Vorbericht

Finale - Sachsenpokal - Saison 2020/2021
1. FC Lok Leipzig
1. FC Lok Leipzig
1:0 n.V.
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Letztes und wohl wichtigstes Pflichtspiel der "Rumpf-Saison" …

von Timo Görner

… in einem Spiel, wo die Chancen wohl 50/50 stehen. Für den CFC spricht die gute 2. Halbzeit gegen den FSV Zwickau und die zuletzt 4 Siege auf Pokal-Ebene gegen die Leipziger. Für Lok der souveräne Sieg im Halbfinale, wobei sich über die Qualität des Gegners auch trefflich streiten ließe. Wenn der Anpfiff ertönt, wird dies wenig interessieren.

Die aktuelle Saison:

Als Vorjahres-Staffelsieger per Quotienten-Regelung in die Spielzeit gegangen, ging es mit Platz 7 aus den 12 Spielen und 14 Punkten mit 1 Spiel mehr auf den aktuell gültigen Aufsteiger aus Berlin-Lichterfelde nach unten. Grund dafür war die fehlende Konstanz im Verlauf der Herbstrunde. Der Umbruch im Kader, verbunden mit dem Abgang mehrerer Stammspieler und der Trainerwechsel gingen nicht reibungslos vonstatten.

In den ersten 5 Spielen konnte man sich oben etablieren, steckte den Fehlstart bei Hertha II (1:3) weg. Holte 10 Punkte aus den folgenden 4 Duellen. Heimsiege standen gegen den BAK (2:1) und Luckenwalde (3:0), gegen die Rot-Weißen wurde das Spiel in 6 Minuten gedreht. In Jena war bis kurz vor Abpfiff der Auswärtssieg fest. In Bautzen gegen Bischofswerda war Lok abgezockter (2:0). 5 Punkte auf Viktoria waren ein Rückstand, der durchaus aufholbar erschien.

Der wurde dann immer größer. Lok verlor den Anschluss mit einer "mittleren Sieglosserie". Angefangen gegen den CFC. In Rathenow wurde das Spiel gedreht und dann wie in Jena kurz vor Ende der Dreier verspielt, gegen Cottbus ebenfalls der Vorsprung noch aus der Hand gegeben. Bitter wurde es aber bei der VSG (0:5). Im Duell der beiden Konkurrenten um Platz 1 der Vorsaison ging so ziemlich alles daneben.

Aus den 5 Punkten waren 14 geworden, auf den 2. Altglienicke deren 8. Mit dem diesmal direkten Aufstieg würde man nichts zu tun haben, schon davor. Egal ob noch 3 Begegnungen oder die Saison komplett gespielt wurde. Lok heimstark, ließ TeBe (4:0) keine Chance und machte gegen Meuselwitz das "Goldene Tor" kurz nach Anpfiff. Geschmälert durch Pleite 3 bei Spiel 3 in Berlin, diesmal bei Lichtenberg (2:3).

Der nächste Gegner wäre Viktoria gewesen. Selbst ein Sieg hätte die Chancen nur unwesentlich verbessert. Ausschlaggebend die Auswärtsbilanz. Nur 1 Sieg in Bautzen gegen die 3 Hauptstadt-Niederlagen. Fast wie der CFC, auch mit dem einzigen Erfolg in der Fremde beim BFV. Im eigenen Stadion waren nur der Aufsteiger und die VSG besser. 4 der 6 Duell gingen siegreich aus.

Das Finale im Sachsenpokal erreichten die Südost-Leipziger ohne Gegentreffer gegen zwei Dresdner Mannschaften. Mitte Oktober mühte sich der Finalist von 2017 zum 1:0 beim FV Dresden-Laubegast aus der Landesklasse, souverän dann gegen die U19 von Dynamo das 4:0 im Halbfinale. 2018 war schon im Achtelfinale Schluss, 2019 und 2020 jeweils im Halbfinale beim CFC und in Eilenburg.

Delegierungen für diese Saison seit dem letzten Duell:

Auf Änderungen im Personal seit dem Aufeinandertreffen am 19.09.2021 wurde verzichtet, zu unklar waren in den Wochen danach Perspektiven und Chancen für die weiteren Spiele.

Delegierungen für die neue Saison:

3 Ab – und auch 3 Neuzugänge stehen fest.

Mit Keeper Jeroen Gies (26/Rotenburger SV) geht die Nr. 2, kehrt nach Norddeutschland zurück. Spielt dann Oberliga. Ohne Spiele aus Meppen gekommen, reichte es nur zu den Spielen im Pokal. Im zentralen Mittelfeld endet die Ausleihe von Nils Stendera (20/Eintracht Frankfurt/M.). Kapitän Paul Schinke (30) beendet seine Laufbahn. Der "10er" kam in 6 Jahren bei Lok auf 172 Spiele. 25 Tore und 31 Vorlagen wurden verbucht.

