Spielbericht

2. Runde - Sachsenpokal - Saison 2010/2011
1. FC Lok Leipzig
1. FC Lok Leipzig
0:5
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Viel Aufregung um gute Treffer

von Erik Büttner

Als Gunnar Stary aus Dresden als Schiedsrichter der Partie verkündet wurde, da murrte es unter dem Heimpublikum vernehmbar. Rund 60 Spielminuten später sah es sich bestätigt. Nach 2 umstrittenen Entscheidungen Starys mit Torfolge lag Chemnitz 2:0 im Sachsenpokalspiel beim FC Lokomotive Leipzig vorn und die Lok-Fans endgültig im Clinch mit dem Schiedsrichtergespann.

Knapp 700 CFC-Fans unterstützten ihr Team in LeipzigBis dahin war wenig Nennenswertes passiert. Lok wehrte sich nach Kräften gegen den höherklassigen Gegner und griff dabei auch oft zu Mitteln hart an der Grenze des fairen Wettkampfes. Doch das passte zur leicht aggressiven Grundstimmung rund um den ganzen Verein. Chemnitz kontrollierte die Partie, stand in der Defensive gewohnt sicher, ließ nur die letzte Konsequenz vor dem Tor vermissen. So blieben die guten Tormöglichkeiten Mangelware. Die Beste auf Seiten des CFC hatte der allein durchgestartete Förster (9.). Eine Minute zuvor hatte Fraunholz (8.) von Pentke alles abverlangt.
Nach der Pause kam dann richtig Pfeffer in die Partie. Zunächst scheiterte wieder Förster freistehend an Evers (47.), dann versemmelte Chemnitz einen indirekten Freistoß im Strafraum - Evers hatte einen Rückpass per Hand aufgenommen. Im direkten Gegenzug konterte Lok, kam aber nicht am wieder besten Chemnitzer, Carsten Strässer vorbei.
Es war die Zeit für Veränderungen gekommen und Schädlich wechselte gut ein - er brachte Dobry für den verletzten Förster. Dieser Spielertausch machte sich 10 Minuten später bezahlt. Eine Chemnitzer Flanke fing Lok-Torwart Evers deutlich hinter der Linie ab - fraglich nur, ob der Ball schon vorher im Aus war. Für Stary nicht, so entschied er auf Ecke und die landete auf Dobrys Kopf und im Tor. Rund 700 himmelblaue Anhänger jubelten, auf Lokseiten regierte der Gram auf Stary. Und der sollte sich Minuten später noch potenzieren. Denn wieder nach einer Ecke auf Dobrys Kopf klärte Görke zwar, aber nach Ansicht des Assistenten hinter der Linie, ergo Tor. Alles was Blau-Gelb trug, stürmte auf das Schierigespann ein. Aber die Entscheidung stand. Auch wenn die Fernsehbilder keine endgültige Aufklärung bieten können, doch tendenziell wurde der Ball eher hinter, als vor der Linie von Görke geklärt. Also viel Aufregung um nichts...
Gemeinsamer Siegesjubel nach dem SchlußpfiffDieses 2:0 war die Entscheidung im Spiel. Loks Widerstand war nun gebrochen und Chemnitz spielte sich wieder einmal in einen Torrausch. Beim 3:0 schob Garbuschewski locker ein, nachdem Hampf erst selbst vergeben und dann herrlich auf den Ex-Chemiker aufgelegt hatte (73.). Mit dem 4:0 fiel dann das schönste Tor des Tages: Sträßer steckte den Ball wunderbar auf Hampf durch die Abwehr, der mit einer halben Drehung das Leder im Netz versenkte (78.). Ein wahrer Hammer schließlich das 5:0 - ein von Garbuschewski direkt verwandelter Freistoß aus knapp 40 m (89.).

Das 5:0 am Ende vielleicht etwas zu hoch, aber dennoch Ausdruck für Chemnitz` Souveränität. Auch in der Phase bis zu den ersten 2 Toren, als sich Lok noch gegen die Niederlage stemmte, hatte der CFC stets alles im Griff und vermittelte nicht großartig das Gefühl, dass etwas anbrennen könnte. Das sahen auch die Vernünftigen unter den gut 3.000 einheimischen Zuschauern so. Sie meinten, dass das 1:0 und 2:0 zwar umstritten sei, aber die Himmelblauen am Ende Lok dennoch platt gewalzt hätten. Und Lok-Trainer Achim Steffens resümierte im MDR-Fernsehen, dass man bei einem 5:0 nicht mehr diskutieren müsse. Und so bleibt der Herbst für Chemnitz golden und die Verteidigung des Sachsenpokals greifbar.

