Vorbericht

9. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:0
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Abschluss der "englischen Woche" im "Klassiker" gegen Osnabrück …

von Timo Görner

… denn mittlerweile stehen sich beide Gemeinschaften eingedenk der Relegationsspiele 1999 bereits zum 25. Mal gegenüber. Zu Hause wie auswärts ist die Bilanz aus unserer Sicht negativ, zuletzt konnten aber 2 Siege in Folge gefeiert werden. Aktuell reist der VfL als Tabellenführer und damit als Favorit an.

Die letzte Saison unseres Gegners:

Nach dem Abwärtstrend in den 3 Jahren zuvor mit den Plätzen 3,5 und 11 ging der Weg zuletzt wieder nach oben, dennoch war man mit Platz 5 aufgrund der am letzten Spieltag verspielten Qualifikation für den DFB-Pokal nicht unbedingt zufrieden. Mitte bis Ende der Frühjahrsrunde 2016 war mehr drin, belegten die Lila-Weißen 10-mal in Folge den Relegationsplatz 3. Nach 4 Spielen sah es nicht danach aus, steckte der VfL sieglos mit 2 Punkten im Keller fest. Das 0:1 gegen Rostock war das endgültige Aus für den längst umstrittenen Maik Walpurgis als Trainer. Der einzige Sieg im DFB-Pokal gegen RB Leipzig fiel einem Schwachkopf in der Fankurve zum Opfer. Mit Joseph Enochs übernahm ein "VfL-Urgestein" das Amt, seit 1996 an der "Bremer Brücke" und gegen den CFC in der Zweitliga-Relegation 1999 auf dem Platz. Mit dem US-Amerikaner ging die Tendenz deutlich nach oben und bis zur Winterpause auf Platz 5, mit ihm zeitigte die Mannschaft 30 Punkte aus 17 Begegnungen. Lohn Rang 5 und der Anschluss an Platz 2 mit 3 Punkten auf Großaspach. Enochs startete in Cottbus (2:1), 7 Siege sollten folgen. Zu Hause wurde keine Niederlage mehr kassiert, die schlugen auswärts ein. Erfolglos blieben die Gastspiele in Magdeburg (0:3), Dresden (1:2), Köln (1:3). Dafür konnten 4 Spiele ohne Gegentor gewonnen werden, gegen den kriselnden CFC (2:0), Erfurt, Bremen (je 1:0), in Würzburg (1:0). Auf Neuzugänge in der Winterpause wurde verzichtet. Der VfL ging mit dem Team der Herbstrunde 2015 ins neue Jahr bei gutem Auftakt gegen Aalen (2:1). Das Vertrauen in die Mannschaft schien sich auszuzahlen, 6 Spiele ohne Niederlage ließen den VfL Platz 3 erreichen und festigen. Lohn für 5 Spiele ohne Gegentreffer in Folge, wichtig vor allem Magdeburg (2:0). Dresden(0:3) warf die Norddeutschen nicht um, nach Runde 32 waren die Chancen für die Spiele gegen den drittschlechtesten Zweitligisten intakt. Der Abbruch begann in Erfurt, das 2:4 die 1. von 3 Auswärtspleiten im Nordosten in Folge. Auch in Halle (0:1) gab es keine Punkte. Vor dem Gastspiel beim CFC war die Relegation bereits 4 Punkte entfernt, ging es nach dem blamablen Aus im Landespokal im Viertelfinale beim damaligen Oberligisten 1.FC Germania Egestorf-Langreder (4:6 n. E.) nur noch um Rang 4 für den DFB-Pokal 2016/2017. Statt das 1:1 zu halten, spielte man auf Sieg, wurde bestraft. Warf den "Matchball" der Magdeburger gegen Würzburg (0:1) weg und kassierte gegen Köln (1:3) Niederlage 4 in 6 Spielen. Es war (mal wieder) mehr drin. Der VfL heimstark mit nur 3 Niederlagen, auswärts knapp im negativen Saldo mit 6-6-7. Die Auswärtsschwäche gegen Ende der Saison war ausschlaggebend. 46:41 Tore waren offensiv durchschnittlich, defensiv "gut".

Delegierungen für diese Saison bislang:

Es wurde kräftig umgebaut, 11 Akteure gingen, 11 kamen.