Dafür kommen 3 Akteure aus dem Bereich der Regionalliga Nordost. Eric Voufack (19/Jena) ist gelernter rechter Verteidiger. Der gebürtige Leipziger Michael Schlicht (27/Auerbach) soll Schinke ersetzen, verließ die Stadt 2014 Richtung Zwickau. Später ging es über Schweinfurth, Bautzen zum VfB. Der Serbe Bogdan Rangelov (23/Babelsberg) spielt im rechten Mittelfeld. Bei 03 mit 2 Toren in 12 Spielen.

Die sportliche Leitung:

Der Bosnier Almedin Civa (49) ist nach wie vor der Chef der 1. Mannschaft, sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison 2022/2023. Er ist zudem der Sportchef der Blau-Gelben. Als Torwart-Trainer fungiert noch bis zum offiziellen Ende der Spielzeit der langjährige Keeper Maik Kischko (54). Nach 8 Jahren trennen sich die Wege, er muss aufgrund seiner hauptberuflichen Tätigkeit passen.

Das Kollektiv:

Im Tor konnte sich Jannes Tasche (22) durchsetzen, in allen 12 Punktspielen Nr. 1, Nr. 2 der Deutsch-Niederländer Jeroen Gies (26). Keine Rolle spielte Dennis Dickmann (24), von Oberligist Inter Leipzig gekommen. Ob am Samstag wie in den 2 Pokalduellen Gies wieder das Tor hütet, bleibt abzuwarten.

In der Abwehr hatten als Innenverteidiger der Ex-Magdeburger Leon Heynke (21/1) und David Urban (28/1) die Nase vorn. Heynke beim FCM ohne Perspektive, hier feste Größe. Der Österreicher Damir Mehmedovic (21) bedient meist die linke Seite, rechts gilt der Deutsch-Kasache Robert Berger (24) als erwähnenswert. Im Halbfinale begann man allerdings mit der Dreierkette Mike Eglseder (28) – Leon Heynke – Luca Sirch (21/1).

Im Mittelfeld zentral defensiv erwies sich Farid Abderrahmane (25/2) als Fixpunkt, groß geworden in der Hertha BSC-Jugend. Dahinter Zak Paulo Piplica (19), der Filius des Cottbuser Bundesliga-Keepers, und der Litauer Edvardas Lucenka (24). Hinter dem Angriff war es Paul Schinke (30) vor "Leihgabe" Nils Stendera. Rechts ist der gegen Dresden verletzte Maik Salewski (31/2) wichtig, Links Sascha Pfeffer (32/2) – seit fast 4 Jahren in Diensten des FCL.

Im Angriff konnte Lok erneut auf Djamal Ziane (29) setzen. Starke Quote: 9 Spiele - 5 Tore + 2 Vorlagen, "Matchwinner" mit "Doppelpack" beim ersten Sieg der Saison. Bereits 7 Jahre in Probstheida aktiv, Stationen zuvor die U19 des einstigen FC Sachsen und U19 des FC Energie Cottbus. Tom Nattermann (10/1) kommt hier nur schwer vorbei. Rechtsaußen war der Kanadier Gabriel Boakye (23/2) etabliert, an 4 Toren beteiligt. Links versuchen sich Denis Jäpel (22) und "Perspektivspieler" Goteh Ntignee (19) um einen festen Platz. Letzterer Kameruner mit dem Pass Kanadas.

22 Spieler inkl. 3 Torhüter waren eines der kleineren Aufgebote in dieser Liga, weniger hatten nur 3 Vereine. Der CFC kam auf deren 25, das Durchschnittsalter wies wie bei uns 25,1 Jahre auf. Mit Heynke, Sirch, Tasche, Jäpel spielten mehrere noch junge Akteure eine gute Rolle. Speziell bei Heynke war man um eine Vertragsverlängerung sehr bemüht, was auch gelang.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Paul Schinke wird nach jetzigem Stand definitiv fehlen, erhielt bis Ende der aktuellen Saison Sonderurlaub. Das rechte Mittelfeld sah zuletzt Maik Salewski (31/Corona) als Ausfall. Im Sturm musste der Kanadier Gabriel Boakye (23) gegen Dresden angeschlagen pausieren, Einsatz im Endspiel ungewiss. Sie kommen zusammen auf 6 Tore und 3 Vorlagen.

Die Einkaufsbilanz:

Nach dem knapp verpassten Aufstieg hatte es einen Umbruch im Kader gegeben, dazu den Abgang von Trainer Wolfgang Wolf und eben ein neuer Coach. Es ging einher mit dem Abgang mehrerer Stammspieler – Zickert, Steinborn, K. Schulze, P. Wolf u. a., Hauptgrund fraglos für das diesmal schlechtere Abschneiden.

Von den 16 Neuzugängen konnten sich Jannes Tasche (VfL Wolfsburg II), der vereinslose Damir Mehmedovic, Farid Abderrahmane (Fortuna Köln), Gabriel Boakye (1. FC Köln II) als feste Größen durchsetzen. Weitere Spieler waren auf einem guten Weg dahin mit Mike Eglseder (SV Elversberg), Luca Sirch und Denis Jäpel (Zwickau).

