Spielbericht

11. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1989/1990
FC Rot-Weiß Erfurt
FC Rot-Weiß Erfurt
1:0
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt

Pressestimmen

FuWo

"Abwehrkampf"

Geraume Zeit konnte man nicht erkennen, wer hier Hausherr, wer der Gast war. Noch ehe Erfurt zur ersten Chance kam (Schmidt/22.), hätte der FCK alles klarmachen müssen. "Aber solche Chancen darf man eben nicht auslassen", meinte auch DFV-Beobachter Heinz Werner. Anfangs dominierte der EC-Vertreter, seiner Mittel sicher, von hinten heraus für Druck sorgend (Barsikow), vorn kombinationssicher und brandgefährlich (Wienhold, vor allem Steinmann).

Nur wurden eben die besten Möglichkeiten (Steinmann/11., Wienhold/12., 21., Heidrich/19.) ausgelassen. Ein Treffer hätte die sichtbare Verunsicherung der Gastgeber ganz gewiß noch gesteigert. So aber rappelten sich die Blumenstädter Mitte des ersten Durchgangs allmählich auf, fanden nun ihrerseits zu gelungenen Aktionen und kamen nicht zuletzt zum Führungstreffer, als der aufgerückte Räthe eine Freistoßeingabe von Heun einköpfte.

Dies stärkte Erfurt spürbar den Rücken, während "wir nun nicht mehr zu genügend klaren Aktionen fanden", wie FCK-Trainer Hans Meyer einschätzte. Seine Schützlinge versuchten es zwar nach der Pause weiterhin unermüdlich, aber nicht mehr so geradlinig und pfiffig wie vor dem Wechsel. Zudem knieten sich die Erfurter in einen wahren Abwehrkampf regelrecht hinein. Nach vorn ging zwar bis auf einen gezielten Konter (Demme/71.) kaum noch etwas, die Deckung aber stand. [..] Hoffmeister wurde zum großen Rückhalt. Er klärte gegen Ziffert (58.) und griff auch bei Kellers Flachschuß sicher zu (69.).

(Sascha Stolz)


FuWo

"War's ein Dämpfer zur rechten Zeit?"

Vor dem anstehenden Uefa-Cup-Spiel bei Juventus Turin hätte sich FCK-Trainer Hans Meyer natürlich lieber ein Erfolgserlebnis gewünscht. Diese allerdings hatte der FCK ja zuletzt in Fülle, und so betrachtete nicht nur der Trainer, der noch in der Nacht zum Sonnabend nach Udine zur Spielbeobachtung des EC-Kontrahenten flog, die Niederlage "wohl als Dämpfer zur rechten Zeit". Einige positive Aspekte dürfte er den 90 Minuten trotzdem abgewonnen haben.

Die wichtigsten: Steinmann zeigte sich vom Österreich-Spiel körperlich wie psychisch bestens erholt, zählte auch diesmal zu den Besten im himmelblauen Trikot. Und nach fünfwöchiger Verletzungspause spielte erstmals wieder Libero Barsikow. "Wir wollen mal sehen, wie lange bei ihm die Kraft reicht", meinte Klubleiter Roland Hauschild vor dem Anpfiff. Das Comeback des Ex-Neubrandenburgers dürfte nicht nur ihn zufriedengestellt haben. Vornehmlich in der ersten Halbzeit wußte dieser nämlich mit einigen kraftvollen Antritten aus der eigenen Abwehr zu gefallen. [..]

Trotz der Rückkehr seines Abwehrorganisators zeigte sich Hans Meyer mit der Abwehrleistung seiner Mannen nicht so zufrieden. Das Fehlen des nach drei Verwarnungen gesperrten Bittermann war doch zu spüren. Laudeley, eigentlich ein "gelernter" Außenverteidiger, kam auf dieser Position nach zuletzt guten Leistungen im Mittelfeld nicht so zurecht. Einige kleinere Sorgen bleiben dem FCK also noch. Deutlich weniger allerdings, als mancher nach dieser Niederlage wohl vermutet.

(S. St.)

11. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1989/1990
Freitag, 17. November 1989, 18:00 Uhr
Georgi-Dimitroff-Stadion, Erfurt
Zuschauer: 3.700
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg)
FC Rot-Weiß Erfurt
T Hoffmeister
A F. DüngerGelbe Karte
A Hintke
A Linke
M Vogel (89. Romstedt)
M Sänger
M S. Dünger
M Weidemann
M Räthe
S Heun
S Schmidt (70. Demme)

Trainer: Wilfried Gröbner
FC Karl-Marx-Stadt
T Schmidt
A Barsikow (74. Mitzscherling)
A Illing
A D. Müller
A Laudeley
M KellerGelbe Karte
M Heidrich
M Ziffert (67. Mehlhorn)
M Köhler
S SteinmannGelbe Karte
S Wienhold

Trainer: Hans Meyer
Tore
1:0 Räthe (37.)