Spielbericht

3. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
FC Energie Cottbus
FC Energie Cottbus
0:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Erfolgreicher Ausflug in den Spreewald

von Andreas Schreiter

War das der endgültige Dosenöffner für die neue Saison? Der Chemnitzer FC entführt drei Punkte bei Energie Cottbus und landet somit den ersten Saisonsieg. Am Ende stand bei den stark gestarteten Gastgebern (2 Siege, 4:0 Tore) ein etwas glückliches 1:0 zu Buche, welches unter die Kategorie "dreckiger Sieg" fällt. Aber egal, die drei Punkte werden auf der Haben-Seite gutgeschrieben und helfen hoffentlich für die nächsten Spiele weiteres Selbstvertrauen zu tanken.

Trainer Karsten Heine schickte zunächst das gleiche Personal wie im DFB-Pokal gegen Dortmund auf den Rasen. Jedoch in leicht veränderter, taktischer Ausrichtung, nämlich zurück zum 4-4-2. Röseler spielte neben Endres in der Innenverteidigung und Conrad rückte auf die Position des Linksverteidigers, so dass Nandzik ins linke Mittelfeld aufrücken konnte. Rechts spielte Stenzel hinter Ofosu. In der Zentrale alles wie (vorerst) gehabt. Dem und Danneberg im Mittelfeld und ganz vorn sollten Fink und Löning für Gefahr sorgen. Auf der Bank nahmen König, Fenin, Cappek, Cecen, Kaffenberger und Kehl-Gomez Platz. Cincotta (immerhin Nationalspieler Guatemalas), Steinmann und Rapp sowie Dartsch fanden sich auf der Tribüne wieder.

Auf dem Platz übernahm sofort der Gastgeber das Zepter. Der diesmal grasgrüne CFC (die neuen Ausweichtrikots hatten ihre Premiere) agierte zu passiv und ließ den Lausitzern zu viel Platz für deren Offensivspiel. Daraus resultierten auch 2-3 gute Gelegenheiten für die Rot-Weißen, bei denen entweder Kunz Klasse reagierte oder die energetischen Offensivkräfte an ihrem eigenen Unvermögen scheiterten. Die himmelblaue Offensive blieb zunächst blass und ideenlos. Vorwiegend hohe und lange Bälle waren eine leichte Beute für die Defensive der Lausitzer. Insbesondere Nandzik sah dabei gegen den Rechtsverteidiger Mimbala der Spreewälder immer wieder schlecht aus und wurde folgerichtig zur Halbzeit ausgewechselt. Für ihn sollte Cappek kommen. Allerdings muss man ihm zu Gute halten, dass es ihm seine Mitspieler mit den langen, hohen Bällen, gegen seinen körperlich deutlich überlegenen Gegenspieler, auch nicht wirklich leicht machten. Echte Torgefahr konnten die Himmelblauen nicht erzeugen, es blieb bei harmlosen Fernschüssen. Einzig Danneberg stand einmal frei im Strafraum, aber anstatt abzuschließen, schob er lieber noch einmal quer und die Chance verpuffte. Allerdings zeigte sich schon hier: wurde schnell, flach und direkt gespielt, sah das schon sehr ordentlich aus.

Nach der Pause ein durchaus verändertes Bild. Chemnitz jetzt engagierter und vor allem der bereits angesprochene Wechsel (Cappek für Nandzik) brachte deutlich mehr Schwung in die himmelgrüne Offensive. Man war agiler, schneller und spielte vor allem mehr Fußball. Daraus resultierend auch die erste richtige Chance, die Torjäger Fink noch vergab (53.). Auf der Gegenseite blieb Cottbus weiter gefährlich, wenn auch nicht so dominant wie in Halbzeit 1. Die gefährlichste Situation ergab sich für die Chemnitzer Defensive, als Keeper Kunz nach einem Mattuschka-Freistoß den Ball nicht unter Kontrolle bringen konnte (62.). Aber Chemnitz spielte jetzt gefälliger und gefährlicher. Daraus entwickelte sich diese Szene: nach einer schönen Ballstafette im Mittelfeld brach Ofosu frei durch und wurde von Szarka kurz vorm Strafraum nur durch ein Foul gestoppt. Eigentlich eine klare Rote Karte, Schiri Brand beließ es aber bei Gelb und Freistoß. Dieser sollte es in sich haben. Löning tippte den Ball leicht an und Toni Fink verwandelte mit einem überlegten Flachschuss in die lang die Ecke. Jaaaaaaaaaaaaaa! 1:0 für die Guten und Toni's 87. Pflichtspieltor für die Himmelblauen. Cottbus reagierte wütend, konnte aber nicht noch mal einen Gang höher schalten. Mit etwas Glück und jeder Menge Geschick verteitigten die Mann um Marc Endreß die knappe Führung und hatten auf der Gegenseite noch das eine oder Mal die Gelegenheit den berühmten Deckel drauf zu machen. Jedoch wurden die wenigen Kontergelegenheiten zur fahrlässig und unkonzentriert vergeben. Sei's drum, hinten stand die Null und der Sieg war im Kasten.

