Spielbericht

Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2022/2023
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:0
FC Erzgebirge Aue
FC Erzgebirge Aue

Chemnitz demütigt chancenlose Schachter in denkwürdigem Spiel!

von Pierre Schönfeld

Dieser Mittwoch, der 22. März 2023 - er wird in die himmelblauen Geschichtsbücher eingehen. Als Feiertag. Als der Tag an dem die Himmelblauen dem derzeit noch höherklassigen Erzrivalen aus dem Gebirge eine Belehrung allererster Güte zufügten. Der Tag an dem im Schacht die Grubenlampen ausgingen und das Licht in der Bezirkshauptstadt umso heller strahlte.

Chemnitz 3 - Gäste 0. So stand es am Ende einer einseitigen Partie. Ohne den in Chemnitz wohnenden Männel hätte die Klatsche für den Schacht noch höher ausgesehen.

CFC - Gäste 3:0Sieben lange Jahre hatte es gedauert, bis es wieder zum Derby der ewigen Rivalen aus dem Lößnitztal und der Bezirkshauptstadt kommen sollte. Damals trennten sich die Wege, der Schacht stieg in die 2. Liga auf, die Himmelblauen blieben in der 3. Liga um dann durch das Stahlbad der Insolvenz und dem Abstieg in der Regionalliga zu gehen.

So sprachen die Voraussetzungen vor der mit Spannung erwarteten Partie klar für Lila-Weiss. Unter "Feuerwehrmann" Pavel Dotchev hatten sich die Schachter aus dem Abstiegsdrittel befreit. Der CFC hingegen hatte unter Dotchevs ehemaligem Schützling Christian Tiffert in den letzten Wochen mit einer Niederlagenserie alle Aufstiegsambitionen zunichte gemacht.

Doch so ein Pokalabend hat bekanntlich seine eigenen Gesetze.

Flutlicht, fast ausverkauftes Haus mit über 14.000 Zuschauern, eine himmelblaue Wand. Während die meisten Zuschauer noch die funkensprühende Choreo in der Süd bewunderten oder einen Blick auf die Gästekurve mit "Erzgebirge"-Schals warfen, schmiss der Chemnitzer Fußballclub den Turbo an. Keine Minute war gespielt, da schickte Müller mit einem Außenristpass den schnellen Mensah in die Spur, der behielt Überblick - Pass zu Kircicek - und drin! Nach 28 Sekunden das 1:0 für die Guten! Das Stadion explodierte!
Der CFC blieb dran, überrannte die in weinrot spielenden Gäste förmlich. Der Schacht wurde früh gestört und dann ging die Post nach vorne ab. Mensah schoss im Strafraum knapp neben den Kasten (9.). Dann hielt Pagliuca aus 20 Metern einfach mal drauf, das Tor-Männel der Schachter parierte (11.). Die Drangphase der Himmelblauen veredelte Campulka. Einen Freistoß von Löwe wuchtete der Abwehrspieler des CFC in unnachahmlicher Art in die Maschen. Männel chancenlos! 2:0 für den Club und die Partie auf den Rängen ging ab. Was war denn hier los?!
Nach etwa 20 Minuten kam die Dotchev-Elf etwas besser in die Partie. Doch so wirklich gefährlich wurden die Veilchen nicht. Nur einmal musste sich Kuba bei einem Schuss von Jonjic strecken (36.). Die Himmelblauen hingegen hatten nach 26 Minuten die dicke Gelegenheit schon vor der Pause auf 3:0 zu stellen, als nach Berger-Flanke erst Pagliuca knapp verpasste und dann Mensah aus spitzem Winkel verzog.

In der Pause wurde fleißig diskutiert. Durfte man dem Braten schon trauen? Wie würden die Schachter aus der Pause kommen? Es galt die erste Viertelstunde nach der Halbzeit gut zu überstehen….

