Chance vertan

10.04.2020 von Charlie S.
Der Chemnitzer FC hat kurz vor Ostern die Aktion "Unterstützerticket" gestartet. Fans des CFC sollen über virtuelle Tickets das CFC-Stadion füllen und so zusätzliche Einnahmen für den Club generieren. 15.000 verkaufte Tickets sind lt. CFC-Chefin Polster das ambitionierte Ziel beim Verein.

Grundsätzlich halte ich alles, was dem Club in dieser für allen schweren Zeit hilft, für unterstützenswert. Und so wird die Aktion selbstverständlich auch auf der hiesigen CFC-Fanpage promotet.

Und trotzdem frage ich mich, warum den Verantwortlichen beim Club nichts anderes eingefallen ist, als einfach nur den virtuellen Klingelbeutel aufzustellen.

Irgendeine (kleine) Form der Gegenleistung? Fehlanzeige!

Die Fanszene einbeziehen und ne gemeinsame Aktion starten? Hielt man wohl für nicht notwendig.

Über den Tellerrand hinausschauen? Der Club doch nicht.

Andere Vereine machen es vor: von den unterschriebenen Hard-Tix für die Playoffs mit Sammlerwert bei den Niners, coole Anti-Corona-Shirts in Dresden, ein virtuelles Spiel gegen den FC Corona beim BFC bis hin zu handsignierten Urkunden vom Obersteiger im Schacht. Und dass Rot-Weiss Essen 5 Prozent der Einnahmen an Aktionen für den Kampf gegen Corona stellt hätte auch ein Vorbild für den Club sein können. Gerade weil der Club in der Stadt einen schweren Stand hat. Nicht zuletzt motiviert das auch mehr Leute zu spenden, wenn sie sehen, dass der Verein nicht nur an sich denkt.

Eine Krise ist immer auch eine Chance. Dass Verein und Fans näher zusammenrücken. Aber da muss mehr getan werden, als nur auf recht einfallslose Art die Fans zur Kasse bitten.

Leidenschaft, Mentalität, Identität - so klangvoll heissen die Tickets, die angeboten werden. Insgeheim hoffe ich, dass sich die Verantwortlichen fürs Marketing beim Club einen ganzen Sack davon sichern. Gerne real/virtuell über eTix, aber insbesondere inhaltlich. Denn das wäre dringend notwendig.

Diesmal wurde leider eine große Chance vertan.