"Ich möchte mit dem CFC in die 3. Liga!" - Interview mit Niclas Walther

26.01.2022, 07:40 Uhr | 5861 Aufrufe
Niclas Walther ist der Shootingstar im himmelblauen Team. Erst im Sommer unterschrieb der damals 18jährige seinen ersten Profivertrag und spielte sich mit unbändigem Einsatz sofort in die Stammelf und die Herzen der himmelblauen Fans, die ihn bei der Umfrage zum Spieler der Hinrunde gleich auf Platz 2 wählten.

Die CFC-Fanpage sprach vor Rückrundenbeginn mit dem Sohn von Ex-CFC-Spieler Hendrik Liebers.


Niclas, Du hast erst im Sommer 2021 einen Profivertrag unterschrieben und standest in Deiner ersten Saison in 22 Ligaspielen 13mal in der Startelf. Hättest Du Dir das zu träumen gewagt?

Niclas Walther in AktionNein, auf keinen Fall. Ich dachte, dass ich in erster Linie Backup bin und einige Einsatzminuten als Ersatzspieler bekomme. Dass ich dann aber gleich die ersten zehn Spiele durchspiele und zur Stammelf gehöre – da war ich sehr glücklich drüber.

Was war für Dich so der größte Unterschied zwischen Nachwuchs- und Männerfußball?

Der größte Unterschied für mich war die deutlich höhere Härte im Männerbereich im Vergleich zur U19. Auch wenn es in der U19 körperbetont zugeht. Im ersten Spiel gegen TeBe musste ich mich daran erstmal gewöhnen, doch dann wusste ich, wie der Hase langläuft.

Auch die Fans lieben Dich und deine Spielweise. Bei unserer Wahl zum „Spieler der Hinrunde“ bist Du auf Platz 2 hinter Kuba und vor Tim Campulka gelandet. Was sagst Du dazu?

Es freut mich, dass die Fans meinen Spielstil anerkennen. Ich versuche in jedem Spiel der Mannschaft zu helfen.

Du bist ja mit 18 Jahren zur ersten Mannschaft gekommen. Wie bist Du da aufgenommen worden? Musstest Du die Schuhe der älteren Kollegen putzen?

Niclas Walther in AktionIch wurde sehr freundlich in der ersten Mannschaft aufgenommen. Schuhe der Kollegen putzen musste ich nicht, dafür musste ich als Neuer zum Einstand ein Lied vor der Mannschaft singen. Bei mir war das der Rapsong Bluberry Faygo von Lil Mosey. Ich denke, die Kollegen waren ganz zufrieden mit meinem Vortrag. Es war auf jeden Fall nicht der schlechteste…

Hilft es Dir, dass so viele andere junge Spieler in der Mannschaft sind?

Klar, auf jeden Fall. Mit Spielern wie Stanley Keller, Max Roscher oder David Wunsch habe ich lange in der Jugend gespielt. Da kennt man sich und fühlt sich auch sicherer.

Zu wem hast Du sonst noch einen guten Draht in der Mannschaft?

Ich hatte einen sehr guten Draht zu Andis Shala, der leider jetzt gegangen ist. Andis hatte sich von Beginn an um mich gekümmert und mir auch Tipps gegeben, wo ich mich verbessern kann und welche Stärken ich einsetzen soll. Sein Abgang war sehr traurig für mich.

Sonst verbringe ich sehr viel Zeit mit Max Roscher, der ein sehr cooler Typ ist.

Jetzt hast Du Deinen Vertrag beim Club bis 2024 verlängert. Was willst Du bis dahin erreichen?

Mein größter Wunsch ist, dass wir mit dem Verein in die dritte Liga aufsteigen. Was mich angeht, ich möchte mich spielerisch und taktisch weiterentwickeln und meine Einsatzzeiten erhöhen.

Wie sieht so ein typischer (All-)tag bei Dir aus?

Niclas Walther in AktionMein Tag beginnt i.d.R. schon um 5:30 Uhr, da ich ja noch zur Schule gehe und gerade mein Abitur mache. Schule habe ich meist bis 15 Uhr und gehe dann zum Training mit der 1. Männermannschaft. Das geht so bis 18 Uhr, dann ab nach Hause und oft muss ich dann noch für die Schule lernen.

Im Sommer möchte ich mein Abi machen und mich dann voll auf den Fussball konzentrieren.

