Spielbericht

19. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:1
Wuppertaler SV
Wuppertaler SV

CFC trudelt in Totenstille dem Abstieg entgegen

von Erik Büttner

Bei frostigen 1°C, aber sonnigem und himmelblauem Wetter wurde 2040 Zuschauern auf der Fischerwiese nichts Erwärmendes geboten. Der Chemnitzer FC verlor in einem wenig berauschendem Spiel gegen den Wuppertaler SV mit 0:1. Besonders trübselig stimmt, dass es die Gäste für die 3 Zähler kaum etwas tun mussten.

Dietmar Demuth hatte wieder Klömich im Tor aufgeboten, dazu Frank Berger in der Verteidigung und Markus Jazwinski im zentralen Mittelfeld neben Thorsten Görke. Auch Frank Mayer durfte wieder von Beginn an ran.
Chemnitz begann engagiert, aber zurückhaltender als gegen Düsseldorf. Die himmelblauen Mannen mühten sich redlich, halbwegs sinnvolle Aktionen mit dem Ball zu starten – es gelang ihnen nur beschränkt. Die Gäste schauten sich das ganze Treiben mehr oder weniger interessiert an. Ihnen reichte es, die Gastgeber nicht allzu weit in ihren Strafraum eindringen zu lassen. Und so war dann auch Klömich nur einmal gefragt, als ein Wuppertaler sich von der Grundlinie aus etwas zu sehr dem Tor genähert hatte (dies aber Chance zu nennen, wäre übertrieben). Klömichs Pendant Maly hatte nicht viel, aber etwas mehr zu tun. Gefährlich wurde es jedoch auch nur, als Jazwinski und kurz drauf Berger mal aus der Distanz abzogen. Und dann noch einmal unmittelbar vor dem Pausenpfiff, als Salonen nach einer Ecke den Ball nicht ideal traf und dieser deshalb aus 10m über, statt in das Tor ging.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts. Chemnitz suchte weiter den Weg zum WSV-Tor und fand ihn nicht. Wuppertal schaute gelangweilt zu. Aber nach rund einer Stunde Spielzeit kam plötzlich Missstimmung im friedhofsgleichen Stadion auf. Der CFC verstrickte sich immer mehr und bekam nun gar nichts Sinnvolles mehr hin. Wuppertal wurde durch Chemnitz Unsicherheit nun doch zu eigenen Aktionen animiert, was jedoch zunächst noch keine größeren Sorgen bereitete. Doch dann segelte von links eine Freistoßflanke in Klömichs 5-Meter-Raum und Heinzmann nickte den Ball ins Tor. Die 74. Minute war angebrochen und es war Wuppertals erster Ball auf Chemnitz’ Tor. Dass sich jedoch Heinzmann bei Berger aufgestützt hatte, war dem mittelprächtigen Schiedsrichter Otte leider entgangen.
Die Himmelblauen bekamen nun Panik, wieder als Verlierer vom Platz zu gehen und starteten überhastete Aktionen, die natürlich ohne bahnbrechenden Erfolg blieben. Dagegen hätte Malura in der 80. Spielminute fast das 2:0 erzielt, wenn ein nur in dieser Szene glänzender Klömich es nicht verhindert hätte.
Und so waren nach dem Abpfiff wieder strahlende Gästespieler zu sehen, die sich beim Jubeln wahrscheinlich mehr bewegt hatten als in den 90 Minuten davor. Auf der Gegenseite standen oder lagen gefrustete Akteure in himmelblauen Trikots, begleitet von scharfen Tönen vor allem von den Leuten aus der Südkurve. Die mussten aber erst kurz vorher ins Stadion gekommen sein, denn während des Spieles war absolut nicht der leiseste Ton von ihnen zu hören.

