Vorbericht

12. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:4
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster

Anschluss an die Spitze finden gegen Mitfavoriten in der Krise…

von Timo Görner

…denn der als Aufstiegskandidat gehandelte SC Preußen Münster steckt nach 4 Jahren der stetigen Konjunktur in einer tiefen Rezession. Dabei stehen die Zeichen für uns eher schlecht, denn seit 9 Spielen gelang kein Sieg gegen die Westfalen. Der letzte Dreier liegt fast 10 Jahre zurück.

Die letzte Saison unseres Gegners

Auch wenn es vom Vorjahresplatz 12 steil bergauf bis auf 4 ging, war die Enttäuschung ob des verpassten Aufstiegs greifbar. Immerhin 18x stand der SCP auf dem direkten Aufstiegsplatz 2 und hatte viermal die Tabellenführung inne. Nach Spieltag 34 hatte man die 2. Liga als 2. fest im Blick, auch angesichts eines vermeintlich leichten Restprogramms mit Erfurt, den Stuttgarter Kickers, Unterhaching und Babelsberg.

Der Start in Burghausen (2:0) und auch gegen den CFC (1:0) gelang hervorragend. Das Niveau konnte gehalten werden, die 20 Begegnungen bis zur Winterpause brachten 10 weitere Siege bei nur 3 Niederlagen. Zu Hause blieb Münster unbesiegt und überzeugte mit 22:7 Toren offensiv wie defensiv. Bielefeld wurde im Derby deklassiert (4:0), Hansa Rostock ebenfalls (5:2). Nur 4 der 11 Gäste konnten einen Zähler aus dem "Preußen-Stadion" entführen. Die Heimstärke bekam auch der SV Werder Bremen im DFB-Pokal mit 4:2 nach Verlängerung zu spüren. Von Runde 4 bis 14 ging kein Spiel verloren, die beste Serie. Auswärts blieb man im positiven Saldo, erreichte fünf volle Erfolge und musste sich dreimal geschlagen geben. Das 1:2 in Karlsruhe war im Rahmen, ärgerlich hingegen die Pleiten in Darmstadt (1:2) und Babelsberg (0:1). Dafür holte man das brisante Derby in Osnabrück (2:0). Beim CFC schaffte man im Schnee nach 0:2 noch das 2:2 in der Nachspielzeit.

Auch der Start ins Jahr 2013 gelang, in Rostock (2:0) zeigte man sich abgezockt. Die "Preußen bissen" sich oben fest und kassierten bis Runde 35 nur in Heidenheim (1:3) eine Klatsche. Die Spitzenspiele gegen Osnabrück (3:1) und Meister Karlsruhe (2:1) wurden gezogen, wie auch in Bielefeld (1:1) gepunktet. Man blieb 2013 gegen die ersten 3 damit unbesiegt. Solide zeigte sich die Ausgangsposition vor den letzten vier "lösbaren Aufgaben" mit 4 Zählern und 8 Toren auf Platz 4. Knapp der Vorsprung auf den 3. Bielefeld mit einem Zähler, eben so klein auch der Rückstand auf Platz 1. Das 1:1 in Erfurt wurde als "korrigierbarer Rückschlag" gewertet, brachte für Platz 2 die Verfolgerrolle. Bitter wurde es gegen Kellerkind Stuttgarter Kickers (0:1) als 90 Minuten Überlegenheit nicht belohnt wurden. Die erste Heimniederlage der Saison kostete den Aufstieg. Zwei Spiele vor Finale waren aus einem Punkt Rückstand auf den Tabellenführer 4 auf den Tabellenzweiten geworden. Nach dem bitteren 0:3 in Unterhaching blieb nur noch die Hoffnung auf den theoretisch machbaren Relegationsplatz. Ein Sieg gegen Babelsberg vorausgesetzt, durften Heidenheim und Osnabrück nicht gewinnen. Speziell bei Osnabrück gegen "Trümmerhaufen" Aachen wie erwartet unrealistisch (4:0). Wenigstens stolperte Heidenheim gegen Offenbach, so blieb Rang 4 und die DFB-Pokal-Qualifikation für 2013/2014.