Im Tor wurde die Ausleihe von Stammkeeper Marvin Schwäbe (21) aus Hoffenheim beendet, er wurde dann nach Dresden verliehen. In der Abwehr empfahl sich David Pisot (29) mit 5 Toren und guten Leistungen für höhere Aufgaben, ging für eine nicht genannte Ablöse zu den Würzburger Kickers. Im Mittelfeld zog es den Italiener Massimo Ornatelli (30) zu Zweitligaabsteiger FSV Frankfurt/M. Bei den Stürmern ging der mit 10 Toren und 9 Vorlagen starke Spanier Marcos Álvarez (24) ohne neuen Verein bzw. erhielt keinen neuen Vertrag. Er zog sich beim 1:2 in Chemnitz einen Kreuzbandriss zu. Mit Schwäbe, Pisot und Alvarez sind 3 Leistungsträger 2015/2016 nicht mehr dabei.

Als neuen Keeper für Schwäbe wurde Marius Gersbeck (21) von Hertha BSC ausgeliehen, im Grunde ein Neuzugang vom Gegner am Samstag. Er soll hier die Spielpraxis bekommen nach der wenig optimalen Zeit beim CFC. Ersatz für David Pisot in der Abwehr soll der Deutsch-Ghanae Marcel Appiah (28) werden, er kam Ende August 2016 vom niederländischen Erstligisten NEC Nijmegen, wo er keine echte Perspektive mehr hatte. Er war von 2009 bis 2014 für Arminia Bielefeld in der zweiten und dritten Liga aktiv. Der Marokkaner Mohamed El-Bouazzati (19) spielte bei Regionalligist und Ex-Drittligist Borussia Dortmund II. Im Mittelfeld finden sich vor allem Akteure aus II. Mannschaften. Der Deutsch-Türke Ahmet Arslan (22) spielte beim Hamburger SV II, absolvierte letzte Saison 2 min. im Bundesligaspiel gegen Werder Bremen. Dazu kommen Bastian Schulz (30/Wolfsburg II), Nazim Sangaré (22/Düsseldorf II). Jules Reimerink (26) war bei Regionalligist FC Viktoria Köln am Ball, noch bekannt aus Cottbuser Zweitligazeiten von 2010 bis 2012 mit 49 Einsätzen bei 2 Treffern. Die Stationen von Bastian Schulz heißen Kaiserslautern, Hannover, RB Leipzig und eben von 2013 bis 2016 der VfL Wolfsburg II. Im Angriff konnte der VfL mit Marc Heider (30) einen "Wunschspieler verpflichten", der mit Holstein Kiel von 2009 bis 2016 einen Ligakonkurrenten maßgeblich mit prägte. Für die "Störche" absolvierte er 237 Punktspiele in der Regionalliga und 3. Liga bei bemerkenswerten 81 Toren und 52 Vorlagen. Erst im Frühjahr hatte er seinen Vertrag in Kiel bis 2017 verlängert, wurde dann dort ausgemustert. Bilanz der Vorsaison: 3 Tore in 38 Spielen. Bashkim Renneke (23) wechselte aus Großaspach nach Osnabrück, dort Stammspieler. Der Ghanae Kwasi Okyere Wriedt (22) spielte bei Regionalligist Lüneburger SK Hansa, war dort der überragende Stürmer der Nord-Staffel mit 23 Toren. Ist aktueller U23-Nationalspieler. Der Kroate Robert Kristo (23) ist Kroate mit amerikanischem Pass, spielte zuvor in der Serie B Italiens bei Spezia Calcio. Spielte dort keine große Rolle.

Der Trainer:

Joe Enochs (45) ist nach wie vor der Chef der 1. Mannschaft, der Vertrag des US-Amerikaners läuft noch bis Ende der Saison. Der bislang erfolgreiche Trainer wird u. a. von seinen Co-Trainern Rolf Meyer (60), Alexander Ukrow (45) und Ex-Spieler Wolfgang Schütte (42) unterstützt.

