"Klassentreffen" an der Gellertstraße gegen Drittliga-Rückkehrer aus der Oberpfalz …
von Timo Görner
… denn 6 ehemalige Kicker des CFC stehen im Aufgebot des SSV Jahn Regensburg. Mindestens 3 werden am Samstag auch auf dem Platz stehen. Für die Gäste gilt es, den Abstand zur Abstiegszone zu wahren.
Die letzte Saison unseres Gegners:
Das Ziel war klar, sofortiger Wiederaufstieg. Allein das neue Stadion, um das man zuvor jahrelang gekämpft hatte, verpflichtete zur 3. Liga. Der Staffelsieg für die Relegation wurde 1 Spiel vor dem Ende perfekt gemacht. Vor Ex-Drittligist Burghausen, dem hartnäckigsten Konkurrenten. Nach 10 Spielen ohne Niederlage schien alles nach Plan zu laufen, 9 Begegnungen wurden gewonnen. 7 Punkte lagen vor dem FC Bayern München II, 10 vor Burghausen. Schweinfurt 05 (5:0) wurde deklassiert, 26 Tore waren beste Offensive der Liga. Ab da kam Sand ins Getriebe, bis zur Winterpause war die Souveränität dahin. Beim TSV 1896 Rain am Lech (1:2) wurde die erste Niederlage kassiert, 4 weitere folgen beim 1. FC Nürnberg II (1:2), gegen Ingolstadt 04 II (0:2), enttäuschend zum Abschluss 2015 beim Vorletzten Schweinfurt (1:2), in Aschaffenburg (0:4) beim Tiefpunkt der Herbstrunde. Dagegen standen nur 3 Siege, alle zu Hause. Wichtig gegen Burghausen (3:2). Sieglos das Heimspiel gegen Bayern II (1:1). Aus 7 Punkten Vorsprung auf Rang 1 war Platz 2 mit 1 Zähler auf Burghausen geworden, es sollte der Zweikampf bis zum Ende bleiben, da mit Nürnberg II, Illertissen, Unterhaching die anderen 3 Verfolger auf die Liga 3 verzichteten. Am 18.11.2015 die Trennung von Christian Brandt zum Jahresende nach Ingolstadt. Heiko Herrlich übernahm und sollte letztendlich das Ziel erreichen. Optimal sein Start gegen Augsburg II (3:2), Illertissen (4:0). Zittern wieder nach 3 sieglosen Begegnungen mit 0:1 in Buchbach. Der Vorsprung blieb knapp, bei 2 Punkten auf Burghausen als aufstiegswilligem Dritten hinter Nürnberg. Den "Bigpoint" setzten die Oberpfälzer beim "Endspiel" in Burghausen am 16.04.2016. Das 1:0 glücklich, Wacker dominierte das Spiel. Diesen Vorsprung verteidigte man bis zum vorletzten Spieltag, machte dann den Platz 1 sicher. Trotz der Pleite beim FC Bayern II (0:1) in Runde 31. Grundlage für den Staffelsieg waren die Heimstärke mit 36 von 45 Punkten, 11 Siegen, nur 1 Niederlage bei 40:17 Toren mit bester Offensive. Auswärts war die Bilanz mit 6/4/6 durchwachsen, Jahn verbuchte 15:16 Tore mit mittelmäßiger Offensive und dafür starker Defensive. Das Los für die Relegation bescherte den VfL Wolfsburg II aus der Nord-Staffel. 2011 bis zum vorletzten Spieltag Konkurrent für den CFC. Letzte Saison knapp an Großaspach gescheitert. Auch diesmal blieben lange Gesichter bei Grün-Weiß. Der Jahn drehte das 0:1 im eigenen Stadion (2:0). Im Landespokal scheiterte der SSV im Halbfinale an Unterhaching, erlebten ein 1:5-Debakel auf eigenem Platz.
Delegierungen für diese Saison bislang:
Der große Umbruch ist ausgeblieben, man vertraute weitestgehend auf den Kader der Aufstiegssaison bei 6 Abgängen und 5 Neuzugängen.
In der Abwehr erwähnenswert der Wechsel von Fabian Trettenbach (24) in die fünftklassige Bayernliga Süd zur DJK Vilzing.
Im Mittelfeld zog es Thomas Kurz (28/FC Ingolstadt 04 II) in die Regionalliga Bayern.
Beides Akteure die überwiegend zum Stammpersonal zählten, von den "richtigen Eckpfeilern" im Team konnten aber alle gehalten werden.
Für das Tor wurde Bastian Lerch (20) von Zweitligist Fürth geholt, dort ausschließlich in der II. der Regionalliga eingesetzt.
Im Mittelfeld waren Benedikt Saller (23/Mainz 05 II) und Erik Thommy (21/FC Augsburg) die Neuen". Thommy dabei wiederum auf "Leihbasis" vom Erstligisten, in den letzten 2 Jahren mit 4 Kurzeinsätzen und zwischenzeitlich nach Kaiserslautern auf gleicher Ebene abgegeben. Dort mit 6 Spielen in der 2. Bundesliga.
