Der erste Schritt auf dem 'Chemnitzer Weg'

11.11.2010 von Frank Neubert
Mit einem Offenen Brief zur kontrollierten Anwendung von Pyrotechnik wenden sich in einmaliger Geschlossenheit der Chemnitzer FC, die Chemnitzer Polizei, die Ultras Chemnitz`99, die Chemnitzer AWO und das Fanprojekt Chemnitz an den DFB

Eine Momentaufnahme aus Chemnitz.

Pyro-Aktion im Spiel gegen Sachsen Leipzig
Was gab es in der Südkurve der altehrwürdigen Fischerwiese nicht schon für tolle Choreos zu bestaunen! Die meisten Oh`s und Ah`s gab es vor allem dann, wenn Pyrotechnik zum Einsatz kam und im Block 6 farbenfrohe Licht- und Raucheffekte den Chemnitzer Nachthimmel erleuchten ließen. Eines der absoluten Highlights aus der Kategorie "Pyro" war ganz sicher die Choreo im Oktober 2006 gegen Sachsen Leipzig, als der alte FCK-Schriftzug auf Planen gebracht und mit Bengalos hinterleuchtet wurde. Da Pyrotechnik in den deutschen Stadien aber offiziell verboten ist, fragten sich die meisten gegnerischen Szenen angesichts der feurigen Bilder aus der Gellertstraße zumeist: Wie machen die`n das in Chemnitz? Die Antwort ist einfach - man nutzt den "Chemnitzer Weg"...

Es ist kein Geheimnis - seit einigen Jahren gibt es in unserem Verein eng geknüpfte Kontakte zwischen der Fanszene, dem Verein und den Behörden der Stadt Chemnitz. Dazu kommt, daß sich die Fankurve schon seit langer Zeit selbst verwaltet und beide Seiten - Fans und Verein - damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Dies betrifft auch den Bereich Pyrotechnik. Das übergreifende Agreement besteht darin, daß man legale Aktionen mit dem Club zusammen plant, abspricht und durchzieht und dafür auf illegales Zündeln zum finanziellen Nachteil des Vereins verzichtet. Und genau daraus resultiert der sogenannte "Chemnitzer Weg", den man nun in einem Offenen Brief an den DFB beschreibt und wo man auf eine Antwort von dessen Sicherheitsbeauftragten Helmut Spahn wartet.

Pyro-Aktion im Spiel gegen Dynamo Dresden
Denn Helmut Spahn selbst war es, der in einem Interview unter www.dfb.de am 19. August sagte: "Wir haben gesagt, dass wir bereit sind, unter bestimmten Voraussetzungen das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu erlauben. Natürlich geordnet, natürlich auch abgestimmt mit den jeweiligen Behörden und im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben." Genau daran knüpft der Offene Brief aus Chemnitz an, denn leider verbot der DFB in diesem Spieljahr eine offiziell beantragte, gemeinsame Pyro-Aktion zum Heimspiel gegen den VfB Lübeck. Mit Hilfe des Fanprojektes Chemnitz setzte man einen Offenen Brief an den DFB auf, der - in Deutschland bisher einmalig - auch vom Verein und den polizeilichen Vertretern unterzeichnet wurde. Man bat den DFB bis zum 25. Oktober um Einsichtnahme und Antwort, um nach diesem Datum selbst in die Öffentlichkeit zu gehen. Dies geschah dann auch am 26. Oktober mit Unterstützung der Chemnitzer Morgenpost, die in einem großen Artikel über den Offenen Brief an den DFB berichtete.

Die Chemnitzer Morgenpost berichtet über den Offenen Brief
Die CFC-Fanpage möchte mit diesem Special ebenfalls zu einer offenen Diskussion über die Legalisierung von Pyrotechnik auf dem Pfad des "Chemnitzer Weges" beitragen und hofft, mit der Veröffentlichung des kompletten Wortlautes des Offenen Briefes die Unterzeichner dahingehend unterstützen zu können, dass das Thema beim DFB auf dem Tisch bleibt und das man letztlich vom Verband eine fundierte Antwort bekommt.