CFC - Gäste 3:0 Wie erwartet machten die Gäste nach der Pause zunächst Druck. Doch wirklich torgefährlich wurden sie nicht. Ein zentrales Schüßchen von Nazarov, den Jakubov ohne Probleme hielt, war die einzige Ausbeute. Dafür hatte Müller das 3:0 auf den Kopf als er einen Eckball auf Männel wuchtete, der FCE-Keeper mit sensationellem Reflex. Die Schachter durften sich bei ihrem Urgestein im Kasten bedanken, dass sie bis dato nur 0:2 hinten lagen. Bei den Himmelblauen war mittlerweile Brügmann für den angeschlagenen Mensah gekommen.
Je weiter die Zeit fortschritt umso klarer war, dass es heute nur einen Sieger geben würde. Die Tiffert-Elf war im Vergleich zu den zuletzt dürftigen Liga-Auftritten nicht wiederzuerkennen, war giftig in den Zweikämpfen und spielte dominanten und sehenswerten Offensivfussball. Selbst ein nicht als "Zweikampfmonster" bekannter Spieler wie Pagliuca haute sich in jeden Zweikampf.
Und… der CFC liess nicht nach. Brügmann zwang Männel nach gut getimter Flanke aus Nahdistanz zur Glanzparade (73.). Dann kam Löwe, nahm Gorzel den Ball weg, schob rüber zu Brügmann und der liess Männel keine Chance. 3:0 für die Himmelblauen nach 84 Minuten! Spätestens jetzt war klar, dass es ein himmelblaues Happy End an diesem Abend geben würde.

Es gab noch eine kurze Unterbrechung, da einige Pyromanen in der Süd ihre Leuchtfeuer direkt hinterm Tor abfackelten (hey - wie bescheuert sind solche Aktionen!!), dann war Schluss. Was für ein sensationeller Abend!

Schachter - Habt ihr das gesehen?! So geht Derby!

Danke für den geilen Abend, CFC!

#Derbysieger!!

Wertung: 1,0! Denkwürdiger Abend!

Bester Himmelblauer: Alle. Wahnsinns-Spiel!

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Chemnitzer FC vs. Erzgebirge Aue: Irrer Heimsieg und krassester Support seit Jahren

Der 22. März 2023 wird wohl noch eine Weile in den nicht gerade erfolgsverwöhnten Köpfen der Chemnitzer Anhängerschaft in Erinnerung bleiben. Zu schwankend die Leistungen in der aktuellen Saison, um effektiv ganz oben anzugreifen - da muss wohl mal wieder der Sachsenpokal als Rettung der Spielzeit herhalten. Nicht umsonst sind die Karl-Marx-Städter auch als Real Madrid des regionalen Pokalwettbewerbes bekannt. Während dessen die Madrilenen jeglicher schlechter Form trotzen und reihenweise den Henkelpott der UEFA in den Himmel recken darf, begnügen sich die Himmelblauen mit der Schale des SFV. Und das Jahr, für Jahr, für Jahr.
Die Partie gegen den FC Erzgebirge Aue sollte aber nicht nur deswegen eine interessante Partie werden, sondern auch die Vorzeichen eines beinahe ausverkauften Stadions und die Tatsache, dass die letzten beiden direkten Duelle schon knapp sieben bis acht Jahre zurückliegen, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. [..]
Aus dem Innenraum betrachtet war die Stimmung das ganze Spiel überwiegend grundsolide. Für Chemnitzer Verhältnisse war dies wohl der krasseste Support seit Jahren. Im Gästeblock sprang der Funken nicht über, aber die Leistung der eigenen Mannschaft gab auch nicht viel Anlass zur Ekstase. Auch die unzähligen Capos auf dem Zaun konnten daran nichts ändern.
Die zweite Halbzeit wurde standesgemäß in der VIP-Area im Rücken einer der Leonhardt-Brüder verfolgt. Vom Gästeblock bekam ich mittlerweile noch weniger mit als vorher, dafür überzeugte die Südkurve umso mehr. Die Mannschaft lieferte einen unfassbaren Kampf und spielte Aue teilweise an die Wand. Einzig und allein "Hassobjekt" Martin Männel zeigte in bestechender Form und flückte einige Hochkaräter von der Torlinie. [..]