Im Angriff schaffte Marco Grüttner (31/VfB Stuttgart II) den Klassenerhalt, bei den Schwaben mit 20 Toren in den letzten 3 Spielzeiten. Der Kroate Patrik Dzalto (19) kam für 1 Jahr aus Leverkusen, siehe Thommy. Der Reutlinger durchlief die Nachwuchsabteilungen des VfB Stuttgart, Kaiserslautern und RB Leipzig.
Der Trainer:
Heiko Herrlich (45) übernahm das Amt mit Beginn dieses Jahres. Er löste den aktuellen Hansa-Coach Christian Brandt ab. Diesem traute man nach Patzern Ende Herbstrunde 2015 den Staffelsieg nicht mehr zu. 258 Bundesligaspiele (76 Tore) für Leverkusen, Mönchengladbach, Dortmund stehen zu Buche. Dazu 1995 5 Spiele in der DFB-Auswahl mit 1 Treffer. Ende Oktober 2009 bis Ende April 2010 die erste Trainer-Station in Bochum. Danach ging es 2011/2012 nach Unterhaching, die er mit Mini-Etat zum Klassenerhalt in Liga 3 führte. Dort der Rücktritt aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die aktuelle Saison bislang:
Die Leistungsträger konnten gehalten werden. Das Ziel war und ist klar, "Klassenerhalt so früh wie möglich". Nach den ersten 4 Spielen konnte von mehr geträumt werden, der Jahn bereits zum zweiten Mal ungeschlagen Tabellenführer. Im eigenen Stadion wurden die Nordost-Vereine aus Rostock, Halle (je 2:0) besiegt, in Großaspach gelang ein 4:3 bei zweimaligem Rückstand von 1:2 und 2:3. Ohne Niederlage auch die Dienstreise nach Frankfurt (1:1). Es folgte das erste Zwischentief der Saison, die Bayern strauchelten gegen Aalen (0:2), in Lotte (2:3), bei Mitaufsteiger Zwickau (0:4). Gegen Köln (2:2) rettete man das Remis erst in der Schlussminute. Mit 11 Punkten damit angekommen im Niemandsland der Tabelle. Gegen Paderborn (3:0) und in Osnabrück (2:1) wurde die "Krise" erst mal beseitigt. Tuchfühlung als 4. auf Relegationsplatz 3 erreicht. Danach ging es runter auf aktuell Rang 15 mit 3 Punkten Abstand auf die Abstiegszone. Bilanz der letzten 7 Begegnungen: 1 Sieg – 1 Remis – 5 Niederlagen. Gegen den kriselnden SV Wehen Wiesbaden (3:1) gelang der einzige Sieg in dieser Ägide, zuletzt standen 2 Niederlagen in Kiel (1:2) und gegen Erfurt (0:1). Auswärts stehen aktuell 3 Pleiten in Folge neben Kiel in Mainz (0:2) und Bremen (1:3). Die Heimbilanz ist mit 4/2/3 knapp positiv, bei 14:9 Toren. Der Jahn hier Mittelfeld. Auswärts sieht es schlechter aus, verbucht der SSV den Saldo 2/1/5. Stellt mit 19 Gegentoren die drittschlechteste Defensive hinter Mainz II, Paderborn. 25:28 Treffer insgesamt sind offensiv das zweitbeste Team – hinter dem CFC. Das Problem die Defensive (28), mehr haben hier nur die beiden bereits genannten Mannschaften. Im Landespokal blamierten sich die Regensburger bei Bezirksligist TV Aiglsbach mit 4:5 n. E.. Das bereits in Hauptrunde 2. Damit kein DFB-Pokal 2017/2018, diese Spielzeit schlug man sich gegen Hertha BSC sehr achtbar, scheiterte erst n. E. mit 4:6.
