Spielbericht

22. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld
2:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Wo willst Du nur hin, Chemnitzer Fußballclub?!

von Lenny (Team cfcfans.de)

Der Chemnitzer FC verabschiedet sich mit einer Niederlage in die Winterpause – und das gegen den Spitzenreiter aus Bielefeld. Dieser stellte bereits frühzeitig die Weichen auf Sieg. Die Himmelblauen verloren schlussendlich – wie schon in Osnabrück sieben Tage zuvor – mit 0:2 – und damit das fünfte Spiel in Folge. Wo willst Du nur hin, Chemnitzer Fußballclub?! Wir treffen uns in der Türkei wieder...

Unter der Woche brachten die Mitgliederversammlung und eine Pressekonferenz mehr Licht in die bis dato triste himmelblaue Dunkelheit. Die abgelaufene Spielzeit 2013/2014 schloss der CFC mit einem satten Minus von 361.000 Euro ab. Zudem meldete sich Chef-Coach Heine, nach wie vor noch angeschlagen, auf einer Pressekonferenz zurück. Zumindest für einen kurzen Moment. Auf dieser klärte er über seinen gesundheitlichen Zustand auf und teilte im gleichen Atemzug mit, dass er auch in Bielefeld nicht auf der Bank Platz nehmen wird. Die Verantwortung liegt damit zum zweiten Mal in den Händen der beiden Co-Trainer Torsten Bittermann und Kay-Uwe Jendrossek, die vergangene Woche mit einer Vorlage ihre Premiere einleiteten. Die beiden wiederum erklärten, dass Heine ab dem 3. Januar 2015 wieder die Mannschaft betreuen wird. Mit Bekanntgabe dieses Datums wiederum wurde zudem klar, dass die Mannschaft – unabhängig vom Spielausgang in Bielefeld – zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel frei bekommt, entgegen einer ersten – sicherlich voreiligen – Wortmeldung, die in der Presse zu lesen war.

Weg von den Terminen und der Theorie, hin zu dem Geschehen und der Praxis auf dem Rasen: Mit von der Partie waren wieder Pentke und Hensel, die Erfahrenen, die sogenannten, die helfen, die Halt geben sollten und dementsprechend auch gegen Arminia Bielefeld in der Startformation standen. Für den gesperrten Endres rückte Rechtsverteidiger Conrad in die Innenverteidigung, seine Position übernahm Scheffel. Zudem wurde Lais anstelle von Cincotta aufgeboten. Mit dem Anpfiff wuselten die himmelblauen Kicker über den nassen Rasen, verloren dabei aber bereits nach vier Minuten den Überblick – und die Gegenspieler aus den Augen. Die Arminia machte mit einem Einwurf in Höhe der Mittellinie das Spiel schnell, zu schnell für Hensel, der locker-leicht überlaufen wurde. Die im Anschluss daraus resultierende Flanke landete bei Goalgetter Klos, der – da sich Conrad und Scheffel nicht einig waren, wer diesen decken soll – frei stehend aus Nahdistanz keiner Probleme hatte, Pentke zu überwinden.

Die Heimischen, welche das letzte Spiel des Jahres 2014 mit Schals, Fahnen und Doppelhaltern eingeleitet hatten, waren sofort oben auf – und blieben es. Mit lautstarkem Support. Im Gästesektor sah es zu diesem Zeitpunkt ganz anders aus. Es fehlte der 50 Mann umfassende Zugfahrer-Mob, welcher in Kassel den Anschlusszugfahrer verpasst hatte, und damit das Material, einschließlich dem Spruchband: „Offenheit und Transparenz oder schweigt Ihr bis zur Insolvenz?“ noch nicht da war. Mit dieser, gewiss provokanten Frage wurde auf die oftmals Defensive Öffentlichkeitsarbeit vom Verein hingewiesen. Das – versprochene – Fan-Haus, die neue Fanhalle, die Personalie Garbuschewski, sich widersprechende Aussagen zur Krankheit von Heine, unter anderem. Es passt wenig, es passt zu vieles einfach nicht, nicht nur auf dem Rasen.

Vor dem Spiel kam es ferner zu Auseinandersetzungen vor dem Stadion, in der sich beide Seiten – Hools und Ordner – kaum etwas schenkten. Aus welchem Grund jedoch ein Ordner einen Totschläger einsetzen darf, entzieht sich jeglicher Grundlage. Der Verantwortliche wurde danach immerhin von Staatsdienern aus dem Verkehr gezogen, den es getroffen hat, dieser Jemand erlitt Verletzungen. Dessen ungeachtet: Das Geschehene steht unter keinem guten Stern.

Gleiches gilt für ein – noch dazu: frühes – Gegentor, welches aktuell stets mit einer Niederlage gleichzusetzen. Wer gegen uns trifft, hat quasi gewonnen. 20 Tore in 20 Spiele ist eine beängstigende Bilanz. Mehr noch: In den vergangenen zehn Spielen blieben wir acht Mal ohne eigenen Treffer. Traurig.

