Spielbericht

13. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 1996/1997
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:3
FC Energie Cottbus
FC Energie Cottbus
Aufstiegshoffnungen ade! Mit der Heimniederlage gegen den Tabellenführer aus Cottbus ging nicht nur die Erfolgsserie auf der Fischerwiese zu Ende. Auch der Anschluß an die Spitze ist endgültig verloren, was gleichbedeutend mit dem vorläufigen Ende aller Träume vom Wiederaufstieg ist.
Die Partie vor der Rekordkulisse von 8700 Zuschauern begann denkbar schlecht. Bereits nach acht Minuten stand es 1:0 für die Gäste. Melzig hatte ein Luftduell mit Jörg Weißflog nach robustem Körpereinsatz (außerhalb des Fünfmeterraumes) gewonnen und den Ball ins leere Tor geköpft. Der CFC-Keeper war in dieser Situation einen Moment zu spät draußen, wobei der Cottbuser auch völlig unbedrängt zum Ball laufen konnte. In der Folgezeit taten sich die Himmelblauen sehr schwer, das Spiel zu machen. Unkonzentriertheiten und Nervosität waren in dieser Phase unübersehbar. So dauerte es über eine halbe Stunde bis zum ersten verheißungsvollen Angriff, der dann auch prompt zum Elfmeter führte. Einen hohen Ball in den Strafraum wollte Amir Osmanovic ablegen und wurde dabei von Benken umgestoßen. Jens Wahl verwandelte den Strafstoß sicher. Der Jubel über diesen Ausgleichstreffer dauerte aber anscheinend einen Moment zu lange, denn praktisch im Gegenzug fiel das 2:1 für Energie. Der schnelle und an diesem Nachmittag immer gefährliche Konetzke konnte sich im Laufduell gegen Thomas Laudeley und Ingo Hertzsch durchsetzen und überwand Jörg Weißflog mit einem hohen Ball. Der Chemnitzer Schlußmann hatte zwar noch eine Hand am Ball, konnte aber den Treffer nicht mehr verhindern. Dieses Tor ging allerdings klar auf seine Kappe, da er, obwohl der Cottbuser Angreifer noch von zwei CFC-Verteidigern bedrängt wurde, herausgelaufen war. Wenn man den ersten Gegentreffer dazuzählt, war das an diesem Nachmittag der zweite Fehler des Mannes im Kasten der Himmelblauen. Dies rechtfertigt aber in keinster Weise die idiotischen "Weißflog raus"-Rufe einiger Zuschauer, die zudem auf unseren Torwart ungeheuer aufbauend gewirkt haben müssen. Jörg Weißflog wurde in der letzten Saison, als sich der CFC in einer Torhüter-Notsituation befand, vom Präsidium überredet einzuspringen, war in einigen Spielen bester Mann der Himmelblauen und nach dem Abstieg einer der wenigen Stammspieler, die beim CFC blieben. Dies hat zumindest die Fankurve nicht vergessen, denn von dort kamen dann auch Anfeuerungsrufe für den Oldie. Beim dritten Treffer der Gäste war er dann machtlos. Dieser fiel nach einem Eckball, als Michael Ballack nicht richtig mitsprang und dadurch Benken den Ball per Kopf unter die Latte jagen konnte.
Bis zur Pause brachte der CFC im Spiel nach vorne mit Ausnahme der Situation, die zum Elfmeter führte, gar nichts zustande. Planvolle Aktionen waren Mangelware, meist wurde kopflos agiert. Für Hoffnung auf die zweite Halbzeit sorgte dann ein Cottbuser. Fraedrich leistete sich, bereits mit Gelb belastet, kurz vor dem Halbzeitpfiff ein Nachtreten und sah prompt Gelb-Rot. Durch die zahlenmäßige Überlegenheit und aufgrund der Umstellungen des Trainers, der mit Mirko Ullmann einen dritten Stürmer brachte und Jens Wahl ins Mittelfeld beorderte, kamen die Himmelblauen Anfang der zweiten Hälfte besser ins Spiel. Besonders Mirko Ullmann konnte sich einige Male schön durchsetzen und für Gefahr sorgen. Die Cottbuser zogen sich jetzt zurück und waren auf Resultats-Sicherung bedacht. Dies gelang im Laufe des Spiels immer besser, da es die Himmelblauen ständig mit hohen Bällen probierten, die Lufthoheit allerdings eindeutig bei Energie lag. Kombinationen wurden schmerzlich vermißt. So hatten die Gäste das Spiel größtenteils im Griff und konnten ihren Vorsprung sicher über die Zeit bringen. Ärgerliche Begleiterscheinung: Schiri Heynemann mußte mit Spielabbruch drohen, da einige Unverbesserliche Knallkörper und sonstige Gegenstände auf's Feld warfen. Unbeeindruckt davon lobte Gäste-Trainer Eduard Geyer am Ende die "herrliche Fußballatmosphäre".
Im Endeffekt wurden die bisherigen Heimerfolge ins rechte Licht gerückt. Aus dem Mittelfeld kam viel zu wenig, da keiner für Michael Ballack, der diesmal blaß blieb, in die Bresche springen konnte. Auch das vielgelobte Stürmerduo Ilja Aracic/Amir Osmanovic war in diesem Spiel ein Totalausfall. Es zeigt sich, daß eine Mannschaft, die gegen alle ernsthaften Konkurrenten (mit Ausnahme von Sachsen Leipzig) Punkte läßt, nicht oben mitspielen kann. Nicht auszudenken, was passiert, wenn am Saisonende Sponsoren, die mit Maßgabe "Wiederaufstieg" dabeigeblieben waren, abspringen, und zudem weitere Leistungsträger den Verein verlassen.

13. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 1996/1997
Samstag, 02. November 1996, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 8.700
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg)
Chemnitzer FC
T Weißflog
A Wahl
A HertzschGelbe Karte
A Laudeley
M Bittermann
M Köhler
M Ballack
M Tetzner (46. Ullmann)
M Jendrossek (63. Neuhäuser)
S Aracic
S OsmanovicGelbe Karte

Trainer: Franke
FC Energie Cottbus
T Wehner
A Hoßmang
A Benken
A Melzig
M Jesse
M Irrgang
M SchneiderGelbe Karte (71. Kronhardt)
M Zöphel
M FraedrichGelbrote Karte
S Konetzke (78. Kubis)
S ZimmerlingGelbe Karte (46. Woltmann)

Trainer: Geyer
Tore
0:1 Melzig (8.)
1:1 Wahl (31./Elfmeter)
1:2 Konetzke (32.)
1:3 Benken (39.)

Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rote Karte für Fraedrich (41.)