Wertung: 2,5 - interessantes Pokalspiel mit viel (unnötiger) Aufregung

Beste Himmelblaue: Sträßer, Garbuschewski, (Dobry)

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Pressestimmen

Freie Presse

Nach Kopfball von Dobry Bann gebrochen

[..] "Wir sind froh, diese Hürde genommen zu haben. Denn gegen die aggressiv und teilweise auch unfair spielenden Leipziger war das alles andere als ein Selbstläufer", bilanzierte CFC-Trainer Gerd Schädlich. Bis zur Pause konnten die Probstheidaer die Angriffe der Himmelblauen noch mit viel Kampfgeist und Einsatzstärke unterbinden. Nach dem Wechsel drehte dann der Spitzenreiter der Regionalliga mächtig auf und schaffte durch einen Doppelpack von Pavel Dobry (61./65.) die Vorentscheidung. Allerdings gingen beiden Treffern umstrittene Entscheidungen voraus. Das erste Tor fiel nach einer Ecke. Loks Torhüter Jan Evers soll den Ball hinter der Linie gefangen haben. Bei Treffer Nummer zwei hatte Görke nach Ansicht des Schiedsrichters den Ball hinter der Torlinie herausgeschlagen. Der Rest war für den Chemnitzer FC reine Routine, zumal die Leipziger kaum noch etwas dagegen zu setzen hatten. Ronny Garbuschewski erhöhte auf 3:0 (73.), Kevin Hampf legte in der 78. Minute nach. Der wohl schönste Treffer des Spiels gelang Garbuschewski fast mit dem Abpfiff. Er hämmerte einen Freistoß aus cirka 35 Metern ins rechte Dreiangel. [..]

LVZ-Online

Herbe Niederlage für Lok Leipzig im Landespokal

[..] "Der sächsische Verband soll einmal einen offenen Brief schreiben, in dem sie deutlich machen, ob sie Lok schaden wollen oder nicht", sagte Lok-Torhüter Jan Evers nach der Partie und spielte damit auf die aus seiner Sicht umstrittenen Situationen an, die jeweils zum 0:1 und 0:2 geführt hatten. "Vor dem 0:1 war der Ball niemals im Aus. Es war kein Eckball", sagte Evers gegenüber LVZ-Online. Pavel Dobry traf für den Tabellenführer der Regionalliga nach dieser Ecke in der 62. Minute zur Führung. Der Lok-Torwart kam dabei zwar noch an den Ball, konnte den Aufsetzer jedoch nicht festhalten. [..] Das 0:2 half den Chemnitzern dann endgültig, lockerer zu werden und ihr Spiel zu spielen (67. Minute). Doch war der Treffer mehr als strittig. Wieder Dobry. Sein Ball trudelte nach leichtem Chaos im Lok-Strafraum auf die Torlinie zu, wurde scheinbar davor geklärt. Nicht so aus Sicht des Linienrichters, der ein Tor gesehen haben wollte. Die Folge: Rudelbildung. Vereinsvorsitzender Steffen Kubald, das halbe Lok-Trainergespann und einige Spieler berannten den Schiedsrichterassistenten. [..] Gelassener war hingegen Lok-Trainer Achim Steffens. Er sei zwar maßlos enttäuscht, doch "nach einem 0:5 muss man über den Schiedsrichter gar nicht sprechen." Bei einem 0:2 hätte er auch mitdiskutiert, doch diese hohe Niederlage habe man sich selbst zuzuschreiben. [..]


2. Runde - Sachsenpokal - Saison 2010/2011
Sonntag, 10. Oktober 2010, 14:15 Uhr
Bruno-Plache-Stadion, Leipzig
Zuschauer: 3.892
Schiedsrichter: Stary (Dresden)
1. FC Lok Leipzig
T Evers
A Krug
A Hildebrandt
A Görke
A WernerGelbe Karte
M SeipelGelbe Karte
M Knoof
M SaalbachGelbe Karte
M Brumme (71. Schulz)
S FraunholzGelbe Karte (89. Adam)
S HeuselGelbe Karte (79. Stöbe)

Trainer: Steffens
Chemnitzer FC
T Pentke
A Löwe
A Trehkopf
A Richter
A Sträßer
M Schlosser
M Wilke (82. Gewelke)
M Fröhlich (63. Hampf)
M PeßolatGelbe Karte
M Garbuschewski
S Förster (52. Dobry)

Trainer: Schädlich
Tore
0:1 Dobry (61.)
0:2 Dobry (65.)
0:3 Garbuschewski (73.)
0:4 Hampf (78.)
0:5 Garbuschewski (89.)