Spielbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2009/2010
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:1
SG Dynamo Dresden
SG Dynamo Dresden

Reinhardt schießt CFC mit Traumtor ins Finale

von Erik Büttner

Stehende Ovationen von der Tribüne, „Oh-wie-ist-das-schön“-Gesänge hallen durch die Fischerwiese rund 5 Minuten vor Ende der Pokalhalbfinalpartie zwischen dem Chemnitzer FC und Dynamo Dresden. Es scheint so, als singen sich die rund 5.000 Chemnitzer unter den insgesamt 6.132 Zuschauern die Angst vom Leib. Denn gerade hat Dynamo den Anschluss gefunden und drängt jetzt auf den Ausgleich. Doch der fällt nicht und er wäre auch höchst unverdient. Denn über den Großteil des Spiels hinweg war der CFC die beherrschende Mannschaft.

Der Ball ist im Netz - Reinhardt hat zum 1:0 eingeköpft!Die Himmelblauen, in deren Reihen Jörg Emmerich wiederholt fehlte, begannen ohne Respekt vor dem Drittligisten frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Zwar war durch die dichte Dresdener Verteidigung kaum ein Durchkommen, aber Chemnitz kombinierte gut und strahlte wesentlich mehr Gefahr aus, als der klassenhöhere Verein. Kein Wunder, dass die erste richtig gute Chance auch Chemnitz vorbehalten blieb, als Hampf per Kopf Dynamo-Keeper Keller zu einer Glanzparade zwang (20.). Eine knappe viertel Stunde später hatten dann Keller & Kollegen mit samt ihres knapp 1.500 Mann starken Anhangs nur noch lange Gesichter. Reinhardt köpfte eine verlängerte Eckballflanke ins Dynamo-Tor (33.) und ließ damit die Fischerwiese zum ersten Mal im Freudentaumel beben.
„Noch 8 Spiele bis Europa“ prangerte ein Spruchband selbstbewusst aus der Südkurve und die CFC-Spieler ließen Taten folgen. Denn auch nach der Führung machte nur der CFC Betrieb während sich Dynamo in Einklang mit Schiedsrichterin Anja Kunick aufs Zerstören des Spiels beschränkte. Und so blieb ein Schuss ans Außennetz auch die einzig nennenswerte Offensivaktion der Gäste vor der Pause. Die begann für den CFC mit einem kleinen Schock, denn David Jansen schied noch im ersten Durchgang mit allerlei Verletzungen am rechten Knie aus.

Dynamo kam mit neuem Schwung aus der Kabine und versetzte den Zuschauern einen weiteren Schreck: Aber Pentke parierte gegen Kegel in gewohnt sicherer Manier. Chancenlos blieb jedoch sein Pendant Keller fast im Gegenzug. Hampf schickte Reinhardt mit einem Traumpass durch die Abwehrkette auf die Reise und Reinhardt schlenzte den Ball außen an Keller vorbei ins Tor – ein Treffer mit Potential für das „Tor des Monats“.
Das war dann wohl zu viel für einige Dynamo-Chaoten, denn jetzt gingen zu nächst Nebeltöpfe auf, ihnen folgten Knaller und Bengalenkerzen bis in den Innenraum. Die sonst völlig überforderte Schiedsrichterin Kunick reagierte hier goldrichtig und unterbrach das Spiel, was nach 5 Minuten deutliche Abkühlung brachte. Dankenswert, dass auch die CFC-Schar in überwiegender Zahl besonnen reagierte. Nur Dynamos Spieler schienen jetzt erst richtig überzukochen. Allen voran Halil Savran, der nach einem Freistoßpfiff vermeintlich schnell ausführte und ins Tor traf – dumm nur, dass die Schiedsrichterin noch mit einem verletzten Spieler verhandelte und deshalb den Freistoß nicht freigegeben hatte, was zu ersten Tumulten auf dem Feld führte. Dynamo agierte jetzt nach rund 70 Minuten wie eine Furie, knebelte Chemnitz in deren Hälfte und kam dem Anschlusstreffer näher.
Der gelang schließlich dem eingewechselten Tore Gundersen in Minute 85 mit einem unhaltbaren Volleyschuss ins rechte Toreck. Und fast im Gegenzug hatte Garbuschewski das erlösende 3:1 auf dem Fuß, doch der Ball landete nur im Toraus. So erreichte die Hektik auf dem Feld ihren Höhepunkt: Gerangel an der Dynamo-Trainerbank nach dem auch Dynamo-Coach Mauksch sich an CFC-Spielern vergriff; gelbe Karte gegen Dynamos Müller und Hübener; Keller turnte am CFC-Strafraum rum. Doch es half Dresden nichts mehr. Nach 4 Minuten Nachspielzeit beendete Anja Kunick die Partie und ließ Fußballchemnitz jubeln. Freudenfeuer leuchteten – genehmigt – aus der Südkurve und die himmelblauen Spieler setzten zum Freudenbauchklatscher vor dem CFC-Fanblock an. Vergessen ist für ein paar Tage der verpasste Aufstieg, jetzt winkt erst ein Finalheimspiel gegen den Erzrivalen aus Aue, sollte der denn erwartungsgemäß in Zwickau gewinnen.