Der Rest war Applaus und Jubel in der Gästekurve, die über die komplette Spielzeit mit dem altbekannten Liedgut und teilweise richtig laut die Mannen auf dem Rasen unterstützte. Daumen hoch auch für diesen Auftritt! Die Himmelblauen bleiben auch im 3. Saisonspiel ungeschlagen und setzen sich vorerst mit 5 Punkten auf den 6. Tabellenplatz. Spielerisch ist weiterhin Luft nach oben, aber die positive Entwicklung von Spiel zu Spiel ist sichtbar. Nächste Woche gastiert mit Holstein Kiel ein weiterer harter Brocken auf der Fischerwiese und es wird sich zeigen, ob man den positiven Trend fortsetzen kann, damit der erste Heimerfolg der Saison eingefahren werden kann.


Wertung: 3,5 - ein dreckiger Sieg

Beste Himmelblaue: Endres, Conrad, Fink

Pressestimmen

Kicker-Online

Finks Freistoß lässt Energie-Serie reißen

"Löning und Fink sind brandgefährlich", hatte Cottbus-Coach Stefan Krämer im Vorfeld der Partie gegen den Chemnitzer FC gewarnt. Lange Zeit hatte sein Team die Angriffsachse des CFC im Griff. Am Ende brillierte Fink jedoch mit einem Standard und entschied somit das Ost-Duell für die Gäste. [..] Nach dem Seitenwechsel sollte sich das Angriffsspiel der Gäste grundlegend ändern. [..] Beispielhaft für das verbesserte Zusammenspiel war eine Torchance der Gäste in der 54. Minute: Löning bediente seinen Offensivpartner mit einer zielgenauen Flanke von links. Aber der harte Linksschuss des Chemnitzer Kapitäns rauschte nur knapp über den Kasten der Cottbuser (54.). [..] Nachdem Szarka Ofosu kurz vor der Sechzehnergrenze mit einer Notbremse zu Fall gebracht hatte, zirkelte Fink den darauffolgenden Freistoß unter der Mauer hindurch in die rechte Ecke. Aber auch Finks Offensivpartner war daran nicht unbeteiligt: Stürmer Löning hatte den Ball zuvor angetippt und ihn seinen Teamkollegen somit mustergültig vorgelegt. Für FCE-Keeper Lück gab es dabei nichts zu halten (76.). [..]

MDR-Online

CFC erringt ersten Saisonsieg

In einer temporeichen Anfangsphase war Cottbus zielstrebiger und klar überlegen. Vor allem über die rechte Seite brachten die Lausitzer die CFC-Abwehr in Bedrängnis und holte binnen der ersten acht Minuten drei Ecken heraus. [..] Bei den "Himmelblauen" lief offensiv wenig zusammen, weil die Sachsen oft zu abwartend spielten oder Doppelpässe ungenau waren. So verbuchten die Cottbuser die beste Tormöglichkeit der ersten Hälfte für sich: Nach einem Konter scheiterte Kaufmann an CFC-Schlussmann Kevin Kunz, der gerade noch rechtzeitig die Handflächen hochriss und den Ball nach vorn abwehrte. [..] Cottbus schaffte es nicht, den Faden aus der ersten Halbzeit wiederaufzunehmen. Stattdessen verursachte Szarka mit einem Foul an Ofosu einen entscheidenden Freistoß für die Sachsen. Frank Löning tippte den Ball an und CFC-Kapitän Fink traf mit einem flachen Schuss in die rechte Ecke zum 1:0. [..]

Chemnitzer Morgenpost

Conrad: „Ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft“

Der CFC-Innenverteidiger lacht und erklärt: „Ich stelle mich da voll und ganz in den Dienst der Mannschaft. Wenn der Trainer sagt, er braucht mich ganz vorn, dann spiele ich auch ganz vorn.“ [..] In den letzten beiden Partien stellte er Conrad aber nicht wie gewohnt ins Abwehrzentrum, sondern auf die linke Abwehrseite. [..] „Die erste Halbzeit waren wir einfach nicht so gut im Spiel. Da haben bei uns die Laufbereitschaft und der Druck auf den Ball gefehlt“, analysiert der Abwehrmann. „Sicher hat die Hitze ein bisschen mitgespielt, da läuft man doch etwas träger. Und das Dortmund-Spiel, nach dem wir viel Zuckerbrot bekommen haben, geisterte sicher auch noch durch den einen oder anderen Kopf.“ Nach der Pause funktionierte die Heine-Elf wesentlich besser. Conrad: „Da hatten wir mehr Zug zum Tor und die eine oder andere Chance. Dass das Spiel letztlich durch einen Freistoß entschieden worden ist, war sicher etwas glücklich.“ Doch Glück hat bekanntlich nur der Tüchtige. [..]