Die aktuelle Saison bislang:

Nach eher durchwachsenem Start mit Platz 8 in den ersten 5 Begegnungen haben die Osnabrücker aktuell einen "noch mittleren Lauf" mit zuletzt 3 Siegen in Folge, der die Lila-Weißen erstmals seit Juli 2013 wieder an die Tabellenspitze brachte. Der Auftakt konnte nicht besser sein, im brisanten Derby in Münster (1:0) wurde der erste Sieg gegen den Erzfeind Nr. 1 seit 9 Spielen und September 2011 eingefahren. Ironie der Geschichte, der VfL ist Tabellenführer – der SC Preußen hingegen der Krisenklub der Liga und Letzter. Schon 13 Punkte hinter den Niedersachsen. 3 Spiele später war man unbesiegt, gewann ein turbulentes Spiel gegen Magdeburg mit 3:2 und holte ein ordentliches 1:1 gegen Duisburg. Den Dämpfer gab es in Bremen, beim 2:4 wirkte man defensiv anfälliger als sonst. Rannte einem 0:3 und 1:4 hinterher. Der "Muntermacher", so scheint es. Zuletzt gab es 3 Siege in Folge ohne Gegentor. Wehen Wiesbaden (1:0) und allerdings auch schwache Erfurter (3:0) wurden an der "Bremer Brücke" ebenso besiegt wie Kiel (1:0) an der Ostsee. Der VfL stark, aber keine "Übermannschaft". Stellt die beste Offensive mit bereits 14 Toren, dafür die neuntbeste Defensive mit 9 Gegentoren. Im Landespokal stehen die Niedersachsen im Halbfinale, zuletzt nach einem 3:1 bei Oberligist SSV Jeddeloh. Mögliche Gegner im Halbfinale sind die Regionalligisten BSV Rheden und Lüneburger SK Hansa sowie Oberligist Arminia Hannover.

Die Mannschaft:

Im Tor ist Marius Gersbeck (21) bislang gesetzt, aufgrund schwankender Leistungen aber nicht absolut sicher im Sattel. Hinter ihm lauert Frank Lehmann (27) auf seine Chance. In der Abwehr gelten Anthony Syhre (21), Alexander Dercho (29) als das Gerüst. Bis zum Wechsel nach Würzburg zählte zudem David Pisot (29) dazu. Die letzte Neuverpflichtung Marcel Appiah (28) wurde Stammspieler. Dazu kommen Mohamed El-Bouazzati (19), Michael Hohnstedt (28/1), Tobias Willers (29/1). Beim Spiel gegen Erfurt begann Enochs in der Viererkette mit Appiah – Willers – Syhre – Dercho. Im Mittelfeld haben sich Jules Reimerink (26), Christian Groß (27), Bastian Schulz (31) als die Eckpfeiler etabliert. Schulz ragt mit 3 Treffern heraus, 1 davon per Elfmeter. Ein "guter Griff" bei den Neuverpflichtungen. Dahinter kämpfen 3 weitere Neue mit Ahmet Arslan (22), Bashkim Renneke (23), Nazim Sangaré (22) um einen dauerhaften Stammplatz. Keine Rolle spielt bis jetzt unser Ex-Aufstiegskicker Simon Tüting (30), der noch ohne Einsatz ist. Er spielte wenn in der II. Mannschaft, stand noch nicht im Kader. Das letzte Spiel für den VfL bestritt er am 29.08.2015, fiel danach wegen Verrenkungsbruch des Sprunggelenks Monate aus. Im Angriff muss man seit dem Kiel-Spiel den längerfristigen Ausfall von Kapitän Halil Savran (31) kompensieren. Er erzielte 3 Tore in den ersten 7 Spielen. Für ihn rückte Rechtsaußen Marc Heider (30) gegen Erfurt und Kiel in den Sturm. Bringt es auf 3 Vorlagen. Gut läuft es für Kwasi Okyere Wriedt (22), gegen die Thüringer 1-mal Torschütze und Vorbereiter. Addy-Waku Menga (32) ist wie Tüting ohne Praxis. Mit Reimerink, Schulz, Okyere Wriedt, Gersbeck, tendenziell auch Appiah stehen mehrere Neuzugänge im Stamm. Hier (bislang) klarer Vorteil gegenüber dem CFC, leider. Den Ausfall von Savran könnte Heider kompensieren. Appiah den Weggang von Pisot.

Das Krankenlager/Strafbank:

In der Abwehr fehlt Kim Falkenberg (28), Grund: Kreuzbandriss. Das noch bis mindestens Jahresende. Goalgetter Halil Savran (31) zog sich in Kiel einen Mittelfußbruch zu, Rückkehr unbekannt.

