Warum unterstützt man noch eine Mannschaft, die sich in jedem Spiel vom Gegner abschiessen lässt? - Weil man ein richtiger Fan ist! Das Gleiche dachten sich neben uns Kölnern noch ca. 200 andere CFCler. Der Großteil davon mit hübschen Zipfelmützen in Weihnachtsstimmung. Und so konnte das letzte Auswärtsspiel dieses so "erfolgreichen Jahres" also beginnen. Gerade noch pünktlich vor Spielbeginn auf der Bielefelder Alm angekommen, durften wir die grandiose Choeographie der Ultras noch miterleben. Neben einem Plakat mit der Aufschrift: "Heute Almabtrieb!" wurden im Block mehrere Papptafeln mit Kühen und grüne Blätter hochgehalten. Wieder mal ein Beweis für die Kreativität der Chemnitzer.
Wohlbemerkt der Fans - die Mannschaft vermochte uns leider nicht zu belohnen. Mit der ersten Standartsituation direkt das 0:1. Freistoß von Bode und Klitzpera köpft unbedrängt ein (4. Minute). Aber der Club gab sich nicht auf, sondern erkämpfte sich durch ein Solo von Skela einen Freistoß in aussichtsreicher Position. Babunski mit Gewalt an der Mauer vorbei, gegen den rechten Innenpfosten, gegen den linken Innenpfosten und - wie sollte es auch anders sein? - natürlich wieder heraus! Statt dem Ausgleich fiel dann im Gegenzug direkt das 0:2. Selbe Situation, diesmal köpfte Wück nach einem Eckstoß von Weissenberger ein (7. Minute). Eigentlich war das Spiel nun schon gelaufen, aber erneut ein Freistoss brachte noch einmal Gefahr für das Bielefelder Tor. Diesmal war es Mehlhorn, der nur knapp an Torhüter Hain scheiterte. Die Stimmungslage im Block trotz des wiedermal frühen Rückstands recht gut. Mit Uffta's und lauten Sprechchören machten wir weiter auf uns aufmerksam. Auch eine lustigen Kassenröllchen-Aktion lenkte uns ein bißchen vom grausamen Gekicke der Himmelblauen ab. Denn bis zur Halbzeit ein Spiel auf ein Tor. Und zwar das von Steffen Süssner, der wieder mit klasse Paraden der beste Chemnitzer war. Endlich mit dem 0:2-Rückstand in die Pause gerettet, testeten wir sogleich die hervorragende allerdings mit 4.- DM übertrieben teure Bielefelder Bratwurst.
Gut gestärkt bot sich zu Anfang der zweiten Hälfte wieder das gewohnte Bild: Bielefeld drückte und hatte gute Chancen. Der CFC nun aber mit gefährlichen Kontern. Nach einer Flanke von Renn leitete Muratovic den Ball artistisch weiter zum völlig freistehenden Skela. Der mit vollem Risiko volley knapp über die Latte. Unter dem bedrohlich abstiegsprofehzeihendem Trommelwirbel unserer beiden Trommler (einer davon im Weihnachtsmann-Outfit), der ungefähr eine halbe Stunde anhielt und doch ziemlich nervte, durften die Ostwestfalen dann noch einmal "einköpfen". In der 59. Minute erzielte Wichniarek seinen e rsten Treffer. Völlig frei im Sechzehner überwand er den bemitleidenswerten Süssner.
Dann war wieder Skela-Time: Nach einer schönen Kombination stand der Albaner allein vor Torwart Hain. Aber dieser konnte wiederrum parieren. Und so kam es wie es kommen musste: Das 0:4 durch Labbadia in der 71. Minute spiegelte dann auch in etwa die Überlegenheit der Arminen wieder. Danach unschöne Szenen im Auswärtsblock. Der Frust einiger entlud sich an der Plexiglaswand, die uns vom Bielefelder Publikum trennte. Das harte Eingreifen der Ordner endete in einer kleinen Schlägerei. Kurz darauf hektisches Einmarschieren von gut 20 Polizeikräften. Obwohl sich die Situation eigentlich schon beruhigt hatte wurde durch das unnötig harte Eingreifen der Grünen eine neue Rangelei ausgelöst. Daraufhin wurde seitens der Sicherheitskräfte Pfefferspray eingesetzt, was Einer der Ultras abbekam. Der wurde dann auch prompt abgeführt und bis nach dem Spiel nicht mehr gesehen. Nachdem sich die Situation dann beruhigt hatte, fiel dann noch der Ehrentreffer für den Club. Muratovic umkurvte nach Pass von Skela Torhüter Hain und schob lässig ein (86. Minute). Die Freude im Block hielt sich in Grenzen, nur meine Wenigkeit bekam einen Ausraster und tanzte mit unserem neuen Doppelhalter quer durch den Block! Aber schließlich war es unser erstes Stürmertor, das musste gefeiert werden.
Das Wichniarek kurz vor Schluss dann noch den 1:5-Endstand herstellte, kümmerte uns wenig. Wir feierten die Mannschaft, die komplett zum Auswärtsblock kam, nach dem Spiel trotzdem.
Fazit: Wenn es so weiter geht steigen wir mit dem schlechtesten Torverhältnis und Punktekonto ab. - Aber hey, was soll's? Wir müssen jetzt das Beste draus machen und uns auf unserer Abschiedstour durch die Zweitligastadien noch ein wenig selber feiern.
Bilder auf der gibt es auf Seite des
"CFC-Fanclub Köln"
(76. Borges)