Vorbericht

34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Holstein Kiel
Holstein Kiel
2:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Duell der "Defensivkünstler" an der Küste...

von Timo Görner

...denn der Kieler SV Holstein und der CFC bieten die momentan besten Abwehrreihen der Liga auf. Für die "Störche" geht es eher unerwartet um den Aufstieg in Liga 2, für den CFC um den einstelligen Tabellenplatz. Vergangene Saison hieß es 1:1, in der Aufstiegssaison 2011 nach einem denkwürdigen Spiel 2:0 für unsere Farben.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Bis zum letzten Spieltag der Herbstrunde 2014 war nicht dran zu denken, dass der Aufsteiger der Vorsaison 5 Spieltage vor dem Finale den erstmaligen Sprung in die 2. Bundesliga schaffen kann.

Nach 21 wechselvollen aber zumindest überwiegend positiven Spielen rangierte Kiel noch auf Platz 10 der Tabelle. Dee Relegationsplatz lag in Sichtweite aber auch 5 Punkten entfernt. Zur Abstiegszone gab es mit 10 Zählern ordentlich Polster. Für den Traditionsverein aus dem Norden durchaus zufriedenstellend, 2013/2014 hatte man zum gleichen Zeitpunkt als 17. immerhin 6 Punkte weniger. Nach 10 Spielen ging die Tendenz eher wieder Richtung Abstiegskampf, mehr war bei 10 Punkten nicht drin. Erst 2 Spiele waren gewonnen worden, dafür 4 verloren. Auswärts präsentierte man sich noch nicht als Spitzenteam mit den Niederlagen beim VfB Stuttgart II (0:1), in Erfurt (2:3) und Osnabrück (1:2). Cottbus (0:1) kam zu den 3 Punkten an der Ostsee. Dafür durfte gegen Rostock im Nord-Derby (2:0) ebenso gejubelt werden wie überraschend in Dresden (2:1). Mit dem 2:0 in Regensburg begann der schrittweise Marsch an die Tabellenspitze. Eingedenk des Auftritts beim vermutlichen Absteiger in die Regionalliga Bayern wurden bis Spieltag 22 weitere 17 Punkte erspielt. Man steigerte sich vor allem auf eigenem Platz, besiegt nacheinander Großaspach (3:1), Halle (3:0), Bielefeld (1:0), Duisburg (1:0) bis zur "kalten Dusche" gegen Dortmund II (0:2). Auf Reisen ungeschlagen blieb vor allem die Defensive das Markenzeichen bei 2:2 Toren in 4 Begegnungen, unter anderem beim 0:0 in Chemnitz. Den Dämpfer gegen den BVB II steckte man anstandslos weg, deklassierte damals allerdings auch schwache Hanseaten in Rostock beim 4:0. Vor der Winterpause war das Polster als 10. dick mit 12 Punkten auf den ersten Abstiegsplatz, dafür die Tabellenspitze mit Platz 3 und 2 Zählern in Sichtweite.

Auf personelle Veränderungen wurde verzichtet, nach unten war der Abstand groß und nach ganz oben waren die Ambitionen damals noch nicht so gewaltig. Durchschnittlich der Auftakt 2015 mit dem 1:1 gegen den VfB Stuttgart II, eine erste richtige "Ansage" war die Reise nach Cottbus (2:0). Beginn einer feinen Serie von 6 Siegen in Folge. Zu Hause gelangen dabei 3 Siege gegen die damaligen Mitkonkurrenten Dynamo Dresden (1:0) und Erfurt (4:1) und im Derby gegen Osnabrück (2:1). Als echtes Spitzenteam zeigten sich die Holsteiner in Münster beim 3:1, wieder ein "Big-Point" gegen eine noch oberhalb platzierte Mannschaft. Der Kantersieg gegen Erfurt spülte den KSV erstmals in dieser Saison auf einen Aufstiegsplatz (2.). Zuletzt ließ man auswärts zweimal Federn, in Großaspach (1:1) und beim Halleschen FC (2:2). Dafür zog man den "Pflichtsieg" gegen Mainz 05 II (1:0). Die Serie von mittlerweile 12 Begegnungen ohne Niederlage wackelte am vergangenen Wochenende in Halle ganz erheblich, nach 57 Minuten hieß es 0:2. Am Ende stand aber das Remis bereits 18 Minuten später.