Wertung: 2,0 - Rassiges Pokalspiel mit etwas zu viel Hektik

Beste Himmelblaue: Peßolat, Reinhardt, Pentke

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Pressestimmen

Freie Presse

Finale! Chemnitz hofft jetzt auf Aue

Der Chemnitzer FC kann sich Hoffnungen auf die Teilnahme am DFB-Pokal und damit 150.000 Euro machen. Nach dem 2:1-Erfolg gestern im Sachsenpokal-Halbfinale steht der CFC im Endspiel am 16. Mai gegen den Sieger aus der Partie FSV Zwickau - Erzgebirge Aue. Sollten die Veilchen das Duell am Donnerstag gewinnen, könnten die Himmelblauen schon mit den Einnahmen planen und zudem ein weiteres Heimspiel bestreiten. [..] Regionalligist Chemnitz nutzte die Gunst der Stunde gegen schwache Dynamos. "So ein Tag, so wunderschön wie heute..." hallte es durch das Stadion an der Gellertstraße. Mittendrin sang nach dem Schlusspfiff Doppel-Torschütze Julius Reinhardt mit seinen Teamgefährten und den CFC-Fans. "Endlich konnten wir gegen einen schweren Gegner zeigen, was wir drauf haben. Zwei Tore sind natürlich ein Traum. Ich freue mich riesig für unsere Fans. Der Sieg war hoch verdient. Jetzt hoffe ich auf Aue als Finalgegner", meinte der Mittelfeldspieler. [..]


www.dynamo-dresden.de

Dynamo verliert im Halbfinale gegen Chemnitz

[..] Die Himmelblauen begannen mit viel Engagement und setzten Schwarz-Gelb unter Druck. Vor allem über die linke Seite kam der CFC mit Marcel Schlosser und Chris Löwe immer wieder zur Grundlinie. Dynamo bemühte sich im Aufbauspiel, doch der finale Pass blieb entweder aus oder landete beim Gegner. Nach 33 Minuten zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz von Axel Keller. [..] Nach der Pause kam Dynamo mit mehr Feuer aus der Kabine und drückte auf den Ausgleich. Doch es waren nur vier Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt, als es erneut im Kasten von Axel Keller klingelte. Ein Pass kam genau in die Gasse zu Julius Reinhardt, der frei auf Axel Keller zu rannte. [..] In den Schlussminuten warf Schwarz-Gelb alles nach vorne, selbst Axel Keller schwirrte im gegnerischen 16er herum. Es half aber alles nichts mehr. Dresden verlor vor allem aufgrund der schwachen ersten Halbzeit und schied somit aus dem Sachsenpokal aus.