Die Mannschaft:
Im Tor ist unser Ex-Keeper Philipp Pentke (31) auch diese Saison die Nr. 1, "Penne" absolvierte dabei alle bisherigen Punktspiele einschließlich der Relegation für den SSV seit seinem Wechsel 2015. Dahinter steht aktuell Bastian Lerch (20). In der Defensive finden sich die Ursachen für die Anfälligkeit hinten mit bereits 28 Gegentoren. Verletzungspech, Formschwankungen und damit verbundene Umbesetzungen mit Abstellungen aus dem defensiven Mittelfeld. Die festen Größen sind Kapitän und "SSV-Urgestein" Oliver Hein (26) auf Rechts, seit 2007 in Regensburg. Dazu in der Innenverteidigung Marvin Knoll (26) und auf Links einer unserer ehemaligen Spieler mit Alexander Nandzik (24). Für Marcel Hofrath (23) verläuft die Saison durchwachsen. Pendelnd zwischen Ersatzbank und Anfangself, aktuell verletzt. Mit dem etatmäßigen Kapitän Markus Palionis (26) fällt ein wichtiger Spieler seit Anfang der Saison aus, Sebastian Nachreiner (28) konnte erst Mitte Oktober eingreifen. Ali Odabas (23) fehlt ebenso. Robin Urban (22) kämpft seit Saisonbeginn auch mit Verletzungsproblemen und derzeit um Anschluss ans Team. Gegen Erfurt begann Herrlich mit der Viererkette Hein – Nachreiner – Knoll – Nandzik. Das Prunkstück der Mannschaft ist zweifellos das torgefährliche Mittelfeld. Im defensiven Bereich sind Marc Lais (25), Andreas Geipl (24) die beiden Eckpfeiler. Unser Ex-Aktiver überzeugt mit 3 Toren. Geipl war ebenfalls 3x erfolgreich. Für die Offensive hier haben sich Kolja Pusch (23/2), Erik Thommy (21/3), der US-Amerikaner Jann George (24) etabliert. Pusch glänzte 4x als Vorbereiter. Herausragend hier George mit starken 7 "Buden". Thommy entpuppte sich mit 6 Vorlagen zu einem der Leistungsträger dieser 3. Liga. Uwe Hesse (28) ist eher Ergänzungsspieler, der Ex-Zwickauer André Luge (25) kam nach einigen Spielen in der II. gegen Wehen Wiesbaden und Kiel in der Startelf zum Einsatz. Stand gegen Erfurt dann wieder nicht im Kader. Das Mittelfeld kompensiert den eher durchschnittlichen Angriff, wo Marco Grüttner (31/3) die Nr. 1 ist. Markus Ziereis (24), letzte Saison mit 19 Toren wartet auf seinen ersten Torerfolg, agiert primär in der II. Dort mit 11 Toren. Der Kosovare Haris Hyseni (24/1) ist "Joker". Mit Pentke, Nandzik, Hofrath, Pusch, Lais, Ziereis stehen 6 ehemalige CFC-Kicker im Aufgebot. Von denen 3 feste Größen im Team sind.
Das Krankenlager/Strafbank:
Abwehrspieler Ali Odabas (23/Kreuzbandanriss) fällt noch bis April 2017 aus, diese Saison noch ohne Einsatz. Ebenso nicht einsatzfähig unser Ex-Kicker Marcel Hofrath (23), Grund: Muskelfaserriss. Im Mittelfeld muss der Österreicher Daniel Schöpf (26/Adduktorenverletzung) pausieren. Dazu kommt Michael Faber (21/Muskelfaserriss). Im Angriff fehlt Neuzugang Patrik Dzalto (18) aufgrund Außenbandriss.
Prognose:
Es wird schwer, aber der SSV sollte die Klasse halten. Der Kader hat das Zeug dazu, sofern es keine weiteren Ausfälle speziell in der Abwehr gibt. Tipp: Platz 12 bis 15.
Das Umfeld:
Der Abstieg aus der 3. Liga in die "Todesliga Regionalliga" 2015 ein herber Rückschlag für den Verein aus der Oberpfalz. Umso bitterer, da er mit der Eröffnung des neuen Stadions an der A3 im Regensburger Süden zusammenfiel. Für eine neue Arena mit deutlich besseren Rahmenbedingungen als das alte "Jahn-Stadion" wurde jahrelang gekämpft. Der sofortige Wiederaufstieg wurde angestrebt, dazu wirtschaftlich alles ausgereizt. Der SSV ging mit einem sportlich starken Kader in die Regionalliga, wurde belohnt. Der sportliche Erfolg wurde auf den Rängen honoriert, die Bayern begrüßten im Schnitt 6.557 Besucher im Schnitt im neuen Stadion, ein veritabler Anstieg gegenüber der Abstiegssaison in Liga 3 bei damals 3.669. Damit war man in der Bayern-Staffel klare Nr. 1, Burghausen folgte mit 1.550 auf Platz 2. Den Zuschauerrekord gab es gegen den FC Bayern München II mit Zweitligareifen 15.200 (ausverkauft), auch 12.700 gegen den FC Amberg fielen in diese Bewertung. Den Tiefpunkt erlebten die Verantwortlichen gegen Rain am Lech (3.200). In der Frühjahrsrunde 2016 ging der Zuspruch generell etwas zurück. Den Sieg in der Relegation feierten 14.100. Für die aktuelle Spielzeit stehen die Regensburger bei 5.653 pro Spiel. Ungefähr der Gesamtschnitt dieser 3. Liga, Mittelfeld. Am besten waren die Begegnungen gegen Duisburg (7.786) und Rostock (7.683) besucht. Für Köln (4.123) und zuletzt Erfurt (4.209) interessierten sich die Wenigsten. Die neue Anlage benannt nach einem großen Automobilzulieferer aus Hannover mit Standort Regensburg hat die Rahmenbindungen für diese Saison im Vergleich zu den letzten Jahren davor erheblich verbessert. Sie verbindet die beiden Vereine vom Samstag neben mehreren Spielern. Entworfen vom gleichen Architekten, gebaut vom gleichen Unternehmen. Für die Namensrechte fließen rund 1 Mio. € für 5 Jahre an die Stadt.