Mehr erhofft haben dürfte man sich von Nils Stendera (Eintracht Frankfurt/M.) und Tom Nattermann (28/Babelsberg). Nattermann konnte den Substanzverlust im Angriff nach der Steinborn-Rückkehr zum BFC Dynamo nicht kompensieren.

Die Bilanz sieht auf den ersten Blick "eher mager aus", relativiert sich aber durch mehrere Akteure, von denen man nicht unbedingt erwarten konnte, dass sie sofort "einschlagen" wie Piplica, Lucenka. Dazu kamen gleich 3 neue Torhüter. Pech hatte Linksverteidiger Niklas Schneider (HSV II). Schwere Verletzung in der Vorbereitung (Außenbandriss Knie), dann der Lockdown. Folge kein einziger Einsatz.

Die Bilanz gegen den 1. FC Lok Leipzig:

Ein echter "Sachsen-Klassiker" mit bereits 71 Duellen und jeweils 2 Vereinsnamen.

In der Messestadt spricht die Bilanz deutlich für Blau-Gelb mit 19 Siegen und 11 himmelblauen Erfolgen in 37 Begegnungen bei 49:67 Toren aus unserer Sicht. Den letzten Sieg für uns an der Pleiße gab es 2017 im Finale mit 2:1. Wie auch der Pokal-Saldo mit 4 Siegen in 5 Duellen sehr gut aussieht. Auf unseren Plätzen lautet die Ausbeute: 18 Siege – 7 Remis – 9 Niederlagen - 76:57 Treffer.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Nach der nicht ganz unerwartet schlechteren Saison 2020/2021 geht der Blick der Leitung wieder Richtung 3. Liga. Kürzlich wurden 35% der GmbH-Anteile an Mäzen und "ETL"-Chef Franz-Josef Wernze veräußert. Der entscheidende Schritt zur Entschuldung von GmbH und e.V. Dazu kann damit die dringend notwendige Sanierung des altehrwürdigen "Bruno-Plache-Stadions" zu einer drittligatauglichen Spielstätte angegangen werden.

Im Lizenzantrag für die 3. Liga, den man aufgrund der Probleme der beiden Berliner Vereine als Sechster der Tabelle stellte, konnte man damit nicht aufwarten und musste ein Ausweichstadion angeben. Welches, darüber gab es keine Aussagen. Das Zentralstadion kam für Außenstehende aufgrund der Kosten und fehlenden Akzeptanz bei den Fans kaum in Betracht. Dafür eher die HFC-Arena. Optionen wie Erfurt, Magdeburg, Zwickau scheinen unrealistisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dies kommende Saison in Anspruch nehmen müsste bzw. könnte, ist allerdings wenig wahrscheinlich. Der Dritte aus Jena kann ein solches Stadion anbieten und hat sich ja ebenfalls beworben.

Alles in allem sieht sich Lok einigermaßen durch die schwierige Zeit gekommen. Eine strikte Sparpolitik bei den dennoch gegebenen Ausgaben war neben der großen Unterstützung der Sponsoren, Mitglieder, Fans, Förderer, Partner und Spender die Basis, dass der 1. FC Lok mit einigem Optimismus in die kommenden Monate gehen kann. Der Blick auf die Fortführung der Staffeln West und Südwest gaben der Führung deutliche Motivation, sich für die Aufnahme der Regionalliga Nordost als Profiliga zu engagieren, um Angebote wie die "Corona-Hilfe Profisport" in Anspruch nehmen zu können.
Finale - Sachsenpokal - Saison 2020/2021
Samstag, 29. Mai 2021, 14:05 Uhr
Sportschule, Leipzig


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele71291428125:124
Heimspiele34187976:57
Auswärtsspiele371171949:67
Ligaspiele6123142492:92
Pokal-/Relegationsspiele1060433:32

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1992/19932. Bundesliga42. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC3:4 (0:1)
1994/19952. Bundesliga16. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig2:0 (1:0)
1994/19952. Bundesliga33. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:3 (1:2)
1995/19962. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig1:2 (1:2)
1995/19962. Bundesliga18. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost2. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig4:3 (2:1)
1998/1999Sachsenpokal1. RundeVfB Leipzig - Chemnitzer FC4:1 n.V.
1998/1999Regionalliga Nordost19. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2010/2011Sachsenpokal2. Runde1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC0:5 (0:0)
2012/2013SachsenpokalAchtelfinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:0)
2016/2017SachsenpokalFinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2018/2019Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig3:1 (3:0)
2018/2019Regionalliga Nordost27. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC4:2 (1:2)
2018/2019SachsenpokalHalbfinaleChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig13:12 n.E.
2020/2021Regionalliga Nordost6. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:1 (1:0)