegen SV Tasmania Berlin (H), SV Babelsberg 03 (A)Höchster Sieg3:1 gegen Tennis Borussia Berlin (H), SV Lichtenberg 47 (A)
0:2 gegen VfB Germania Halberstadt (H)Höchste Niederlage0:2 gegen VSG Altglienicke (H)
s-S-s-N-sDie letzten SpieleS-s-U-n-N
keineAktuelle Serien2 Niederlagen in Folge
3 Spiele in Folge ohne Sieg
3 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele472117976:51
Heimspiele22137240:21
Auswärtsspiele25810736:30
Ligaspiele391717553:29
Pokal-/Relegationsspiele840423:22

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2003/2004Regionalliga Nord1. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:2 (0:2)
2003/2004SachsenpokalAchtelfinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC2:1 (0:1)
2003/2004Regionalliga Nord18. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig1:1 (0:1)
2004/2005SachsenpokalFinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC2:1 n.V.
2005/2006SachsenpokalHalbfinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC3:5 n.E.
2006/2007Oberliga Nordost-Süd5. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig0:0 (0:0)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd20. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd11. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC2:2 (2:0)
2007/2008SachsenpokalFinaleChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig1:0 (1:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd26. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig3:1 (2:1)
2008/2009Regionalliga Nord14. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig2:1 (1:0)
2008/2009SachsenpokalViertelfinaleChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig8:9 n.E.
2008/2009Regionalliga Nord31. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2013/2014SachsenpokalAchtelfinaleBSG Chemie Leipzig - Chemnitzer FC0:4 (0:1)
2020/2021Regionalliga Nordost13. SpieltagBSG Chemie Leipzig - Chemnitzer FC2:0 (0:0)