Special


20 Jahre CFC-Fanpage

Von Pierre Schönfeld

Die CFC-Fanpage wird "20". Für eine Internetseite ein wahrhaft biblisches Alter und alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Zur Erinnerung: 1995 - das waren die Zeiten als die Browser Mosaic und Netscape hiessen. Die größte deutsche Online-Newsseite Spiegel Online war gerade mal ein Jahr jung, andere wie Bild oder Stern hingegen fehlten noch gänzlich im WWW. Die CFC-Fanpage im Jahre 1998 Der CFC spielte zweite Liga und ein gewisser Michael Ballack machte im himmelblauen Dreß seine ersten Schritte im Profifussball.

Es war irgendwann im Herbst 1995, als mit Jan und Pierre zwei Chemnitzer Studenten im Rechenzentrum der TU Dresden anfingen, ihre Freistunden an der Uni zu nutzen, um News und Spielberichte über ihren Lieblingsverein, den Chemnitzer FC, zu tippen. Damals noch unter kryptisch langer URL und Neuigkeiten gab's immer dann, wenn es der Studienplan zuließ und einer der begehrten Plätze im Rechnerkabinett ergattert werden konnte. Der erste Spielbericht war ein 5:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld. Bei der Arminia stand damals ein gewisser Uli Stein im Tor, der 5 Buden von Fuchs, Milanko, Hecker und Gütschow kassierte.

Nach einigen Jahren stieg Mitgründer Jan aus, Verstärkung kam in Form von Ronny alias L.I.C.H.T.-Gestalt, dessen Spielberichte immer noch in den Tiefen des Archives nachgelesen werden können. Die CFC-Fanpage im Jahre 2001 Um die Jahrtausendwende verliess Ronny das Projekt - als einer der Köpfe der neugegründeten Chemnitzer Ultras war das nun sein neues Zuhause. Die Fanpage wechselte zu Chemnitz-Info und war nun unter chemnitz-info.com/cfc erreichbar.

Ende der 90er Jahre entdeckte auch der CFC das Internet und suchte Leute, die für ihn eine offizielle Homepage erstellen und betreuen. Auch die Macher der Fanpage waren zu dieser Zeit in der Verlosung, doch die Verantwortlichen beim Club entschieden sich für Stefan Fritzsche als neuen Webmaster der offiziellen Vereinsseite. Im Nachhinein war es wohl das Beste, was uns passieren konnte, erlaubt uns doch unsere Unabhängigkeit, wenn notwendig, auch kritisch über den Verein berichten zu können.

1999 wurden dann endlich auch eigene Domains erschwinglich und die Page bekam ihre endgültige Adresse cfc-fanpage.de.

Die Studienzeit von Pierre endete und ein großes "Quo Vadis" stand über dem Projekt "CFC-Fanpage".

Startscreen aus 2001Im Forum der Fanpage lag schliesslich der Schlüssel zur Zukunft des Projektes. Einige der engagiertesten Schreiber konnten für das Projekt gewonnen werden. Steffen kümmerte sich um News und Berichte, Thoralfs (ISO) Steckenpferd wurde die Statistik. Den entscheidenden Schub jedoch bekam die Fanpage durch das Einsteigen von Frank (O.C.) und wenig später Erik (Herb). Beide gehören auch heute noch zum Kernteam der CFC-Fanpage.
Frank verantwortet als begnadeter Schreiber und Grafiker viele Newsartikel, Spielberichte und Grafiken. Das heute noch aktuelle Design stammt aus seiner "Feder". Erik brachte neben redaktioneller Unterstützung insbesondere seine Programmierfähigkeiten in das Projekt und sorgte dafür, die redaktionellen Arbeiten über ein Admininterface maßgeblich zu vereinfachen.

Weiteren Support erhielt die Fanpage in den Folgejahren durch Petro (Historie, Bücherecke), Marko (Nachwuchs, Zweite Mannschaft) und cr97 und dFT (Moderation Forum). Timo stieg 2001 in das Projekt ein und liefert seit dem zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk ausführlichste Vorberichte zu jedem noch so kleinen Gegner des CFC.

Fanderby 2002 Die Jahre nach der Jahrtausendwende waren die ereignisreichsten in der Historie der CFC-Fanpage. Die Page erhielt das heute noch aktuelle Design. Der Fanclub Clubsurfer wurde im Jahre 2000 gegründet, einer Spielzeit die nur mit viel Galgenhumor zu ertragen war. Schliesslich stieg der Club in diesem Jahr als einer der schlechtesten Zweitligisten aller Zeiten ab. Was allerdings über tausend Clubfans nicht davon abhielt, ihre Trümmertruppe bei Hans Meyers Aufstiegsfohlen zu supporten. Natürlich ging auch dieses Spiel (0:3) verloren, doch den Respekt der Gladbacher Fans hatten die Clubfans sich redlich verdient.