72 Punkte hätten in der Vorsaison locker für Platz 1 (66) gereicht. Münster präsentierte sich heimstark als viertbestes Team, keiner erzielte mehr Tore (40). Auf Reisen war man 5., hier war der KSC mit 7 Punkte mehr deutlich und Bielefeld mit 2 Zählern mehr etwas besser. 63:33 Tore bedeuteten auch Rang 4 der Abteilung "Attacke", hinten waren die Münsteraner immerhin drittbestes Kollektiv (33). Im DFB-Pokal scheiterte man in Runde 2 am FC Augsburg (0:1), im Landespokal überraschend im Halbfinale bei Regionalligist SC Wiedenbrück 2000 (1:2).

Delegierungen für diese Saison bislang

9 Spieler wurden geholt, 8 haben den SC Preußen vor und während der laufenden Saison verlassen.

Aus der Abwehr zog es Philip Heise (22) nach Heidenheim. Aus dem Sturm stieg Dimitrij Nazarov (23) auf und spielt jetzt in Karlsruhe. Referenz 2012/2013: 6 Tore und 7 Vorlagen. Zwar überwiegend erst nach dem Anpfiff ins Spiel gekommen, aber immerhin 7 Treffer steuerte Marco Königs (23) bei, davon drei als "Joker". Deshalb eine Erwähnung in dieser Rubrik. Er versucht nun den Durchbruch zum Stammspieler in Wiesbaden. Der Rest spielte keine Rolle. Insgesamt 4 nominelle Stürmer haben den SCP verlassen. Neben Königs und Nazarov auch noch Addy-Waku Menga (30) und "Oldie" Babacar N'Diaye (39).

Als neuer Torwart kam Cedric Wilmes (19) aus der Dortmunder A-Jugend. Die Abwehr sieht mit Julian Riedel (21/Leverkusen II) und Philip Röhe (19/A-Jugend) zwei weitere Nachwuchsspieler. "Jugend forsch" auch im Mittelfeld mit Malte Grashoff (21) von Werder Bremen II. Daneben konnte man zwei bemerkenswerte Neuverpflichtungen ausgerechnet vom Erzfeind aus Osnabrück tätigen. Marcus Piossek (23) und 3 Tage vor dem Start "Offensiv-Allzweckwaffe" Gaetano Manno (31) schlugen ihre Zelte bei den Preußen auf. Der Bosnier Zlatko Muhovic (22/Wiedenbrück) und Michael Holt (27/Meppen) kommen aus dem Viertligasektor wie auch im Angriff der einzige Neuzugang neben Manno mit dem Holländer Rogier Krohne (26/Cloppenburg). Er empfahl sich mit 24 Toren in 30 Spielen für höhere Aufgaben.

Der Trainer

Ralf Loose (50) kehrt nach rund 13 Monaten an die Gellertstraße zurück, diesmal aber als Chef der Münsteraner Preußen. Er übernahm das Amt am 15.09.2013 von Interimstrainer Carsten Gockel. Der sportliche Leiter hatte wiederum am 05.09.2013 Pavel Dotchev abgelöst, dem die Talfahrt seit Saisonstart mit dem einzigen Sieg und 6 sieglosen Spielen danach zum Verhängnis wurde, zum Teil wohl auch der verpasste sicher geglaubte Aufstieg 2012/2013. Loose startete mit einer knappen Niederlage und einem Remis. Er erhielt einen Vertrag bis Saisonende und verringerte damit die Zahl der bezahlten Cheftrainer bei Dynamo Dresden auf 2.

