Von Chemnitz nach Dortmund - Chris Löwe im Interview, Teil 2

12.06.2011, 07:37 Uhr | 1128 Aufrufe
Mit Chris Löwe steht wieder ein großes Chemnitzer Talent vor dem Sprung in die 1. Bundesliga. Im zweiten Teil des Interviews mit Thorsten Heinrich spricht Chris u.a. über das Thema Fans, seinen Start in Dortmund und gibt eine Prognose für seinen alten und seinen neuen Verein ab.

Chris Löwe vor dem Sprung in die 1. BundesligaThorsten Heinrich: Bisher stellte u. a. ein Sachsenpokalfinale einen der Saisonhöhepunkte für Dich und deine Mitspieler dar, nun wirst Du bald in der Championsleague spielen.
Musst Du Dich manchmal kneifen, weil Du denkst, dass Du träumst?

Chris Löwe: Tja, ich glaube, ich habe das alles noch gar nicht zu 100% realisiert. Da ist eine riesige Vorfreude, aber ich glaube, ich werde das erst richtig begreifen, wenn ich ein paar Tage vor Ort in Dortmund bin. Man muss sich das mal vorstellen, bei uns in Chemnitz lag der Zuschauerrekord in dieser Saison bei 17.000 im DFB- Pokal gegen den VfB Stuttgart, künftig laufe ich vor über 80.000 auf, unglaublich.

Thorsten Heinrich: Dieses Gespräch führen wir ja für die beiden Fan- Magazine: www.die-kirsche.com und die www.cfc-fanpage.de, daher ist folgende Frage unentbehrlich: die Fans, ob nun in Chemnitz, oder künftig bei Borussia Dortmund: welchen Stellenwert haben sie für Chris Löwe? Lästiges, aber notwendiges Übel, oder wichtig, um Erfolg zu haben?

Chris Löwe: Egal wo, Fans sind unheimlich wichtig. Ich habe doch in Stadien gespielt, etwa in Wilhelmshaven, vor 700 Zuschauern? Wie sollen die einen denn anspornen, die können einen nur sehr schwer zusätzlich motivieren.
Und dann das Gegenteil, als wir zuhause gegen RB gespielt haben, knapp 13.000 Fans im Rücken, das hat uns so gepuscht. Bei allem Ehrgeiz, Fußball muss Spaß machen und ohne die Stimmung der Fans, ohne die Fans, macht es wesentlich weniger Spaß.

Thorsten Heinrich: Der Zeitpunkt des Trainingsauftakts bei Borussia Dortmund rückt langsam aber stetig näher. Du wirst mit Spielern in der Kabine sein, die Du bisher nur vom Fernsehen her kennst. Du wirst mit Spielern zusammen eng arbeiten, die gerade Deutscher Meister geworden sind.
Erzähl mal, wie Du Dir das erste Aufeinandertreffen vorstellst? Wirst Du aufgeregt sein? Glaubst Du, dass man Dich auf Augenhöhe empfangen wird?

Chris Löwe: Und ob, Ich werde so aufgeregt sein, wie zuvor noch nie in meinem Leben. Das wird ein ganz besonderer Tag für mich sein. Ich hoffe aber, dass ich die Aufregung dann schnell ablegen kann, um mich konzentrieren zu können. Genauso hoffe ich, dass ich gut aufgenommen werde.

Thorsten Heinrich: Welche Rückennummer bekommst Du voraussichtlich?

Chris Löwe: Mein Wissensstand ist, dass ich die Nummer 24 erhalte.

Thorsten Heinrich: Dein Traum, in der ersten Runde des DFB- Pokals mit dem BVB nach Chemnitz zurück zu kehren, wird ja leider nicht erfüllt. Wird man Dich trotzdem noch ab und zu in der „Fischerwiese“ (Stadion an der Gellertstraße) begrüßen können?
Welchen Stellenwert wird der Chemnitzer FC in der Zukunft bei Dir haben, wirst Du seine Entwicklung weiter verfolgen?

