In den Schacht getraut - Bericht vom Stammtisch des FCE Aue

05.10.2001, 23:22 Uhr | 637 Aufrufe
Am Stammtisch des FCE in Gornsdorf nahmen neben 50 interessierten Fans von Vereinsseite der Manager Lutz Lindemann, Schatzmeister Bertram Höfer und die (verletzten) Spieler Udo Tautenhahn und Enrico Barth teil.
Lindemann gab eine kurze Einleitung, in der er kurz auf die prekäre Niederlagenserie und die Bedeutung des nächsten Spiels gegen den Tabellenletzten aus Köln verwies. Die Fans hakten natürlich sofort nach und verlangten Antworten zu den Ursachen der Misere, wobei man merkte, das vielen Fans besonders die desaströse Heimniederlage gegen den CFC immer noch im Kopf umherschwirrte *smile*.
Als Hauptprobleme der Auer kristallisierten sich dabei drei Schwerpunkte heraus. Zum einen hat der FCE ein offen zugegebenes Torwartproblem, Stammkeeper Böhme ist zu nervös und die zweite Reihe mit Petkov für die RL einfach noch zu unerfahren. Generell scheint das Auer Publikum gegenüber seinen Torhütern sehr kritisch zu sein, Stimmen wurden laut, das Kischko letzten Sommer vor allem wegen ständiger Kritik der Fans weggegangen sei. Zweites Problem ist die fehlende Durchschlagskraft der Stürmer. Gerade die Neuverpflichtungen Broum und Dreyer (Torschützenkönig OL-Nord) hätten bisher enttäuscht. Scheinbar war die Entscheidung für die jungen Leute aus den unteren Ligen (Gegensatz: Chemnitz mit Krieg und Meissner) nicht so glücklich. Als drittes Hauptproblem wurde die fehlende Hierarchie in der Mannschaft angesprochen, es fehlen einfach die Leitwölfe (der CFC aus letzten Jahr läßt grüßen!). Der verletzte Tautenhahn gab zum Besten, daß er schon versuche, auf die jüngeren Spieler Einfluß zu nehmen, aber eher das Gefühl habe, an den jungen Leuten total vorbeizureden.
Alles in allem gab man sich kämpferisch und baut vor allem auf die Leistungen aus den gewonnenen Spielen (z.B. in Osnabrück), wo man gezeigt hat, das man in der RL sehr wohl mitspielen kann. Trainer Schädlich stände momentan überhaupt nicht zur Debatte, betonte Lindemann auch nach mehrmaligen Nachfragen, und griff dabei sogar die Medien an, die negative Stimmung von außen hereintragen würden. Auf die Frage nach der Galgenfrist für Schädlich (wieviel verlorene Spiele denn noch!?) antwortete der Manager mit der abweichenden, aber lautstark vorgetragenen Antwort, daß in Aue niemals die dritte Liga verspielt werden dürfe, da dann alle Lichter aufgrund der Kleinstadtsituation ausgehen würden. Lindemann verwies auf die zurecht seit vielen Jahren solide Finanz- und Vereinspolitik des FCE, und stellte die These auf, das dieses Jahr noch einige Vereine in der RL finanziell ins Gras beißen würden. Zur finanziellen Situation in Aue befragt, äußerte sich Schatzmeister Höfer bedeckt, Geld für weitere Spieler (Torwart, Stürmer!?) sei nur mit Nachfinanzierungen über Sponsoren möglich - also ähnlich wie in Chemnitz. Daran anknüpfend wurde die Frage nach der Unterstützung des Vereins für die geplante eingleisige dritte Bundesliga mit "Nein" beantwortet. Aufgrund der momentanen Schwäche und der fehlenden finanziellen Möglichkeiten plädiere man auf jeden Fall für den Erhalt der zweigleisigen Liga, um weiterhin in dieser Klasse mitspielen zu können.
Das Thema Neuverpflichtungen wurde ebenfalls bemüht, Lindemann antwortete gewieft mit Verweis auf Beziehungen in die Ukraine und auf die eventuelle Hintertür Amateurmannschaft mit Inkaufnahme einer 3-monatigen Sperre für (eigentlich verbotene) Neueinkäufe in der RL.
Nebenbei wurden auch viele andere Themen angesprochen, die früher oder auch jetzt noch ein Thema in Chemnitz waren bzw. sind. Über das Abklatschen aller Spieler in der Fankurve, die schlechten Schiedsrichterleistungen gegen "den Osten", die Behandlung von Auswärtsfans wie Schwerverbrecher, bis zur Aufforderung an Verein und Spieler, ihren Internetfans einmal auf der Fanpage Rede und Antwort zu stehen (was übrigens Lindemann den Spielern ausrichten will!), war einfach alles dabei. Viele Themen kamen dem geneigten Zuhörer vom CFC-Stammtisch her sehr bekannt vor, lediglich die Farbe der Schals machte den Unterschied aus. Als aber zum Ende des Stammtisches die Tribünenfans ihr nerviges "Aue-Aue" ertönen ließen, wachte der Schreiber dieser Zeilen wieder auf und versteckte seine wahre Identität hinter einem großen und langen Schluck dunklen Bieres, und wußte somit den Gesangseinlagen ein wichtiges Argument entgegenzusetzen.
PS: Dieser Beitrag ist ohne Hintergedanken und mit reinem Gewissen verfasst. Es ist nicht Ziel, Internas des FCE nach außen zu tragen. Der Schreiber beschränkt sich auf seiner Meinung nach für die Öffentlichkeit tragbare Passagen des Stammtisches und verzichtet bewußt auf wirkliche intime Äußerungen. Jeder himmelblaue Leser sei angehalten, dies zu respektieren und aus obigen Bericht keine Argumente für beleidigende Diskussion zu ziehen. Danke.

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