Zum Gedenken an das Chemnitzer Vorkriegsidol Erwin Helmchen brachten Clubsurfer und Chemnitzer Ultras im September 2001 ein Stück Rasen seiner geliebten Fischerwiese an dessen Grab in Kiel.

Als es im Jahre 2002 der Zufall wollte, dass im MDR-Tippspiel die Teams der CFC-Fanpage und von Auefans.com gemeinsam auf dem ersten Platz standen, kam die Idee das Spiel auf dem grünen Rasen zu entscheiden. So kam es 2002, kurioserweise in dem beim Zwickau liegenden Zschocken zum ersten Fanderby. Dieses gewannen die Lila-Weissen, betreut von Gerd Schädlich gegen das von Torsten Bittermann gecoachte himmelblaue Team nach Verlängerung. Die erfolgreiche Revanche erfolgte ein Jahr später als Team CFC-Fanpage, ebenfalls nach Verlängerung gegen Auefans.com gewann.

In zwei Community-Parties (2003 und 2004) im Chemnitzer Peb Club liessen es die Forumsuser so richtig krachen. Großen Respekt verdienten sich dabei einige lila gefärbte Schreiber, die sich unter die Himmelblauen mischten.

Chat mit Ersin 2002 Die Fanpage war und ist dicht dran am Verein. Dirk Karkuth liess sich immer wieder im Montagschat blicken. Später waren auch Matthias Schulz, Ersin Demir, Wuschi Rohde und Gerd Schädlich Gäste im Chat. Torwarttrainer Holger Hiemann kommentierte das Geschehen in einer eigenen Kolumne. Das exklusive Interview mit Torsten Bittermann nach seiner Suspendierung sorgte für Furore und lange Gesichter in mancher Chemnitzer Lokalredaktion.

Im Jahr 2005 feierte die Fanpage ihren 10. Geburtstag. Nun sind wir bereits doppelt so alt. Wahnsinn. Es lohnt sich, in das damals veröffentlichte Special reinzuschauen.

Als 2008 mit Gerd Schädlich und seinem Spezi Jörg Emmerich zwei gestandene Schachter zum Club wechselten, war die Aufregung im himmelblauen Fanlager groß. Willkommener Anlass für die Fanpage sich mit Emma zum ausführlichen Interview zu treffen.

2009 war das große 20jährige Jubiläum der Europapokalspiele unter Hans Meyer. Wir schauten damals in großen Specials auf die EC-Auftritte von Bitti, Laude & Co. gegen Porto, Sion und das legendäre Nebelspiel nach der Maueröffnung in Turin zurück und bekamen feuchte Augen beim Erinnern an die große Zeit.

Startgrafik aus 2002 Beim Kampf um den Stadionbau engagierte sich auch die Fanpage und berichtete über alle Etappen der Entscheidungsfindung und dem Baufortschritt. Auch das Thema Pyro und der "Chemnitzer Weg" wurde von uns intensiv beleuchet. Als der Verein der Meinung war, unliebsamen Fanreportern einen Maulkorb zu verpassen, bezogen wir klar Stellung gegen "Chinesische Verhältnisse". Fannah, unabhängig, kritisch und trotzdem immer hundertprozent pro Himmelblau zu sein, das war und ist das Credo der CFC-Fanpage.

Die Wahl zum Spieler des Monats, der Hinrunde und der Saison ist seit 1997 eine Institution auf der Fanpage. Antonio Ananiev, Steffen Karl (als noch keiner Ahnung vom bevorstehenden Wettskandal hatte), Steffen Süßner, Steffen Kellig, Ronny Garbuschewski und Anton Fink waren die Besten ihrer Zeit. Doch auch ein Ur-Schachter wie Jörg Emmerich schaffte es, 2009 den Titel "Spieler der Saison" zu erobern. Einmal gelang es sogar einem Nicht-CFC-Spieler den begehrten Titel zu holen. Das war im Februar/März des Jahres 2002 als der sympathische Torwart-Oldie von Werder Bremen II, Dieter Burdenski, beim Auftritt in Chemnitz die Herzen der Clubfans gewann.