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Chemnitz‘ "besonderer Tag": Viertligist wirft Aue spektakulär aus dem Sachsenpokal

[..] Vor rund 14.000 Fans legten die Chemnitzer vom Heimpublikum angetrieben einen Blitzstart hin. Nach einem langen Ball passte Mensah im Strafraum quer und der im Zentrum freistehende Kircicek drückte den Ball an Männel vorbei zur Führung für die Gastgeber über die Linie (1.). Davon geschockt kam der Drittligist auch in der Folge nicht wirklich ins Spiel. Pagliucas Distanzschuss segelte zunächst noch drüber (8.), doch nach Löwes Freistoß von der linken Seite köpfte Campulka aus gut fünf Metern unbedrängt zum 2:0 ein (14.). [..]

Spielerstimmen

Tim Campulka (CFC) bei freiepresse.de:
"Saugeil. Das Stadion war voll. Wir haben heute wirklich ein Topspiel absolviert, die Kulisse komplett mitgenommen und am Ende klingt es vielleicht komisch, aber es hätte noch höher ausgehen können."

Chris Löwe (CFC) bei freiepresse.de:
"Wir waren uns bewusst, was das Spiel dem Umfeld hier bedeutet. Nach den letzten Wochen waren wir ein Stück weit auch in der Bringschuld. Der Tag heute ist dafür da, es auch einmal zu genießen. Man muss die Feste so feiern, wie sie fallen - und das ist heute mit Sicherheit ein großes Fest."

Furkan Kircicek (CFC) bei mdr.de:
"Ich wollte unbedingt und irgendwie haben wir es geschafft, mit Spritzen und Tape. Wir wollten den Fans etwas zurückgeben, das war am wichtigsten, dass wir heute gewinnen."

Gianluca Pagliuca (CFC) bei mdr.de:
"Es war für die Fans nicht einfach in den letzten Spielen, als wir keine Punkte gemacht haben. Heute wussten wir von Anfang an, es ist eine andere Stimmung im Stadion. Wir haben das von der ersten Minute an mitgenommen. Ich bin megastolz."

Martin Männel (FCE) bei tag24.de:
"Wenn man über 90 Minuten keine Torgefahr ausstrahlt, ist es egal, in welcher Liga dein Gegenüber spielt. Wir waren nicht zielstrebig genug, zu umständlich. Der Gegner hat uns vorgemacht, wie man in den Zweikämpfen zu Werke geht. Und das hat den Unterschied ausgemacht."

Trainerstimmen

Christian Tiffert (CFC) bei mdr.de:
"Man braucht einen besonderen Tag gegen eine favorisierte Mannschaft. In solchen Derbys sind manchmal auch die Nerven gefragt. Wir hatten in Hälfte eins einen bärenstarken Auftritt. Wir waren extrem gierig und mutig und haben unsere Angriffe mit Geschwindigkeit gefahren. Das hat mir schon richtig gut gefallen."

Pavel Dotchev (FCE) bei freiepresse.de:
"Wir haben das Spiel nie verstanden. Anstatt zu kämpfen, blieben wir sehr kompliziert und haben viele Fehler produziert, die Chemnitz aufgebaut haben. Chemnitz war toll! Sie haben uns gezeigt, wie man ein Pokalspiel spielt. Ihre Leidenschaft, ihre Körpersprache - alles war besser, sie waren schneller, präsenter. Das ist für mich als Trainer nicht nachvollziehbar, wie wir hier gespielt haben. Das ist sehr enttäuschend und eine Niederlage, die ich sehr schwer verdauen werde."

Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2022/2023
Mittwoch, 22. März 2023, 20:20 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 14.006
Schiedsrichter: Albert (Leipzig)
Chemnitzer FC
T Jakubov
A Kurt (91. Walther)
A Campulka
A Zickert
M Berger
M Pagliuca
M Stagge (91. Ulrich)
M T. Müller
M Löwe
S KircicekGelbe Karte (77. Keller)
S Mensah (48. Brügmann)

Trainer: Tiffert
FC Erzgebirge Aue
T Männel
A Gorzel
A Sorge
A Burger
A RosenlöcherGelbe Karte
M Thiel (46. Sijaric)
M Knezevic (46. Schikora)
M Besong
M Nazarov (66. Tashchy)
M StefaniakGelbe Karte (66. Baumgart)
S Jonjic

Trainer: Dotchev
Tore
1:0 Kircicek (1.)
2:0 Campulka (14.)
3:0 Brügmann (84.)