Drei Unterzeichner des Offenen Briefes waren sofort bereit, der CFC-Fanpage fix noch ein paar Fragen zum "Chemnitzer Weg" zu beantworten. Dafür vielen Dank!

Peter Müller (Chemnitzer FC)

Es erscheint auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, dass der Verein seine Fans beim Wunsch um progressiveres Anwenden von Pyrotechnik unterstützt. Was hat den CFC bei seiner Unterschrift unter den Offenen Brief bewogen?

Die von Dir gestellte Frage zielt nur auf einen Teilabschnitt in der Arbeit mit unseren Fans ab. Seit längerer Zeit ist der Verein in intensiven Gesprächen mit den Fans, um im "Stadion an der Gellertstraße" eine fan- und fußballtypische Atmosphäre zu schaffen. Dabei war aus Sicht der Fans auch über das Thema Pyrotechnik zu diskutieren, um Lösungen zu finden, diesen Teil der Fankultur ausüben zu können. In den vergangenen Jahren war es bei uns im Stadion fast schon üblich, dass in den Blöcken unkontrolliert Pyrotechnik gezündet wurde und der Verein dafür erhebliche finanzielle Strafen durch den DFB auferlegt bekam. Im Dialog mit den Fans haben Polizei, Ordnungsamt und Verein einen Weg gesucht und gefunden, um diese Art Fankultur kontolliert durchzuführen. So wurde durch die Fans der Wunsch nach einen pyrotechnischen Highlight im Vorfeld eines Spiels beim Verein geäußert und dann die entsprechenden Abstimmungen mit den Veranwortungsträgern vorgenommen. Seit dieser Vorgehensweise haben wir, was unsere Fans betrifft, keine Vorfälle des unkontrollierten Einsatzes von Pyrotechnik zu verzeichnen.

Pyro-Aktion im Spiel gegen Holstein Kiel
Würde der CFC auch bei einer ablehnenden Haltung des DFB den bisher begangenen "Chemnitzer Weg" hier vor Ort mit seinen Fans weiter beschreiten?

Es gibt ganz klare gesetzliche Bestimmungen und auch Regularien des DFB. Aus diesem Grund ist es notwendig mit allen Veranwortungsträgern zu versuchen eine einvernehmliche Lösung zu finden. Wir sehen den offenen Brief als ersten Lösungsansatz und sind bestrebt diesen Dialog weiterzuführen. Bis zur Herbeiführung einer Lösung des Gesamtproblems ist der CFC an gesetzliche Bestimmungen sowie den DFB-Regularien gebunden. Um den Dialog mit den Verantwortungsträgern nicht zu gefährden, appeliert der Verein an seine Fans, sich weiterhin der Sache zu stellen und sich dafür einzusetzen, eine friedliche und stimmungsvolle Atmosphäre im Stadion zu gewährleisten.

Ronny Licht (Ultras Chemnitz`99)

Ihr habt bisher eure pyrotechnischen Highlights in wunderbarer Absprache mit dem Verein, der Stadt und der Polizei selbst organisiert. Warum jetzt der Gang zum DFB?

Es geht ganz einfach darum, die Pyro-Geschichte in lokale Entscheidungs-Vorgänge zu holen. Der DFB entscheidet pauschal aus seinem Bunker in Frankfurt heraus, ohne oftmals die Gegebenheiten vor Ort zu kennen. Also sagte man bisher einfach "Nein" und verhängte Strafen. Die Gelder stellte man dann wohltätigen Zwecken zur Verfügung und feierte sich als großer Wohltäter. Mittlerweile hat aber auch bei den anderen beteiligten Institutionen hier in Chemnitz ein lobenswertes Umdenken eingesetzt. Der Verein und die Polizei sehen Pyro nicht mehr pauschal als "Gewalt" und "Randale" an, sondern durchaus auch als optisch attraktives Stilmittel zur Unterstützung der Mannschaft. Für uns stand diese Sicht ja nie außer Frage. Bei den anderen Beteiligten hingegen naturgemäß schon. Gerade auch mit der Kommunikation übers Fanprojekt und einer seit einigen Monaten andauernden Annäherung zwischen ehemals verfestigten Fronten entstand diese bis vor einiger Zeit unglaubliche Situation, dass man in Sachen Pyrotechnik an einem Strang zieht. Und genau das soll der DFB verstehen: "Hej, hier haben alle Bock auf kontrolliert gezündete Pyrotechnik, also lass es uns auch hier entscheiden." Es soll kein pauschales "Ja" geben, das geht natürlich nicht. Es wird auch Vereine geben, bei denen das ganz einfach nicht möglich ist. Aber es wird eine Großzahl von Vereinen in Deutschland geben, die dieses Stilmittel gern in ihrem Stadion sehen und unterstützen - solange es eben keine Strafen kostet.