Prognose:

Der VfL spielt auch diese Saison bis zum Ende der Saison um die oberen Plätze mit, kann diesmal den großen Wurf landen, wenn man in den entscheidenden Phasen die notwendige Konstanz hat. Der Kader ist auch nach den Abgängen sehr gut besetzt, der Trainer arbeitet deutlich erfolgreicher als sein Vorgänger.

Das Umfeld:

Für den VfL wäre die Rückkehr in die 2. Bundesliga nach 5 sportlich und vor allem finanziell turbulenten und schwierigen Jahren in der 3. Liga der Befreiungsschlag. Die Lizenz für die aktuelle Saison war erneut mit Auflagen und Bedingungen verbunden. Der DFB verlangte eine Liquiditätsreserve von 700.000 €, zumindest weniger als für die Vorsaison mit 900.000 €. Einer der Grundsteine für die Lizenz war die erneute Verlängerung des Crowdfoundings als Privat-Darlehen von Fans und Mitgliedern. Der Etat für den Gesamtverein liegt bei rund 9 Mio. €. Damit ist man wirtschaftlich bei allen noch bestehenden Problemen stärker als der CFC. Entlastung brachte die Entschuldung der Stadiongesellschaft im März 2016, verbunden auch mit der Entschuldung des Vereins. Dennoch bleibt die 3. Liga beim VfL eine Gratwanderung. Jeder € an Einnahmen zählt, der seit Jahren zweitligareife Zuschauerschnitt von 8.620 wie in der Vorsaison ist hier hilfreich. Ein geringer Rückgang gegenüber den 8.722 in der Spielzeit 2014/2015. Den Rekordbesuch vermeldete man gegen den Spitzenreiter und Aufsteiger aus Dresden mit 13.782, Würzburg und Magdeburg lagen auch noch über den 10.000. Den Tiefpunkt bildete Erfurt mit 4.895 zahlenden Besuchern, allerdings durch die Strafe des DFB nach den Vorfällen gegen Münster mit Sperrung der Ostkurve. Der "reale Minusrekord" war Stuttgart II mit 6.542. Aktuell liegt man über dem Wert des Vorjahres mit 9.720 mit dem Zweitligaabsteiger aus Duisburg als "Kassenschlager" von 11.573. Haupt-Trägerbetrieb ist eine bundesweit bekannte Brauerei aus Hiddenhausen, ein Osnabrücker Telekommunikationsunternehmen gibt der Arena an der "Bremer Brücke" nach wie vor ihren Namen für einen bestimmten Betrag. Vereinschef ist mit Dr. Hermann Queckenstedt, im "richtigen Leben" Historiker und Direktor des Osnabrücker Diözesanmuseums.
9. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Samstag, 24. September 2016, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.633
Schiedsrichter: Siewer (Drolshagen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC VfL Osnabrück
15Tabellenposition2
9
8
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
17
8
2,1
2 (25,0%)
3 (37,5%)
Siege
Niederlagen
5 (62,5%)
1 (12,5%)
8 : 10
1,0 : 1,3
Tore
Tore pro Spiel
14 : 9
1,8 : 1,1
2:1 gegen FSV Frankfurt (H)Höchster Sieg3:0 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (H)
2:4 gegen SC Paderborn (A)Höchste Niederlage2:4 gegen SV Werder Bremen II (A)
u-N-n-S-nDie letzten SpieleS-n-S-s-S
keineAktuelle Serien3 Siege in Folge
3 Spiele in Folge ungeschlagen
3 Spiele in Folge ohne Gegentreffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele24841228:38
Heimspiele1251613:17
Auswärtsspiele1233615:21
Ligaspiele22741126:37
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord11. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2004/2005Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord7. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:1 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord26. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
2011/20123. Liga12. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2011/20123. Liga31. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück3:1 (0:1)
2012/20133. Liga10. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:0)
2012/20133. Liga29. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:2 (1:1)
2013/20143. Liga1. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:3 (0:2)
2013/20143. Liga21. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2014/20153. Liga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2014/20153. Liga21. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2015/20163. Liga18. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2015/20163. Liga37. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:1 (1:0)