Spielbericht

Pressestimmen

FUWO
Das Leidens-Abc Erfurts ging von Angst bis Zorn
Es hätte ein so gutes Spiel werden können. Das Debüt von Olaf Renn (21) mit schönem Tor wäre eine Schlagzeile wert gewesen. Oder der Elfer von Steinmann an den Pfosten (78.).
Sogar das erbittert miteinander kämpfende Pärchen Laudeley-Vogel blieb ritterlich fair. Mitte der 2. Halbzeit verließen die beiden nach einem Tohuwabohu im Chemnitzer Strafraum immerhin Arm in Arm den Ort des Geschehens.
Sieben Minuten vor dem Abpfiff war Erfurts Torhüter Disztl bereit zum Abschlag. An der Strafraumgrenze aber quälte sich der Chemnitzer Ziffert mit einem Wadenkrampf. Disztl drosch den Ball ins Seitenaus und leistete dem Gegner erste Hilfe. Dabei hätte er - nach all dem, was vorher passiert war - in höchstem Grade frustriert sein müssen. Denn die Erfurter machten ein Abc der Leiden durch von A wie Angst bis Z wie Zorn.
33. Minute: Bittermann dringt auf der rechten Seite in die Erfurter Hälfte ein. Dort fordert Räthe ihn zum Zweikampf. Der Chemnitzer will am Erfurter vorbei und kommt - auch durch die eigene enorme Geschwindigkeit - zu Fall. Was macht Schiedsrichter Stenzel? Er zeigt dem Erfurter die Rote Karte. Begründung: "Bewußtes Foulspiel in einer Folge von Foulspielen." Aber: Es war Räthes erstes und damit einziges Foul! Die Rote Karte - ein Witz! Und - Angst bei Rot-Weiß.
71. Minute: Zweikampf Laudeley-Vogel. Beide liegen am Boden. Der Erfurter, des öfteren von der Chemnitzer Abwehr in die Mangel genommen, begeht ein Allerweltsfoul. Die Folge: Rote Karte! Witz Nummer 2! Sprachlosigkeit, Wut, Zorn bei den Erfurtern.
Was aber macht Stenzel, als Barsikow kurz zuvor (65.) Vogel am Chemnitzer Strafraum mit Notbremse eine dicke Chance vereitelte? Er pfeift zwar, aber zieht weder "Gelb" - geschweige denn "Rot".
Fazit: Der Schiedsrichter entschied mit zweierlei Maß. Und zwar so deutlich daß selbst Chemnitz-Trainer Hans Meyer unaufgefordert Partei für Erfurt ergriff: "Ich kann die Art und Weise, wie manche Schiedsrichter mit 'Rot' umgehen, nie akzeptieren!"
(Andreas Baingo)