5 Jahre ClubsurferBesonders kuriose Dinge trugen sich in schöner Regelmäßigkeit am ersten des Monats April zu. Die Fanpage war stets gut informiert und berichtete exklusiv: 20 Jahre CFC-Fanpage, das sind auch 20 Jahre Vereinsgeschichte. Lückenlos dokumentiert in Form von News, Berichten, Kommentaren, Tabellen oder Statistiken. Wobei die Berichte, Tabellen und Statistiken dank Frank mittlerweile bis ins Jahr 1965 zurückverfolgt werden können. Lauf in den Schacht 2001 Drei Abstiege und drei Aufstiege erfolgten in dieser Zeit - geniale Momente wie das 3:0 in Aue, die 10:9-Pokalschlacht gegen Mainz oder die Aufstiegsspiele anno 99, dunkelste Momente der Vereinshistorie wie der Wettskandal, als die Fanpage unter dem Ansturm der schockierte Clubfans zusammenbrach.

Ein paar hundert Spieler liefen in dieser Zeit für den Club auf und einige wurden zu Legenden oder liessen zumindest bleibenden Eindruck: stellvertretend seien Michael Ballack, Ulf Mehlhorn, Toni Ananiev, Jörg Schmidt, Sven Köhler, Ingo Walther, Thomas Laudeley, Philipp Pentke oder Anton Fink genannt. Andere gingen eher als "Rohrkrepierer" in die himmelblaue Geschichte ein wie die "Wunderstürmer" Alen Avdic und Radek Drulak (man hat sich gewundert, warum sie keine Tore schiessen), Ivica Gvozden (abgehauen im Winter), Hrvoje Erceg (hatte nur ein gutes Spiel, das war das Testspiel zu seiner Verpflichtung), Josef Cinar (als Führungsspieler geholt, nach nur einem halben Jahr wieder weg) oder Jens Georgie ("der 2 Wochen CFC-er).
16 hauptamtliche Übungsleiter hatte der Club in dieser Zeit - von Koryphäen wie Christoph Franke oder Gerd Schädlich über eher mäßig erfolgreiche Übungsleiter wie Josip Kuze oder Tino Vogel.

Startgrafik zum Aufstieg 2011 Fastpleite, Wettskandal, Herumdümpeln in den Niederungen der vierten Liga, Wiederauferstehung unter Schädlich - der Aufstieg 2011, die gesamte emotionale Bandbreite von grenzenloser Euphorie bis abgrundtiefer Trauer, die unser Fansein so besonders macht, wurde auf der Fanpage dokumentiert und im Forum kontrovers diskutiert.

Über 5.000 Besucher pro Tag, fast 2 GB an Daten, mehrere tausend Berichte und Newsartikel, über eine Viertelmillion Forumseinträge - das ist die CFC-Fanpage heute, 20 Jahre nachdem zwei Chemnitzer Studenten ihre ersten HTML-Gehversuche ihrer Leidenschaft, dem Chemnitzer FC widmeten.

Ich sage, Happy Birthday, CFC-Fanpage!

Und DANKE an meine Mitstreiter Frank, Erik, Lutz, Micha, Timo, Andreas, Lenny, Ronny, Petro, Tino, Thoralf, Steffen, Marko und an alle anderen, die in den vergangenen Jahren die CFC-Fanpage aktiv unterstützt haben und heute noch unterstützen.

Pierre Schönfeld / Charlie S.


Die himmelblaue Trainergilde in 20 Jahren CFC-Fanpage:

In den zwanzig langen Jahren an der Seite des CFC gab es unzählige News, Spieler, Ergebnisse – sprich: Höhen und Tiefen des Vereins zu vermelden. Wir möchten stellvertretend für diese 20-jährige Geschichte allein auf die Cheftrainer zurückblicken, die ganz allein bereits für das Auf und ab in diesen ganzen Jahren stehen:

Reinhard Häfner (07/1993 - 05/1996) Christoph Franke (05/1996 - 09/2000) Josip Kuze (09/2000 - 11/2000) Manfred Lienemann (11/2000 - 12/2000) Dirk Karkuth (12/2000 - 08/2001) Matthias Schulz (08/2001 - 10/2002) Dirk Barsikow (10/2002 - 11/2002) Joachim Müller (11/2002 - 06/2003) Frank Rohde (06/2003 - 09/2004) Dirk Barsikow (09/2004 - 03/2005) Dietmar Demuth (03/2005 - 12/2005) Joachim Müller (12/2005 - 04/2007) Tino Vogel (04/2007- 04/2008) Christoph Franke (04/2008 - 06/2008) Gerd Schädlich (07/2008 - 10/2013) Karsten Heine (seit 10/2013)