Pyro-Aktion im Spiel gegen den HSV II
Gerade der CFC lehnt sich das ziemlich weit aus dem Fenster, Niki Lauda würde da seine berühmte Kappe ziehen. Und auch eine positive Befürwortung durch die Polizei ist einer von ganz wenigen Einzelfällen in Deutschland. In dieser Geschlossenheit aber sind wir bundesweit führend. Vor einer Woche nahmen wir als "Ultras Chemnitz ´99" und Kay vom Fanprojekt an einer Ultra-Tagung in Hannover teil, wo sich mehr als 40 Gruppen aus ganz Deutschland sachlich zu diesem Thema austauschten und einen gemeinsamen Weg beschlossen haben. Dieser wird Anfang Dezember bundesweit einheitlich vorgestellt werden.

Wie lief eine solche Genehmigung zum "Zündeln" bisher eigentlich ab?

Da die Spiele auf Privat-Gelände stattfinden, ist das recht einfach. Beim Ordnungsamt lag das Okay vom CFC als Hausrechtsinhaber vor, dann bekamen wir die Genehmigung zum Abbrennen eines Feuerwerks. Bestimmte sicherheitstechnische Vorschriften wurden ohne Probleme eingehalten, Feuerwehr zum Beispiel ist ja eh beim Spiel anwesend. Wir wollen jetzt aber einen Schritt weitergehen. Kontrolliert IM Block zünden, ohne eine Strafe vom DFB fürchten zu müssen. Denn die stand immer im Raum und bei mindestens zwei Aktionen wurde diese auch gegen den CFC ausgesprochen. Die Strafen wurden auch ohne Vorwürfe an uns gezahlt, sie waren sozusagen "einkalkuliert". Deswegen jetzt auch der Gang zum DFB, es kann ja nicht Sinn und Zweck sein, regelmäßig mit Geldstrafen konfrontiert zu werden. Wir wollen erreichen, dass vernünftig gezündete Pyro legal wird. Das ist sicherer für alle Beteiligten, verursacht weitaus weniger Ärger. Denn Fakt ist eins: Pyrotechnik wird man niemals aus den Stadien bekommen. Da sind schon sämtliche Maßnahmen des DFB gescheitert, verhindern wird man es nie können.

Pyro-Aktion im Spiel gegen Dynamo Dresden
Kay Hermann (Fanprojekt Chemnitz)

Das Fanprojekt Chemnitz unterstützt den Offenen Brief an den DFB. Wie hoch ist eigentlich die Hoffnung, dass sich der Verband tatsächlich mit dem Anliegen eines Viertligisten auseinandersetzt?

Die Hoffnung auf einen konstruktiven Dialog mit dem DFB bezüglich dieser Problematik ist bei uns durchaus sehr hoch. Schließlich geht es hier nicht um die Ligazugehörigkeit des Vereins, sondern um Fans in ganz Deutschland, denen der Einsatz von Pyrotechnik als Stilmittel Ihrer Fankultur enorm wichtig ist. Die oftmals jugendlichen Fans durch eine Teillegalisierung von Pyrotechnik zu entkriminalisieren, sollte allen an diesem Prozess beteiligten Institutionen ein großes Anliegen sein. Die Jugendlichen benötigen Freiräume um entsprechende Verantwortlichkeiten für Ihre Kurve herauszubilden. Diese wiederum sind Grundvoraussetzung für die vielzierte Selbstregulierung der Fanszenen.