Bielefeld hat die nächste Chance, die von Pentke jedoch vereitelt werden kann. Bei den Himmelblauen blieb die Offensivabteilung weiterhin unglaublich blass – und die weißen Trikots bei Schmuddelwetter sauber. Weil der Einsatz fehlte, der Kampf, der Wille, die Mittel, die Bereitschaft. Alles. Keine einzige gelbe Karte, kaum Fouls. Keine Gegenwehr. Nicht nur eine schwache Kür, sondern ein Armutszeugnis.

Etwas mehr als 13.000 Zuschauer verfolgten die einseitige Partie auf der Alm, die nach dem Seitenwechsel genauso begann, wie der erste Durchgang begonnen hatte. Mit einem frühen Tor der Gastgeber. Wieder dauerte es nur wenige Minuten. Ein fulminanter Kracher, abgegeben aus der zweite Ränge, Pentke fliegt durch die Luft und wehrt diesen ab. Eckball, geschlagen zum ersten Pfosten, Hensel bereitet vor, Heimlein schließt ab, mit einem Schuss unter die Latte, ein tückischer Aufsetzer; Türpitz, der am langen Pfosten steht, ist zu klein, um den Ball zu klären. Sei Rettungsversuch blieb ohne Erfolg. Nach 50 Minuten war die Partie entschieden.

Auch die Wechsel – Mauersberger, Danneberg und Ofosu – brachten keinen Schwung in das himmelblaue Spiel, sodass weiterhin kein einziger gefährlicher Torschuss verzeichnet werden konnte. Den einzigen, wenn man so will, hatte Fink aus 30 Metern, mit einem Freistoß, in der Schlussphase des Spiels. Ein harmloser Schlenzer, der einen Eckball zur Folge hatte, aus dem keinerlei Kapital geschlagen wurde.

Land unter beim Chemnitzer FC?! Nach dem Spiel öffnete der Himmel zumindest seine Schleusen. Die Mannschaft hatte sich nach der fünften Pleite in Folge von den Anhängern mit dem Plakat „Wir wünschen Euch schöne Weihnachten!" gestellt – und diese reagierten unterschiedlich. Bisschen Applaus, dazu harte Worte sowie bedächtiges Schweigen. Es fehlen Worte. Scheinbar auf beiden Seiten. Irgendwie. Nach dem großartigen Start und einer sensationellen Euphorie ist fast nichts mehr übrig geblieben, wir spielen schlecht und verlieren infolgedessen regelmäßig. Und verdient. Vielleicht kommt die Pause gerade richtig, um zu analysieren, um wieder in eine bessere Spur zu finden.

Arminia Bielefeld kann nach dem Herbstmeistertitel nun ebenso die Wintermeisterschaft feiern. Der DSC schließt das Jahr mit dem fünften Sieg in Folge ab, alle jeweils ohne Gegentreffer.

Ich wünsche an dieser Stelle stellvertretend für das „Team cfcfans.de“ allen himmelblauen Anhängern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest – mit ruhigen Momenten im Kreise von Herzensmenschen. Am 07. Januar 2015 geht es mit dem Benefiz-Spiel gegen den VFC Plauen weiter, danach ins Trainingslager… Bleiben Sie derweil sportlich! Wir bleiben am Ball!

Trainerstimmen

Torsten Bittermann (MDR-Online):
"Wir konnten das, was wir uns ergebnistechnisch für dieses Spiel vorgenommen hatten, nicht umsetzen. Einen frühen Rückstand wollten wir eigentlich verhindern. Nach dem frühen Rückstand war es natürlich schwer, die Partie gegen den Spitzenreiter zu drehen. Wir haben auch einige Minuten gebraucht, um unseren Respekt richtig abzulegen. Wir hatten uns für die zweite Halbzeit noch einmal viel vorgenommen, doch dann fiel sofort das 0:2. Am Ende haben wir den Kopf oben behalten und es bei diesem Spielstand belassen können."

Norbert Meier (MDR-Online)
"Glückwunsch an unsere Mannschaft. Sie hat heute hier noch einmal alle Kräfte mobilisiert - in einem Spiel, was nicht einfach war. Insbesondere die Bodenverhältnisse waren für beide Teams schwierig. Wir haben jetzt viele Spiele gehabt und auch einiges erreicht. Aber die Pause tut gut. Jetzt können wir Kräfte sammeln und mit neuem Elan in die Rückrunde starten."

22. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 20. Dezember 2014, 14:00 Uhr
SchücoArena, Bielefeld
Zuschauer: 13.411
Schiedsrichter: Günsch (Battenberg)
Arminia Bielefeld
T Schwolow
A Dick
A Schuppan
A Salger
A Brinkmann
M Börner
M Schütz (73. Burmeister)
M Ulm (84. MüllerGelbe Karte)
M Mast
S Klos
S Hemlein (88. Lorenz)

Trainer: Meier
Chemnitzer FC
T Pentke
A Scheffel (74. Ofosu)
A Conrad
A Röseler
A Poggenberg
M Hensel
M Lais (61. Danneberg)
M StenzelGelbe Karte
M Kehl-Gomez
M Türpitz (57. Mauersberger)
S Fink

Trainer: i.V. Bittermann
Tore
1:0 Klos (4.)
2:0 Hemlein (51.)