Zwei Stunden Chat mit CFC-Coach Matthias Schulz

23.07.2002, 09:01 Uhr | 912 Aufrufe
Kurz vor Saisonstart platzte gestern der Chat der CFC-Fanpage fast aus allen Nähten. Grund war Chatgast Matthias Schulz, der sich zwei Stunden lang geduldig den Fragen der Fans stellte.

Chat mit SchulleEin großes Thema war der viel zu kleine Kader der Himmelblauen und was man dahingehend noch zu tun gedenke. Zwei Spieler, einen offensiven Mittelfeldspieler und einen Verteidiger, so Schulz, wolle man noch holen. Der Mittelfeldmann steht auch schon fest, es ist Öcevit Balaban vom KSV Klein-Karben. Dem Deutsch-Türken, der laut Schulz Paule Fröhlich beim Spielaufbau ergänzen soll, liegt ein Angebot des CFC vor, die Unterzeichnung wird in den kommenden Tagen stattfinden. Als Abwehrspieler würde man gern den Jugoslawen Vesovic nach Chemnitz holen, der in den Testspielen eine sehr gute Figur machte. Hier steht aber die DFB-Regelung, dass man in Deutschland als Drittligist keine Nicht-EU-Ausländer verpflichten darf, im Weg. Allerdings sieht der Coach hier noch eine Chance, wie man Vesovic eventuell doch noch holen könnte. Diese Möglichkeit werde derzeit geprüft. Definitiv nicht kommen werden Chylla (untersch. finanz. Vorstellungen) und Homola (Ausländerregelung).

Auch zum aktuellen Kader gab es einige Fragen. Klar, dass vielen das Thema Prymulla unter den Nägeln brannte, dem bekanntlich ein Zweitligaangebot vorliegt. Hier sei noch nichts entschieden meinte Schulz und bezifferte die Chancen für einen Verbleib des Flügelflitzers als 50:50. Er würde ihn verständlicherweise gern behalten. Aufkommende Gerüchte um Ulf Mehlhorn wischte der Coach vom Tisch, hier sei der Vertrag per Handschlag besiegelt und das gelte auch. Torsten Bittermann sei hingegen definitiv kein Thema mehr für den CFC. Aus „sportlicher und finanzieller Hinsicht“ wäre eine Weiterbeschäftigung von Bitti zwar ein Gewinn so Schulz, allerdings ist aufgrund mehrerer Vorfälle in der Vergangenheit eine Rückkehr des ehemaligen Kapitäns zum CFC im Moment nicht denkbar.
Auf die Vorbereitung angesprochen, so bezeichnete er diese bis auf die schweren Verletzungen von Ahlf, Wohlgemuth und Hauptmann als sehr gut. Die Stimmung in der Mannschaft wäre trotz der großen finanziellen Abstriche und der schweren Turbulenzen im Verein ausgesprochen gut, woran auch die Verletzten wie Ahlf einen großen Anteil haben. Allerdings würde er bei kommenden Testspielen gegen den DSC seine Spieler aufgrund des erhöhten Verletzungsrisikos anweisen, „ohne Zweikampfverhalten“ aufzutreten, meinte der Coach mit einem Augenzwinkern. Dass er seinen Humor trotz der vielen Verletzten nicht verloren hatte, zeigte der Coach auch, als er meinte, dass er auch gern selber wieder die Töppen schnüren würde, allerdings würde er das aus Rücksicht auf Paule Fröhlich, der auf Schulles Position spielt, dann doch nicht tun, um ihn nicht den Platz in der Mannschaft wegzunehmen.

Große Hoffnung setzt der Trainer in die Nachwuchsspieler im Verein. Diese sollen gezielt gefördert werden. So wird es demnächst an drei Tagen in der Wochen ein Sondertraining mit jungen Talente wie Lenk, Gillert, Baumann oder Chudzik geben.
Kritisch sei die Situation in der zweiten Mannschaft, da man dort derzeit nur 12 Spieler zur Verfügung stehen habe, was auch den Spielbetrieb gefährdet. Allerdings sei man hier dabei eine Lösung zu finden um den Kader aufzustocken. Sein erhöhtes Arbeitspensum aufgrund des Waszik-Rücktritts sieht Schulle selbst als unproblematisch an. Hier würde sich die Last auch auf seine Kollegen von Vorstand und Aufsichtsrat verteilen.

Fragen nach der Taktik beantwortete der Trainer, dass man sowohl auswärts, als auch daheim mit einer 3-5-2-Formation spielen wolle, sich aber Änderungen meist im Spiel ergeben würde. Gegen Uerdingen hatte er am Ende sogar 6 Stürmer spielen lassen, stand aber beim dramatischen 4:4 kurz vorm Herzkasper. Die Variante, einen Stürmer auf rechts aussen stellen, hätte sich in der Vergangenheit bewährt, so hätte beispielsweise Podzus in der vergangenen Saison 5 Tore auf dieser Position erzielt.

Der Coach beantwortet die Fragen der FansBei der Frage nach der Aufstellung am Samstag ließ Schulle nur den Torwart (logisch Hiemann) und die Abwehrreihe (Zedi, Göhlert, Mehlhorn) gucken. Den Rest bemerkte der Coach mit einen Augenzwinkern, wolle er wegen evtl. mitlesender Preussen-Fans lieber noch für sich behalten.

Recht optimistisch sieht der Trainer dem Saisonstart entgegen. 7 Punkte möchte Schulle aus den ersten drei Partien gegen Münster, Wattenscheid und Essen holen. Von Hans Meyer habe er gelernt, daß man daheim gewinnen und auswärts einen Punkt holen müsse. Schnellrechner im Chat hatten diesen Wunschgedanken des Trainers dann gleich auf die Saison hochgerechnet und kamen auf 68 Punkte. Dazu meinte Schulle, dass dies für das selbsterklärte Saisonziel (bester sächsischer Verein) wohl mindestens reichen sollte.
Neben Chemnitz bekannte Schulle Sympathien für den FC Barcelona und auf nationaler Ebene freue er sich über Siege von Borussia Dortmund, was mit deren Cheftrainer Matthias Sammer zusammenhängt, mit dem er bei „D****“ selber noch zusammen gespielt hat.
Zur Chemnitzer Medienlandschaft befragt, würde der Coach die Freie Presse gern öfter präsent sehen, während er an der Morgenpost ihre ergebnisorientierte Berichtserstattung kritisierte. Die Bild-Zeitung bekommt seiner Ansicht nach zu wenig Platz um ausführlich genug über den Verein zu informieren. Vom vielgescholtenen MDR habe er in letzter Zeit zu wenig gesehen, als dass er sich da ein Urteil erlauben wolle.
Die neue DFB-Regelung, nach welcher die Amateurmannschaften beliebig viele U24-Profis und drei Ü24-Profis einsetzen dürfen bezeichnete Schulle als klare Benachteiligung. Gefragt nach den Aufsteigern sieht er Essen und Osnabrück vorn. Mit seinen Himmelblauen möchte er dabei aber gern ein Wörtchen mitreden.

Dann verabschiedete sich Schulle von der Chatgemeinde. Er versprach aber gern wiederzukommen und sich in regelmäßigen Abständen im Chat der Fanpage den Fragen der Fans zu stellen.

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