Die Mannschaft

Klare Nummer 1 im Tor bleibt Daniel Masuch (36) wie bereits in allen 38 Spielen der Vorsaison. In der Abwehr gelten Fabian Hergesell (27), Dominik Schmidt (26), Patrick Kirsch (32) und Kapitän Stefan Kühne (33) als feste Größen. Mit Robin Neupert (22), Julian Riedel (21) und Simon Scherder (20) durften drei junge Spieler bereits schon in der Anfangsformation ran. Einer der Lichtblicke in dieser bislang ernüchternden Saison ist Dennis Grote (27) mit 5 Vorlagen und einem Tor (Elfmeter). Routinier Jens Truckenbrod (33), Marcus Piossek (24), Benjamin Siegert (32) und der Franko-Portugiese Amaury Bischoff (26) bilden das Gerüst. Letzterer war Eckpfeiler der erfolgreichen letzten Spielzeit, kommt auf die solide Bilanz von 3 Toren und 2 Vorlagen. Spieler wie Grote und Bischoff dokumentieren, dass die Mannschaft besser ist als der Tabellenplatz. Ebenso wie der US-Amerikaner Matthew Taylor (31) im Angriff, dreimal erfolgreich. Trifft er, verliert man nicht. Hinzu kommt das "Goldene Tor" im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli. Ebenfalls 3 Treffer kann Rogier Krohne (26) aufbieten, der allerdings bislang "Joker" ist - achtmal eingewechselt. Gaetano Manno (31) ist noch nicht die erhoffte große Verstärkung, dennoch seit Beginn gesetzt. Bilanz: Ein Tor, wie auch Mehmet Kara (29). Gegen Regensburg vertraute Loose im Sturm zunächst auf Taylor als Spitze und Kara im offensiven Mittelfeld. Später kamen noch Manno und Krohne. Trotz guter und teils sehr erfahrener Einzelspieler wie Masuch, Grote, Truckenbrod, Bischoff, Taylor, Pioussek und Manno steckt man in der Krise. Das Team kann mehr. Loose hat zuletzt in Dresden bewiesen, eine Mannschaft in relativ kurzer Zeit wieder flott zu machen.

Die aktuelle Saison bislang

Die aktuelle Spielzeit begann wie die letzte aufgehört hatte, mit eine klarem Heimsieg. Diesmal wurde Burghausen (3:0) deutlich nach Hause geschickt. Das Remis bei Mitfavorit Leipzig (2:2) war in Ordnung, zumal man dort zweimal den Rückstand egalisieren konnte. Die Stimmung war weiter im Rahmen, zumal man wieder im DFB-Pokal für eine Überraschung sorgte und diesmal Zweitligisten St. Pauli eliminierte (1:0). Dass man gegen den Außenseiter aus Erfurt bis 3 Minuten vor dem Ende (1:3) vor einer Niederlage stand und nur mit Mühe zum Punkt kam, sorgte noch nicht für größere Unruhe. Es folgte Remis Nummer 3 in Wiesbaden (1:1). Den Knackpunkt bildete die 0:3-Heimklatsche gegen Aufsteiger Kiel, als innerhalb von 18 Minuten in Halbzeit 1 alles "gegessen" war. Vergessen die Heimstärke, saisonübergreifend sah man sich jetzt bei 2 Siegen, 1 Remis und 2 Niederlagen. In Saarbrücken beim dritten Aufsteiger Elversberg rannte man wiederum dem Rückstand hinterher, schaffte erst in Minute 89 das 2:2. Zu wenig für einen Aufstiegsaspiranten. Längst hatte man sich im Umfeld verstärkt auf den Trainer eingeschossen, der Negativtrend aus den letzten 9 Spielen inklusive 2012/2013 war mit 2 Siegen, 4 Remis, 3 Niederlagen spürbar. So war Dotchevs Zeit nach einem Jahr und acht Monaten vorbei, als auch der VfB Stuttgart II an der Hammer Straße (1:3) siegreich blieb. Die "Festung Preußen Stadion" mit 9 Gegentoren in 3 Spielen war "sturmreif geschossen". Unterhaching nahm sich auch die 3 Punkte, wandelte innerhalb von 3 Minuten ein 1:2 zum 3:2. Carsten Gockel amtierte nur dieses Spiel, Ralf Loose wurde verpflichtet. Ein zartes Pflänzchen der Hoffnung wuchsen in Heidenheim, bis 4 Minuten vor Ultimo und der kalten Dusche zum 1:2. Das 0:0 gegen Regensburg sorgte kaum für Zuversicht, weder vom Ergebnis noch vom Spiel. 4 Tage zuvor blieb man im DFB-Pokal der 2. Runde chancenlos, Augsburg siegte diesmal locker (3:0). Damit 15 Gegentore in den letzten 6 Heimpflichtspielen. In den 4 Jahren davor undenkbar. Der SCP ist nun das zweitschlechteste Heimteam mit 5 Zählern und 3 Pleiten in Folge. Eingedenk des Nachholers in Osnabrück (1:1) am Mittwoch ist der SC Preußen auf Reisen noch ohne Sieg, hat aber zumindest nur eines der fünf Duelle verloren. 16:20 Tore sprechen für eine zumindest halbwegs solide Offensive und eine Defensive mit Zeugnis "ausreichend".