Was macht ein Niclas Walther, wenn er nicht auf dem Platz steht?

Viel Zeit bleibt ja nicht, aber wenn ich Freizeit habe, dann spiele ich Playstation oder auch andere Sportarten wie Tennis oder Basketball. Oder gehe mit Freunden raus.

Wenn man Dich auf dem Platz erlebt, dann fällt auf, wie sehr Du Dich in die Zweikämpfe schmeisst und auch mal Nase an Nase mit dem Gegenspieler stehst. Wie würdest Du Deine Art Fussball zu spielen beschreiben?

Mein Vater hat immer gesagt, ich bin ein „Kampfschwein“. Und das beschreibt meine Spielweise schon ganz gut. Ich haue mich gern in die Zweikämpfe rein, versuche aber auch viele Situationen spielerisch zu lösen, d.h. das „lange Holz“ wenn möglich zu vermeiden.

Du musst Dich auch als junger Spieler durchsetzen, da darf man nicht zu viel Respekt vorm Gegenspieler haben.

Gibt es ein Vorbild für Dich?

Neben meinem Vater (Ex-CFC-Spieler Hendrik Liebers, d. Red.) ist das Marcelo von Real Madrid. Bei ihm gefällt mir seine Ruhe am Ball, die Spielübersicht und seine überragende Technik.

Hast Du (neben dem CFC) einen Lieblingsverein?

Ich schaue viele Spiele von Borussia Dortmund und auch Real Madrid.

Was siehst Du als Deine Stärken und was als Deine Schwächen an?

Als meine Stärken sehe ich Schnelligkeit und Zweikampfverhalten. Gepaart mit Willensstärke und Spielübersicht. Schwächen habe ich noch im taktischen Bereich. Man steht auch mal falsch und das führt im schlimmsten Fall zum Gegentor. Aber da ist viel Erfahrungssache dabei. Der Trainer gibt mir da auch gute Hinweise und insgesamt das gute Gefühl, dass ich ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft bin.

Es gibt dieses bekannte Foto, wo Dich Dein Vater nach einem Spiel auf den Schultern trägt. Du spielst auch die gleiche Position wie einst Dein Vater. Wie ist da die Verbindung? Wertet ihr die Spiele im Nachgang gemeinsam aus?

Niclas Walther in AktionOhne meinen Vater wäre ich nicht beim CFC und würde wahrscheinlich auch kein Fußball spielen. Wir haben eine sehr enge Verbindung und er hat mich immer unterstützt, egal worum es ging.

Manchmal werten wir ein Spiel danach auch kurz aus. Er sagt aber auch immer, dass ich die Spiele und die Zeit geniessen soll, da die Zeit als Fussballer endlich ist. Und genauso mache ich es auch.

Vor Deinem Aufstieg in die erste Mannschaft – warst Du da regelmäßig im Stadion? Welches Spiel ist Dir da besonders in Erinnerung geblieben?

Ich war zu vielen CFC-Spielen. Das Spiel was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist das grandiose Pokalspiel 2014 gegen Mainz 05. Da war ich live dabei. Es war der Wahnsinn.

Du bist beim CFC groß geworden und hast, mit Ausnahme eines Abstechers zum VfB Fortuna, die gesamte Nachwuchsschule des Clubs durchlaufen. Was bedeutet der CFC für Dich?

Der CFC ist ein riesengroßer Bestandteil in meinem Leben. Seit ich 8 Jahre alt bin, gehe ich jeden Tag zum Training. Ich kann mich da verwirklichen, meine Stärken zeigen und habe Spaß dran.

Allgemein hat der Fußball eine große Bedeutung in meinem Leben.

Was meinst Du ist diese Saison noch für den CFC drin?

Ich sehe durchaus noch Chancen nach oben. Wir hatten vor der Pause auch eine gute Serie mit vielen Spielen, die wir nicht verloren haben. Wenn wir so weiterspielen ist noch einiges möglich, auch wenn wir schon 11 Punkte Abstand auf den BFC haben. Im Fußball ist alles möglich, man muß nur dran glauben.

Den Sachsenpokal wollen wir gewinnen. Ich habe große Lust und es ist auch mein Ziel, mit dem CFC DFB-Pokal zu spielen.

Vielen Dank für das Gespräch an Niclas Walther.
Das Interview führte Pierre Schönfeld

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