Gibt es bei euch Erfahrungen oder Zusammenarbeit mit anderen Fanprojekten, die sich ebenfalls um dieses Thema beim DFB bemühen?

Die insgesamt 47 Fanprojekte in Deutschland, welche nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit arbeiten, sind in einer Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte organisiert. In diesem Zusammenhang gibt es regelmäßige Arbeitstreffen, an denen übrigens auch oftmals Vertreter des DFB teilnehmen. Auf den entsprechenden Tagesordnungen findet sich natürlich auch das Thema Pyrotechnik regelmäßig wieder. Somit sind eine intensve Zusammenarbeit und ein reger Erfahrungsaustausch in jedem Fall gewährleistet.


Der Offene Brief an den DFB im vollen Wortlaut:

Offener Brief an den Deutschen Fußballbund

An: Leiter der Abteilung Prävention und Sicherheit des DFB, Helmut Spahn

Betreff: Offener Brief zur "Fan-Aktion" im Rahmen des Heimspiels des Chemnitzer FC gegen den VfB Lübeck am 18.09.2010

Sehr geehrter Herr Spahn,

wir möchten uns heute aus gegebenem Anlass mit einem offenen Brief an den Deutschen Fußballbund wenden. Unser Thema soll die lang diskutierte Frage einer Teil-Legalisierung von Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien sein. Daher wenden wir uns an Sie, als Leiter der Abteilung Prävention und Sicherheit beim Deutschen Fußballbund. Den aktuellsten Anlass sehen wir in der Kommunikation rund um das Heimspiel des Chemnitzer FC gegen den VfB Lübeck am 18.09.2010.

Die "Ultras Chemnitz ´99" haben sich im Vorfeld dieses Spieles dialogisch mit der Ultragruppe aus Lübeck in Verbindung gesetzt. Beide Fangemeinschaften entwickelten die Idee eines gemeinsamen Intros zu diesem Spiel. Geplant war das Entzünden von mehrfarbigen Rauchfackeln beim Einlaufen der Mannschaften in einem abgesperrten Bereich im Heim- und im Gästeblock. Der Arbeitstitel dieser gemeinsamen Aktion lautete: "Ist die Kurve bunt - wird der Ball erst rund". Diesen konstruktiven Dialog zwischen beiden Gruppen interpretierten alle Beteiligten als deeskalierende Maßnahme im Vorfeld des Spieles. Daher wurden die Jugendlichen in ihrem Anliegen unterstützt und eine Genehmigung dieser Fanaktion beim Deutschen Fußballbund beantragt. Diesem Antrag wurde leider nicht stattgegeben. Die geplanten Rauchfackeln entsprachen im Übrigen einer Kategorie, die nicht unter das Sprengstoffgesetz fällt und somit nicht anmeldepflichtig ist.

Grundsätzlich wurde seitens des DFB jedoch diesbezüglich Gesprächsbereitschaft signalisiert und auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen. Diese Brücke der Kommunikationsbereitschaft möchten wir mit diesem Brief betreten. Dahingehend sollen im Folgenden einige Erfahrungen einfließen, die wir in Chemnitz im Verlauf der letzten Jahre gemacht haben. Daraus sollen Anregungen abgeleitet werden, welche als Ausgangspunkt für eine breite Diskussion dieser Thematik dienen könnten.

Der "Chemnitzer Weg" im Umgang mit Pyrotechnik begann mit einigen Aktionen, die sich vor dem Block der Chemnitzer Ultras abspielten. Dabei wurden Bengalfackeln mit gültiger BAM-Nummer gemäß der gesetzlichen Bestimmungen beim Einlaufen der Mannschaften kontrolliert abgebrannt. Im Vorfeld dieser Aktionen gab es Gespräche zwischen Ultras, Verein, Polizei und Ordnungsamt. Diese wurden vom Fanprojekt Chemnitz moderiert. Gemeinsam fand man Möglichkeiten, Pyrotechnik im Stadioninnenraum einzusetzen, ohne die Sicherheit der Stadionbesucher zu gefährden oder den Spielbetrieb zu beeinträchtigen. Somit wurden diese Aktionen im lokalen Kontext genehmigt. Nach und nach setzte sich so ein stetiger Prozess in Gang, welcher in einen dauerhaften und nachhaltigen Dialog zwischen Fans und allen beteiligten Institutionen mündete.