www.sz-online.de

Blamage und wieder Randale

Dynamo-Trainer Matthias Maucksch hatte vor dem "Spiel des Jahres" angekündigt, seinen Männern in die Augen schauen zu wollen, bevor er seine Aufstellung benennt. Nach den Eindrücken des Dynamo-Auftritts in der ersten Halbzeit muss er vor allem Schläfrigkeit gesehen haben. [..] "Ich traue dem CFC das Weiterkommen zu. Dresden hat zuletzt in der dritten Liga nicht gerade gut gespielt", sagte Ex-Dynamo-Trainer Christoph Franke und verwies auf Parallelen im Frühjahr 2008, als Dynamo schon mal im Landespokal-Halbfinale an gleicher Stelle mit 0:2 gegen die Chemnitzer verlor. Zu diesem Spielstand kam es dann kurz nach Wiederanpfiff. Erst hatten gleich mehrere Dresdner die Gelegenheit zum Ausgleich, trafen aber das CFC-Tor nicht (48.). Doch ein blitzschneller Konter brachte erneut Reinhardt auf Torkurs. Er lief allein auf Keller zu und hatte keine Mühe, das 2:0 zu erzielen. Kurz danach musste Schiedsrichterin Anja Kunick die Partie unterbrechen. Gemeinsam mit einem Großteil der Chemnitzer Mannschaft verschwand sie in den Stadionkatakomben, weil im Dynamo-Zuschauerblock wieder einmal die Idioten die Oberhand gewannen. Mit Rauchbomben vernebelten sie die Sicht, schossen Feuerwerkskörper aufs Spielfeld. [..] Erst als Tore Andreas Gundersen von der Strafraumgrenze einen abgeprallten Ball direkt ins Netz setzte, brachte das 2:1 die Chemnitzer kurz durcheinander. Zu weiteren Chancen reichte es für die Dresdner in der Schlussphase allerdings nicht. [..]


www.bild.de

Dynamo verballert 200.000 Euro

Nach vier Punktspiel-Pleiten in Folge flog der Drittligist gestern auch noch aus dem Sachsenpokal, vergeigte das Halbfinale bei Regionalligist Chemnitz 1:2 vor 6132 Zuschauern. Damit sind rund 200.000 Euro Einnahmen futsch, die es bei einer Qualifikation für den DFB-Pokal gegeben hätte. [..] Dynamo spielte 70 Minuten einfach nur grottenschlecht. Der CFC machte die Musik. In der 32. Minute war Keeper Keller das erste Mal machtlos. Reinhardt köpfte zur verdienten Führung ein, legte dann nach der Pause (50.) noch zum 2:0 nach. [..]


Trainerstimmen

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Bis zur 60. Minute haben wir ein ordentliches Spiel abgeliefert. Wir haben wenig zugelassen und verdient mit 2:0 geführt. Unsere Spielweise hat natürlich sehr viel Kraft gekostet. So kam Dynamo als höherklassiger Verein besser ins Spiel. Aber wir haben mit viel Kampf das Spiel über die Runden geschaukelt."

Matthias Mauksch (MDR-Online):
"Glückwunsch an Chemnitz. Eigentlich wollten wir als Drittligist mit Tempo vorlegen, aber wir haben pomadig gespielt und keinen Druck entwickelt. Ich hatte gehofft, dass es wenigstens Zu-Null in die Halbzeit geht, aber leider bekamen wir den Gegentreffer. Dieser Spielstand kam dem CFC und seiner Spielweise entgegen. In der zweiten Halbzeit wollten wir mit viel Engagement beginnen. Aber leider bekamen wir das 0:2. Erst zum Ende hin, hat sich die Mannschaft so präsentiert, wie ich es mit gewünscht hätte."

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2009/2010
Montag, 03. Mai 2010, 18:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.132
Schiedsrichter: Kunick (Leipzig)
Chemnitzer FC
T Pentke
A Löwe
A Trehkopf
A Richter
A Thönelt
M Peßolat
M ReinhardtGelbe Karte
M Schlosser (87. Becker)
M GarbuschewskiGelbe Karte
S Hampf
S Jansen (45. Förster/ 89. Kellig)

Trainer: Schädlich
SG Dynamo Dresden
T Keller
A Nikol
A Palionis
A Wagefeld (71. Dobry)
A HübenerGelbe Karte
M Strifler
M Koch (54. Gundersen)
M Jungnickel (59. Mikolajczak)
M KegelGelbe Karte
M MüllerGelbe Karte
S Savran

Trainer: Mauksch
Tore
1:0 Reinhardt (33.)
2:0 Reinhardt (50.)
2:1 Gundersen (85.)