Nun kann man den Sinngehalt von „Demuth raus“-, „Vorstand raus“-, „Wir ham’ die Schnauze voll“- und „Absteiger, Absteiger“-Rufen bewerten wie man will. Fest steht, der Chemnitzer FC in dieser Verfassung steuert sicher auf einen Abstieg zu. Den grundsätzlichen Willen kann man der Mannschaft nicht absprechen, nur gibt es viele unverständliche Dinge, die letztlich immer wieder zu den Misserfolgen führen: Das Spiel des CFC ist einfach hausbacken. Vorm Tor wird immer wieder nur weit und hoch in die Mitte gespielt. Das da ein Mann wie Frank Mayer blass bleibt, ist nicht verwunderlich. Das ein René Stark auch nach der x-ten verhunzten Ecke (nicht nur in diesem Spiel) seinen schon zur Ausführung bereitstehenden Mitspieler wegschicken darf, ruft großes Unverständnis auf den Rängen hervor. Gleiches gilt für indirekte Freistöße. Die Liste ließe sich an dieser Stelle beliebig fortsetzen.
Nur, dies sind alles keine neuen Erkenntnisse. Es sind seit Jahren immer wieder die Gleichen. Und so stellt sich die Frage, ob der Trainer die Probleme nicht erkennt und somit nicht durch Training abstellt, oder ob die Spieler einfach fachlich nicht in der Lage sind, die einstudierten Dinge in einem Pflichtspiel umzusetzen. Eine Antwort darauf kann sicher kein Zuschauer geben. Nur eines ist Fakt, wenn nicht umgehend etwas passiert, dann spielt der CFC in der kommenden Spielzeit bestenfalls Oberliga. Vielleicht ist ja die zur Zeit vielbeschworene Ruhe im Verein (Mit-)Ursache für das nun schon wieder 4. sieglose Spiel in Folge. Manchmal braucht es auch einfach nur einen großen Knall. Ob es nun ein Ereignis wie ein Trainerrauswurf ist (das dies kein Allheilmittel ist beweisen gerade wieder Nürnberg und der Pfälzer FCK), oder ob es eine andere, eine bessere Lösung ist, das ist nicht so bedeutend. Wichtig ist manchmal nur die Tat...

Wertung: 4,5 (Regionalligapartie auf Landesliganiveau)

Beste Himmelblaue: (Salonen, Ahlf)

Pressestimmen

Morgenpost am Sonntag
Keine Chance, neue Pleite! Heute Abpfiff für Demuth? [..] Der Tiefflug des CFC setzt sich fort: Auch die sehr wichtige Heimpartie gegen den Wuppertaler SV wurde fast ohne Gegenwehr mit 0:1 vergeigt! [..] Die Zuschauer machten sich deshalb aus allen Ecken der dünn besiedelten "Gellertwiese" verstärkt Luft: "Wir haben die Schauze voll, wir sind Chemnitzer und ihr nicht!" Außerdem hallte es im Stadion: "Demuth raus und Vorstand raus!"

BLICK
Das war Angsthasen-Fußball [..] Völlig planlos, auf den Zufall vertrauend suchte der CFC über die gesamte Spielzeit vergebens nach einer Lücke in der Defensive der Gäste, die nun wahrlich nicht überragend agierten.

Freie Presse
Von den eigenen Fans verhöhnt [..] CFC nach 0:1-Pleite gegen Wuppertal ratlos [..] Was ist bloß los mit Regionalligist Chemnitzer FC? Vereinzelte Demuth- und lautstarke Vorstand-Raus-Rufe hallten am Samstag durch das Stadion an der Gellertstraße. [..] Zwar konnte man den Himmelblauen den Willen nicht absprechen, doch ein Konzept war nicht zu erkennen. Lange Bälle auf den Kopf von Steve Rolleder - dies kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Drei halbe Torchancen in 90 Minuten sprachen Bände. Zudem wurden Standards zum Teil kläglich vergeben.

Freie Presse Chemnitz
Dem Abstieg immer näher

MDR Online
Chemnitzer bleiben im Keller [..] Langsam wird die Luft für den Chemnitzer FC und seinen Trainer Demuth immer dünner. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen ebenfalls schwache Wuppertaler skandierten die Fans "Demuth raus".

19. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Samstag, 26. November 2005, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.040
Schiedsrichter: Otte (Damme)
Chemnitzer FC
T Klömich
A Göhlert
A EnsrudGelbe Karte
A AhlfGelbe Karte (81. Schmidt)
A Berger
M StarkGelbe Karte
M Görke
M Jazwinski (66. Wölfel)
M Salonen
S Rolleder
S Mayer (89. Baumann)

Trainer: Demuth
Wuppertaler SV
T Maly
A Ortlieb
A MehnertGelbe Karte
A Wiwerink
A Schaffrath
M Pfingsten
M Hyza (67. Lejan)
M Policella (87. Tokody)
M Tavarez
S Gensler (64. Malura)
S Heinzmann

Trainer: Fuchs
Tore
0:1 Heinzmann (74.)