Chris Löwe: Ich habe in den letzten neun Jahren viele gute Freunde hier in Chemnitz gefunden. Das bleiben auch meine Freunde.
Ich werde, wenn ich Zeit habe, in der Region sein und natürlich zum Club kommen. Wenn möglich, werde ich auch dabei sein, wenn der CFC z. B. in Oberhausen, Münster oder sonst wo in NRW spielt.
Klar verfolge ich den Weg des CFC weiter, das interessiert mich doch, wie es weiter geht.

Thorsten Heinrich: Welche Personen haben an deiner fußballerischen Laufbahn besonders positiven Einfluss genommen, wem bist Du zu besonderem Dank verpflichtet?

Chris Löwe: Das ist ganz einfach zu beantworten:
Auch wenn es klischeehaft klingt, aber in allererster Linie habe ich meinen Eltern alles zu verdanken.
Als ich damals von Plauen aus ins Internat nach Chemnitz ging, bedeutete das für meine Eltern einen hohen finanziellen Aufwand, das war nicht immer einfach. Ich bin ihnen unendlich dankbar, dass sie mir diese Entwicklung so ermöglicht haben.
Mein Jugendtrainer bei Wacker Plauen, Dirk Stutning, hat mich da hin gebracht, dass ich die Chance in Chemnitz bekommen habe.
Ullus Küttner, mein Coach beim CFC, hat mich weiter gefördert, mit ihm waren wir ja auch sehr erfolgreich.
Gerd Schädlich hat mich weiter geformt und gefördert. Ich bin allen Dreien zu großem Dank verpflichtet.

Thorsten Heinrich: Die Saison 2011 / 2012 wird sowohl für deinen alten Verein, als Aufsteiger in die dritte Liga, als auch für deinen neuen Verein, als amtierender Deutscher Meister, ungleich schwerer.
Deine Prognose für beide Mannschaften: Wo landen sie, welche realistischen Chancen siehst Du für sie in der kommenden Saison?
Und: welche Möglichkeiten ergeben sich auch in weiterer Zukunft für beide Clubs?

Chris Löwe: Hmm, beim CFC bin ich mir sicher, dass genug Qualität im Kader steckt, dass man mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird. Wenn´s drauf ankommt, ruft die Mannschaft ihre ganze Qualität ab, nun spielt man nur noch gegen richtig gute Mannschaften, nicht mehr Havelse oder so. Die Mannschaft ist, bis auf meine Person, zusammen geblieben, man hat sich gezielt verstärkt, also ich traue dem CFC einen Platz zwischen 1 und 7 zu.
Langfristig wird es hoffentlich weiter bergauf gehen. Es ist ja endlich Kontinuität im Verein, die braucht der Club auch. Wenn so weiter gearbeitet wird, ist in 2- 3 Jahren sogar der Aufstieg in die 2. Liga möglich.

Beim BVB fehlt mir eigentlich zu viel Hintergrundwissen, um mich seriös äußern zu können. Ich denke aber, dass ein Championsleague Platz, also Platz 1- 4 möglich wäre. Das wäre doch eine coole Sache.
Zur Zeit hat der BVB eine qualitativ richtig gute und junge Mannschaft. Wenn die Mannschaft so zusammen bleibt und weiterhin punktuell verstärkt wird, dann hat der BVB eine richtig gute Zukunft vor sich.

Thorsten Heinrich: Die Feierlichkeiten des Chemnitzer Aufstiegs hast Du gerade aus den Knochen, wie man hört, steht bald schon der nächste Grund zum Feiern an, stimmt das?

Chris Löwe: Ja das stimmt, am kommenden (Pfingst-) Samstag feiern wir Hochzeit, anschließend geht es in die Flitterwochen nach Griechenland.

Thorsten Heinrich: Chris, es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, mich mit Dir zu unterhalten. Ich freue mich, dass Du so offen geantwortet hast.
Für deine sportliche Zukunft wünsche ich Dir, sicher auch im Namen aller Fans des Chemnitzer FC und von Borussia Dortmund, viel Erfolg und viel Spaß.
Für deinen neuen privaten Lebensabschnitt wünsche ich Dir viel Glück und alles Gute.

Chris Löwe: Danke, mir hat das Interview auch Spaß gemacht. Danke für die Glückwünsche.

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