Nach einigen erfolgreichen Verläufen dieser Art entschied man sich einen weiteren Schritt zu gehen. Demnach war es den ultraorientierten Jugendlichen ein großes Bedürfnis, Pyrotechnik auch authentisch und gemäß ihrer spezifischen Jugend(fan)kultur im Block zu entzünden. Folglich suchte man gemeinsam nach Möglichkeiten, dies umzusetzen. Schnell wurde klar, dass diesbezüglich folgende Eckpunkte als unbedingte Voraussetzungen feststanden:
  • abgesperrter Bereich im Block
  • feste Zuweisungen von Personen und Verantwortungsbereichen
  • ausschließliche Nutzung von Rauchfackeln, die nicht unter das Sprengstoffgesetz fallen
  • feste Zuweisung von Zeitpunkten vor oder nach dem Spiel, um den Spielbetrieb nicht zu beeinflussen
Basierend auf diesen Voraussetzungen wurden auch die weitergehenden Schritte genehmigt und erfolgreich umgesetzt. Im Rahmen des Sachsenpokalfinales zwischen dem Chemnitzer FC und dem FC Erzgebirge Aue gab es sogar eine gemeinsame Aktion auf beiden Fanseiten. Vor dem Hintergrund, dass die Fans beider Vereine eine Erzfeindschaft verbindet, ist dieser Akt des Dialoges vor dem Spiel sehr hoch einzuschätzen. Zudem kam es an diesem Tag zu keinen Zwischenfällen rund um das Spiel.

Aufgrund dieser positiven Erfahrungen im Umgang mit dem sinnvollen Einsatz von Pyrotechnik sind alle beteiligten Institutionen in Chemnitz von diesem Weg überzeugt und wollen diesen auch konsequent weitergehen. Sinnvoll meint hier, dass Fans dialogbereit sind, auch im Bezug auf Fanszenen und Institutionen, die sie ansonsten strikt meiden. Zudem sind die Fans am Spieltag aktiv an ihre Fankultur angebunden und eben nicht dem devianten Spektrum zugeneigt. Weiterhin ist zu konstatieren, dass es seit Einführung der lokalen Genehmigungspraxis in Chemnitz keinerlei autonome Verwendung von pyrotechnischen Erzeugnissen auf Chemnitzer Seite gab.

Unser Ziel ist es, den Dialog weiter anzuschieben und diese Thematik noch breiter zu diskutieren. Dazu wäre es sinnvoll, sich die Rahmenbedingungen im Einzelnen vor Ort genau anzuschauen und konkrete Schlüsse daraus zu ziehen. Es ist uns klar, dass es nicht möglich sein wird, eine Art "General-Ermächtigung" zu erteilen. Dazu sind die individuellen Bedingungen vor Ort zu heterogen. Wichtige Einflussfaktoren auf die Genehmigungspraxis, wie beispielsweise das Zuschaueraufkommen oder die Kommunikations-Strukturen am jeweiligen Standort, divergieren enorm. Aus diesem Grund wäre es aus unserer Sicht sinnvoll, die Genehmigungspraxis auch tatsächlich am Standort anzusiedeln und das Hausrecht der jeweiligen Heimvereine als Manifest dieser Problematik anzuerkennen.

Wir möchten Ihnen zuerst die Möglichkeit geben, von diesem Brief Kenntnis zu nehmen. Ab dem 25.10.2010 soll er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um eine offene Debatte zu ermöglichen.

Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen:

Chemnitzer FC: Peter Müller (Leiter der Geschäftsstelle)
Szenekundiger Beamter der Polizei Chemnitz: Wolfgang Rücker
Ultras Chemnitz 99: Ronny Licht
AWO Kreisverband Chemnitz und Umgebung e.V. (Träger des Fanprojektes Chemnitz): Jürgen Tautz (Geschäftsführer)
Fanprojekt Chemnitz: Kay Herrmann (Projektleiter)