Das Restprogramm sieht für die Kieler nicht so einfach aus, spielt man noch gegen den aktuellen Ersten, Dritten und Vierten. Das Duell mit dem CFC sieht somit am Samstag nur 3 Punkte als Ziel, danach geht es zum schweren Gang nach Bielefeld, gegen Fortuna Köln, nach Duisburg. Zum vermutlich entscheidenden letzten Spieltag gastieren die Stuttgarter Kickers an der Küste. Die Stärken der "Störche" dokumentieren sich vor allem in der enorm starken Defensive mit erst 22 Gegentoren – damit treffen am Wochenende die derzeit 2 besten Abwehrreihen aufeinander. 18 der 33 Partien absolviert Kiel ohne Gegentor. Im eigenen Stadion sind 5 Mannschaften besser und immerhin 16 Teams haben auch mehr Tore erzielt (20). Dafür sind nur 7 Gegentreffer absoluter Bestwert, wiederum vor dem CFC mit 10. Auf Reisen stellt man sich erfolgreicher auf, hat nur den HFC vor sich. 44:22 Tore insgesamt sprechen für eine Offensive "besseren Durchschnitts" und wie schon erwähnt eine "Super-Defensive".

Im DFB-Pokal scheiterte man nur knapp in Runde 1 am TSV 1860 München (1:2). Im Landespokal steht man wie der CFC im Finale und auch hier gibt es ein brisantes Duell bei einem unterklassigen Erzrivalen. Am 29.05.2015 tritt man bei Regionalligist VfB Lübeck an.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab keine Veränderung. Ein Wechsel für die kommende Saison steht allerdings bereits fest. Mit Rafael Kazior (32/Mittelfeld) wechselt ein Leistungsträger der letzten 4 Jahre zu Nord-Regionalligist SV Werder Bremen II. Möglich, dass er im kommenden Spieljahr weiter drittklassig bleibt.

Der Trainer

Karsten Neitzel (47) ist im zweiten Jahr Cheftrainer der "Störche". Sein Vertrag gilt noch bis Ende der Saison 2016/2017. Selbst bei einem Nichtaufstieg in Liga 2 sollte der gebürtige Dresdner nicht zur Diskussion stehen. Als Co-Trainer fungiert nach wie vor der Ex-Magdeburger Jan Sandmann (36).