Freie Presse

CFC: Durch Freund und Feind ins Glück

Mit hängenden Köpfen schlichen die Cottbuser Spieler durch den Tunnel in die Kabine. Die knappen Kommentare wirkten wie eine Dauerschleife. Rechtsverteidiger Mimbala knurrte nur in sich hinein: "Die schießen einmal aufs Tor und wir verlieren", sagte der Abwehrmann und schüttelte ungläubig den Kopf. [..] Der Frust der Cottbuser trübte die Freude bei den Chemnitzern über den ersten Saison-Dreier nicht, auch wenn im Fußballjargon solche Spiele als "dreckiger Sieg" bezeichnet werden. CFC-Keeper Kevin Kunz, der Fels in der Brandung, scheute sich nicht vor der Formulierung, die Mimbala vermutlich zur Weißglut getrieben hätte: "Letztlich war der Sieg verdient, weil wir alles reingeworfen haben, was wir hatten." Alles reingeworfen und mit dem Torschützen des Tages einen Maßarbeiter im Team, dafür ließen sich die CFC-Profis nach der Premiere ihrer leuchtgrünen Trikots von den 1000 mitgereisten Fans feiern. Mit der feinen Innenseite und viel Präzision zirkelte Kapitän Anton Fink den Freistoßball in der 76. Minute durch Freund und Feind hindurch ins lange Eck. Herausgeholt hatte den ruhenden Ball der dribbelfreudige Reagy Ofosu. [..]

Spielerstimmen

Reagy Ofosu (CFC) bei mopo24.de:
"Vor allem in der ersten Halbzeit haben die Cottbuser enorm Druck gemacht. Das war in diesem Hexenkessel schon nicht einfach. Zum Glück hat uns unser Torwart super im Spiel gehalten. Cottbus hat immer weiter aufgemacht und versucht, mit dem Publikum im Rücken das Tor zu erzwingen. Wir haben das clever gemacht und die eine Chance genutzt. Glück hin oder her - so musst du deine Spiele in dieser Liga gewinnen."

Trainerstimmen

Karsten Heine (CFC) bei MDR-Online:
"Wir sind zunächst einmal sehr froh, den ersten Dreier eingefahren zu haben. Wir wissen natürlich, dass wir in der ersten Halbzeit doch defensiv arg gefordert waren. Unser Offensivspiel war dort zu pomadig und ohne Zielstrebigkeit. Wir hatten viele einfache Ballverluste, die es dem Gegner immer wieder leicht machten, ins Spiel zu finden. Die Cottbuser waren dort einfach präsenter und vor allem bei Standardsituationen gefährlich. In der zweiten Halbzeit haben wir das deutlich besser gemacht, einfacher und bedeutend zielstrebiger gespielt. Jetzt sind wir erst einmal froh über diese drei Punkte, aber die Saison ist noch sehr jung."

Stefan Krämer (Cottbus) bei MDR-Online:
"Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, waren da sehr präsent und haben die deutlich klareren Chancen gehabt. In der zweiten Halbzeit war das Spiel dann ausgeglichener und auch durch zahlreiche Fouls sehr zerfahren. Bei unseren Standards waren wir auch nicht mehr so gefährlich. Nach dem 0:1 gelang es uns nicht, noch einmal klare Chancen herauszuspielen. Unterm Strich hätten wir zur Halbzeit führen müssen, aber wenn man seine Chancen nicht nutzt, müssen wir mit dem Ergebnis leben, auch wenn ein Unentschieden durchaus gerecht gewesen wäre."

3. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
Samstag, 15. August 2015, 14:00 Uhr
Stadion der Freundschaft, Cottbus
Zuschauer: 7.371
Schiedsrichter: Brand (Bamberg)
FC Energie Cottbus
T Lück
A Mimbala
A HübenerGelbe Karte
A MöhrleGelbe Karte
A SzarkaGelbe Karte
M Djengoue
M KaukoGelbe Karte
M Kaufmann (72. Bouziane)
M Mattuschka (80. Holz)
M Michel
S Breitkreuz

Trainer: Krämer
Chemnitzer FC
T Kunz
A Conrad
A Röseler
A Endres
A StenzelGelbe Karte
M Dem
M Danneberg
M Nandzik (46. Cappek)
M OfosuGelbe Karte (85. König)
M Fink (90. Cecen)
S Löning

Trainer: Heine
Tore
0:1 Fink (75.)