Im Landespokal mühte man sich zum 2:0 bei Landesligist FC Borussia Dröschede, empfängt am 15.10.2013 Oberligist VfB Hüls.

Prognose

Die Mannschaft hat normal das Zeug zu wesentlich mehr und sollte sich auch recht zeitnah aus dem Keller befreien können. Zu mehr als einem knappen einstelligen Platz wird es am Ende der Saison aber nicht reichen.

Das Umfeld

Bislang 7.147 im Schnitt sind weniger als letzte Saison mit 8.992. Den Auftakt gegen Burghausen sahen 8.000 zahlende Fußballfreunde, Kiel im dritten Heimspiel 8.100, Regensburg zuletzt 6.400. Den Tiefpunkt des Interesses biledete Unterhaching mit 5.600 Enthusiasten. Voll "war die Hütte" im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli mit 15.000. Auch der FC Augsburg sorgte mit 14.400 in Runde 2 trotz der schlechteren Stimmung für volle Ränge.

Der Ehrgeiz der Westfalen ist gegeben, Abstiegskampf in Liga 3 zählt sicher nicht zu den Ambitionen. In diese Saison ging man nach inoffiziellen Angaben mit einem Gesamtetat zwischen 6,5 bis 7 Mio. EUR. Das ist ein wirtschaftliches Wachstum angesichts des erhöhten Sponsorenaufkommens nach der stetigen Aufwärtsentwicklung der letzten 4 Jahre, die mit wirtschaftlicher Konsolidierung einherging. Vor knapp einem Jahr konnte man sich "schuldenfrei" nennen – nach 2 Mio. EUR Verbindlichkeiten vor knapp 8 Jahren. Unbefriedigend findet man selber die Diskrepanz zwischen dem Hauptsponsor und den Geldgebern dahinter. Dieser gibt durchaus erkleckliche 1 Mio. EUR pro Saison. Es fehlen noch ein, zwei zumindest annähernd starke Trägerbetriebe, auch wenn die Tendenz laut Vereinschefs positiv ist. Eine Grenze für das Wachstum bildet das traditionsreiche "Preußen-Stadion". Man hat mehr Interessenten für VIP-Plätze als man bieten kann. Auch in Münster bleibt eine moderne Fußball-Arena ein Thema. Argumente müssen vor allem wie in Chemnitz auf dem Platz geliefert werden.
12. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Sonntag, 06. Oktober 2013, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.687
Schiedsrichter: Hartmann (Ingolstadt)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SC Preußen Münster
13Tabellenposition17
14
11
1,3
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
9
11
0,8
3 (27,3%)
3 (27,3%)
Siege
Niederlagen
1 (9,1%)
4 (36,4%)
14 : 15
1,3 : 1,4
Tore
Tore pro Spiel
16 : 20
1,5 : 1,8
5:3 gegen SSV Jahn Regensburg (A)Höchster Sieg3:0 gegen SV Wacker Burghausen (H)
0:3 gegen VfL Osnabrück (H)Höchste Niederlage0:3 gegen Holstein Kiel (H)
u-U-u-S-nDie letzten SpieleN-N-n-U-u
keineAktuelle Serien2 Remis in Folge
2 Spiele in Folge ungeschlagen
10 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1435612:14
Heimspiele73319:6
Auswärtsspiele70253:8
Ligaspiele1435612:14
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord6. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord23. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord1. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:0 DFB
2002/2003Regionalliga Nord18. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord14. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:0 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord31. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord3. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster0:0 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord3. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
2005/2006Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:1 (0:0)
2011/20123. Liga2. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:2 (1:2)
2011/20123. Liga20. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC2:2 (1:0)
2012/20133. Liga2. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2012/20133. Liga21. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:2 (2:0)