Die Mannschaft

Klare Nr. 1 im Tor ist der Deutsch-US Amerikaner Kenneth Kronholm (29). Seine Vertreter sind Niklas Jakusch (25) und Maximilian Riedmüller (27).
In der Abwehr konnten sich Hauke Wahl (21), Patrick Herrmann (27), Patrick Kohlmann (32) und Manuel Hartmann (26) für die meisten Einsätze empfehlen. Der Ex-Lübecker Marcel Gebers (27) war in den ersten 8 Spielen ebenfalls eine feste Größe, zählte seitdem aber bis auf ein Spiel nicht mehr zum Kader. Dann reichte es für 2 Kurzeinsätze in Großaspach und gegen Mainz 05 II für je 2 Minuten. Beim 2:2 in Halle durfte er dann von Anbeginn ran. Hier vertraute Karsten Neitzel auf diese Viererkette: Herrmann, Gebers, Wahl, Kohlmann.
Sehr solide in der Breite stellt sich das Mittelfeld auf. Zweifellos ragt Kapitän Rafael Kazior (32) heraus, der Deutsch-Pole kommt auf mittlerweile 11 Tore und 6 Vorlagen, war beim Remis in Halle der beste Spieler der Kieler und bereitete beide Treffer der "Störche" vor. Ebenfalls torgefährlich präsentiert sich Patrick Breitkreuz (23), der sich sechsmal als Torschütze feiern lassen konnte und zudem in 4 Fällen als Vorlagengeber glänzte. Dazu kommen unser Ex-Kicker Maik Kegel (25), Tim Siedschlag (27) mit 6 Vorlagen und der Däne Mikkel Vendelbo (27). Marlon Krause (24) zählte in der Anfangsphase der Saison nicht zum Kader, spielte primär in der 2. Mannschaft. Er konnte sich dann aber etablieren. Alle 8 nominellen Mittelfeldspieler haben mindestens einmal ins Tor getroffen wie auch Jaroslaw Lindner (26) und Finn Wirlmann (18).
Im Angriff kann der Deutsch-US Amerikaner Marc Heider (28) auch diese Saison wieder überzeugen; als Torschütze (10) ebenso wie als Vorbereiter (6). Wie Anton Fink hat auch er einen guten Sturmpartner mit dem Münchner "Ex-Löwen" Manuel Schäffler (26), der 7 Treffer markierte. Zum letzten Mal war er beim 4:1 gegen Erfurt Ende Februar erfolgreich. Der Ex-Jenenser Fiete Sykora (32) ist nur noch "Teilzeitkraft", spielt zeitweise nur in der 2. Mannschaft. Keine Rolle spielt derzeit auch die Paderborner "Leihgabe" Saliou Sané (22). Der Deutsch-Senegalese kam zuletzt am 26. Spieltag in Münster nach 71 Minuten zum Einsatz. Der Fünfte im Bunde ist mit Fabian Arndt (19) ein Perspektivspieler.
Der KSV verfügt über einen starken Kader, in den letzten 4 Jahren in der Regionalliga schrittweise aufgebaut und gut verstärkt. Spieler wie Marc Heider oder Tim Siedschlag sind diesen nicht einfachen Weg mitgegangen und haben ihre Drittligatauglichkeit deutlich unter Beweis gestellt, zählen in dieser 3. Liga zu den herausragenden Akteuren. Der stetige sportliche Aufwärtstrend von einem durchwachsenen Viertligisten 2011 hin zu einem Aufstiegsaspirant auf die 2. Liga ist kein Zufall. Kontinuität zahlt sich meistens halt doch aus. Parallelen zum CFC lassen sich nicht verleugnen.

Das Krankenlager

Aktuell sind alle an Bord.

Die Einkaufsbilanz

Mit 9 Neuzugängen war man einer der Vereine, die auf einen totalen Umbruch verzichtet haben, 4 Akteure wurden aus der A-Jugend und U23 befördert. Von den "externen Neuen" konnten sich Kenneth Kronholm (Elversberg/Tor), Patrick Kohlmann (1. FC Union Berlin/Abwehr) und Maik Kegel (CFC/Mittelfeld) einen Stammplatz erkämpfen. Finn Wirlmann (18/Mittelfeld) aus der eigenen A-Jugend kommt immerhin auf 8 Spiele in der 1. Mannschaft, zweimal davon von Anbeginn. Mehr hatte man sich sicherlich von Saliou Sané (22) versprochen. Die Ausleihe von Bundesliga-Aufsteiger Paderborn kam mit der Referenz von 9 Spielen in der 2. Bundesliga 2013/2014 an die Förde, konnte sich aber zuletzt nicht mehr empfehlen. Fazit: Zieht man die internen Neuzugänge aus dem Nachwuchs mit 4 Spielern ab, bleiben 3 Stammspieler von 5 Verpflichtungen. Also gut eingekauft.

Prognose

Fällt schwer, so dicht wie die 3 Teams hinter Bielefeld zusammenliegen. Gegen und gleichzeitig für Kiel spricht das Restprogramm mit den Spielen in Bielefeld, Duisburg und gegen die Stuttgarter Kickers zum Finale. Immerhin kann man gegen die Konkurrenz im direkten Vergleich punkten. Stimmt der Spruch, dass man mit "einer starken Offensive Schlachten, aber mit einer starken Defensive Kriege gewinnt", so sollte es am Ende wenigstens für Platz 3 reichen. Tipp: Platz 2 oder 3.

