Die 100 besten (Fußball-)Spiele aller Zeiten

Die 100 besten (Fußball-)Spiele aller Zeiten
von Tim Jürgens, Philipp Köster

Einband: Gebundene Ausgabe
Inhalt: 216 Seiten
Verlag: Südwest Verlag
Erscheinungsjahr: 2011
ISBN-10: 3517086770
ISBN-13: 978-3517086774
Preis: 19,99€
Kauftip:
Absolute Empfehlung. reinschauen lohnt sichAbsolute Empfehlung. reinschauen lohnt sichAbsolute Empfehlung. reinschauen lohnt sichAbsolute Empfehlung. reinschauen lohnt sich

CFC-Bezug:
Kein CFC-Bezug.Kein CFC-Bezug.Kein CFC-Bezug.Kein CFC-Bezug.
CFC-Bezug:
Kein CFC-Bezug.Kein CFC-Bezug.Kein CFC-Bezug.Kein CFC-Bezug.
Kauftip:
Absolute Empfehlung. reinschauen lohnt sichAbsolute Empfehlung. reinschauen lohnt sichAbsolute Empfehlung. reinschauen lohnt sichAbsolute Empfehlung. reinschauen lohnt sich

100 Schlachten, Dramen, Weltuntergänge

Eine Rezension von Timo Görner (01.02.2012)
"Die Menschen quetschen sich auf Sitzbänke und Treppen. Junge Männer mit Schnurrbärten nehmen ihre Freundinnen auf den Schoß" , so beschreiben es Andreas Debski, Michael Kraske und Ingolf Rackwitz in einer Chronik zur Geschichte des Zentralstadions. Was die 3 Autoren absolut treffend reflektieren, ist das wohl denkwürdigste Europapokal-Spiel in der Geschichte des DDR-Fußballs. Was sich im damals größten deutschen Stadion auf den Rängen abspielte würde heute den Verantwortlichen den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Offiziell sollen es 73.000 gewesen sein, in Wahrheit war "die Bude rappelvoll" und herrschten irgendwann am Einlass "leicht anarchische Zustände". Angesichts fehlender Eintrittskarten bei ca. 80.000 gedruckten Billets wurde halt irgendwann für "symbolische Beträge mündlich kassiert". Es war Halbfinale, das Hinspiel günstig für den Gastgeber ausgegangen, dazu Girondins Bordeaux zum damaligen Zeitpunkt eine absolute europäische Spitzenmannschaft und eigentlich klarer Favorit gegen die "Leipziger Bezirksauswahl plus einzelner Delegierungen wie Hans Richter". 120 min. lang ein Spiel auf Messers Schneide, ein offener Schlagabtausch, verschossener Elfer für Lok in der Verlängerung, der 7. Schütze der "glorreichen Sieben" in Blau-Gelb sorgte nach knapp 2 ½ Stunden dafür das sich wildfremde Menschen in den Armen liegen sollten.

Nachzulesen auf Seite 200 des 11-Freunde Werkes "Die 100 Besten Spiele aller Zeiten", irgendwie passend zur aktuellen "Ranking-Welle" vorwiegend im deutschen Privatfernsehen um allerlei wichtige und unwichtige Themen. Das Leipziger Spiel kam hier auf einen der hinteren Plätze ein, konkret auf der 94. Das man sich aber zumindest diesem legendären Match des heute in der Fünftklassigkeit ums sportliche und finanzielle Überleben kämpfenden Traditionsvereins widmet, verdient schon ein Lob und eine nähere wohlwollende Betrachtung der 215 Seiten. Der Leser wird einige Spiele dort erwartet haben, andere wiederum nicht. Ein paar wird man – zumindest ging es mir so – vermissen, andere Duelle waren bis dato gänzlich unbekannt.

Auf dem Spitzenplatz landete, nicht ganz unerwartet, das ebenso legendäre wie noch heute unfassbare Debakel des heutigen Zweitligisten aus Dresden in Uerdingen. Bei der "grauen Maus" Bayer 05 die damals für ein paar Wochen aus diesem Dasein heraustreten durfte. Vermutlich knapp dahinter das "Wunder von Bern". Zuvor dürfen Protagonisten wie Sönke Wortmann, Oliver Bierhoff, Toten Hosen Barde Campino über "ihr Spiel" plaudern. Ebenso Politnasen wie Peer Steinbrück oder Jürgen Trittin, Letzterer als "einsamer Werderaner" auf der Ehrentribüne des Berliner Olympiastadions, beim Elfmeterdrama gegen den FC Bayern. Der seine Übermacht in eben diesem Sektor der Arena demonstrieren durfte. Oder Oliver Welke als Student auf der Südtribüne des Dortmunder Westfalenstadions beim entscheidenden Sieg zum Titel 1995.

Was sich dem anschließt ist ein kurzweiliger Streifzug durch verschiedene Ligen, Welt – und Europameisterschaften, Landespokale, Europacup-Schlachten. Mitgeliefert werden Statistiken und nette Anekdoten, so wie die Uerdinger für die Siegfeier nach dem "Wunder von der Grotenburg" erst mal Bier und Sekt aus der Tankstelle beschaffen mussten. Nicht fehlen dürfen natürlich das Spiel zum "Wembley-Tor", das 7:0 des KSC gegen Valencia mit "Euro-Eddy", aber eben auch der größte Erfolg des DDR-Vereinsfußballs 1974 mit dem 1. FC Magdeburg. Einen echten "Exoten" hat man auf Platz 57 "ausgegraben", mit dem FDGB-Pokalsieg der "SG Eisenhüttenwerk Thale" mit 4:0 in Endspiel als Aufsteiger in die neue DDR-Oberliga gegen den Vorläufer des heutigen FC Rot-Weiß Erfurt – als BSG Turbine Halle. Damals eine der Spitzenmannschaften im Oberhaus Schade das sich Spiele nicht wiederfinden welche dort eigentlich hineingehört hätten. Ob als solche nicht angesehen, vergessen oder "kein Platz mehr im Boot", beim Spiel des späteren Weltmeisters Italien gegen Brasilien 1982 in Barcelona kann zumindest Ersteres nicht akzeptiert werden. Dramatik, spielerisch hochklassig, die Auferstehung des "Skandal-Kickers" Paolo Rossi der mit 3 Toren zum 3:2 den "designierten Weltmeister" im "Alleingang erledigte" und gegen Polen und Deutschland weiter machte. Ein Duell was mich als damals 12-jähriger elektrisierte, faszinierte und mit den unglücklichen Südamerikanern leiden ließ.

Und der CFC ist nicht vertreten, zumindest nach unserem Maßstab würden sicherlich mehrere in Frage kommen. 1989 das 4:1 gegen den FC Sion im Dauerregen im Sportforum, das "Nebel-Spiel" ohne "Mauer" in Turin. Die Pokalsensationen gegen Werder Bremen 1992, St. Pauli vor knapp 1 Jahr. Eventuell kann sich ja unser "Hof-Autor" aus Stollberg für ein solches Werk begeistern. :-)