Das Umfeld

Wie schon weiter oben lobend angesprochen, ist der Aufschwung des KSV seit dem Abstieg aus der 3. Liga 2010 ein Ergebnis solider und ruhiger Arbeit, auch nach Rückschlägen. Auch in kritischen Phasen wurde auf personelle Schnellschüsse á la Erfurt verzichtet und der Trainer, in diesem Fall Karsten Neitzel, gestützt. Der Lohn kann die Rückkehr in die Zweitklassigkeit nach 34 Jahren teilweise in der 4. Liga sein. So ganz groß ist die Euphorie allerdings bislang noch nicht, mit 5.829 Zuschauern im Schnitt hat man exakt "6 Zuschauer Vorsprung" vor dem CFC. Das ist ein nur leichter Anstieg gegenüber den 5.340 aus der Vorsaison im Abstiegskampf. Zumindest zuletzt kamen mehr Besucher als üblich, Mainz 05 II wollten 7.100 zahlende Fußballfreunde sehen, Regensburg davor 6.200. Den größten Ansturm erlebte aber das Nord-Derby gegen den FC Hansa Rostock mit 9.000. Am Samstag dürfte man mit gut 7.500 + x rechnen.
Das altehrwürdige "Holstein-Stadion" fasst aktuell offiziell 11.386 Zuschauer und liegt damit unter der geforderten Mindestkapazität von 15.000 Zuschauern für die 2. Bundesliga. Es kann aber im aktuellen Stand auf diese 15.000 ausgebaut werden. Rein vom Zustand her hat der DFB die Zweitligareife attestiert.

Vereinschef ist weiterhin Roland Reime, der in der Winterpause 2008/2009 der Regionalliga Nord das Ziel "2. Bundesliga bis 2012" ausgab. Der erste Schritt wurde mit dem Aufstieg 2009 in die 3. Liga getan, es folgte der herbe Rückschlag mit dem prompten Abstieg. Vielleicht hat gerade die damalige Personalentscheidung auf dem Trainerposten die Vereinsführung ein wenig besonnener für die Zukunft gemacht.
34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 25. April 2015, 14:00 Uhr
Holstein-Stadion, Kiel
Zuschauer: 7.381
Schiedsrichter: Dittrich (Bremen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Holstein Kiel Chemnitzer FC
2Tabellenposition7
60
33
1,8
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
49
33
1,5
16 (48,5%)
5 (15,2%)
Siege
Niederlagen
14 (42,4%)
12 (36,4%)
44 : 22
1,3 : 0,7
Tore
Tore pro Spiel
37 : 32
1,1 : 1,0
4:0 gegen FC Hansa Rostock (A)Höchster Sieg4:1 gegen SSV Jahn Regensburg (H)
0:2 gegen Borussia Dortmund II (H)Höchste Niederlage0:3 gegen MSV Duisburg (A)
s-S-u-S-uDie letzten SpieleS-u-S-s-S
12 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien3 Siege in Folge
5 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1763819:25
Heimspiele94238:9
Auswärtsspiele821511:16
Ligaspiele1763819:25
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2002/2003Regionalliga Nord6. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2002/2003Regionalliga Nord23. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel3:1 (2:0)
2003/2004Regionalliga Nord12. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord29. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:0 (2:0)
2004/2005Regionalliga Nord9. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:1 (2:0)
2004/2005Regionalliga Nord28. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:0 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord6. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord25. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel0:3 (0:1)
2008/2009Regionalliga Nord7. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:1 (1:0)
2008/2009Regionalliga Nord24. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel0:1 (0:1)
2010/2011Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel0:2 (0:0)
2010/2011Regionalliga Nord28. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2013/20143. Liga17. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC1:1 (0:0)
2013/20143. Liga36. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel2:1 (0:0)
2014/20153. Liga15. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel0:0 (0:0)